25.1.2016: Aufgegriffen
Brutvogelatlas 2013-2016: ein neuer Brutvogel – etliche Verluste
Atlas des oiseaux nicheurs 2013-2016 : Un nouvel oiseau – diverses pertes
Schweizer Vogelwarte - Station ornithologique suisse
Zum ersten Mal brütete im Jahr 2015 ein Grünlaubsänger in der Schweiz. Für andere Vögel wie den Rotkopfwürger und den Grossen Brachvogel schwindet hingegen die Hoffnung, dass sie sich als regelmässige Brutvögel in der Schweiz halten können. So erfreulich das Auftauchen neuer Arten sein kann, so alarmierend ist das Verschwinden einst weit verbreiteter Vögel.
Le pouillot verdâtre a niché cette année pour la première fois en Suisse. Pour d’autres oiseaux comme la pie-grièche à tête rousse ou le courlis cendré, l’espoir s’amenuise sérieusement de les voir se maintenir comme nicheurs réguliers . Autant l’apparition de nouveaux nicheurs dans notre pays est réjouissante, autant la disparition d’espèces autrefois répandues est alarmante.
Am 20. Juni 2015 entdeckte der Ornithologe Fabian Schneider in den Waadtländer Voralpen ein singendes Männchen des Grünlaubsängers. Rund drei Wochen später konnte sein Kollege Lionel Maumary nach intensiver Suche die Sensation bestätigen: Die Anwesenheit zweier Altvögel mit sechs Jungen war der Beweis, dass der Grünlaubsänger erstmals in der Schweiz gebrütet hatte. Der insbesondere in Russland und Zentralasien beheimatete Vogel ist ein naher Verwandter unseres Zilpzalps.
Bereits zum wiederholten Male gelang seit Beginn der Arbeiten für den Brutvogelatlas 2013–2016 der Nachweis einer neuen Brutvogelart. Wie im Falle des Grünlaubsängers steht ein solches Ereignis meist im Zusammenhang mit der Ausbreitung der Art.
Doch so gross die Freude über solche Zuzügler und steigende Artenzahlen sind: Sie sind nur eine Seite der Medaille. Die noch laufenden Arbeiten am Brutvogelatlas 2013–2016 der Schweizerischen Vogelwarte machen bereits heute deutlich, dass mehrere ehemals weit verbreitete Brutvögel aus der Schweiz verschwunden sind. Mit den grossen Hochstamm-Obstgärten haben wir auch den Rotkopfwürger verloren. Und den auf grosse, ungestörte Feuchtgebiete angewiesenen Grossen Brachvogel können wir nur noch bestaunen, wenn er die Schweiz auf dem Zug durchquert oder hier überwintert. Beide Arten konnten seit Beginn der Arbeiten am Brutvogelatlas nicht mehr als Brutvögel nachgewiesen werden.
Das Verschwinden von Vogelarten widerspiegelt den schleichenden Rückgang der Biodiversität in der Schweiz. Daran ändert auch ein einzelner neuer Brutvogel nichts. Veränderungen bei den Brutvogelarten verdeutlichen die Wichtigkeit des neuen Brutvogelatlas 2013–2016, der letztlich auch aufzeigen soll, wie sich die Natur um uns wandelt.
Quelle: Schweizer Vogelwarte
Keywords:
Vogel; Monitoring;
http://www.vogelwarte.ch/de/vogelwarte/news/medienmitteilungen/ein-neuer-brutvogel-etliche-verluste.html
http://www.vogelwarte.ch/fr/station/news/communiques/un-de-trouve,-dix-de-perdus.html
Kontaktadresse:
Peter Knaus
Schweizer Vogelwarte Sempach
Seerose 1
CH-6204 Sempach
peter.knaus@vogelwarte.ch
Tel: +41 (0)41 462 97 32
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