29.9.2015: Aufgegriffen

Ackerbegleitflora – vom Nebeneinander von Produktion und Vielfalt

Flore messicole – coexistence entre production et diversité



Die biologische und damit die genetische Vielfalt sind ebenso wie Wasser, Luft und Boden wertvolle natürliche Ressourcen. Sie zu schonen und zu erhalten ist eine langfristige Investition in eine nachhaltige Landwirtschaft. 33 Bauernbetriebe aus acht Kantonen produzieren seit 2012 auf rund 120 Hektaren Ackerland neben Nahrungs- und Futtermitteln auch eine wertvolle und zum Teil vom Aussterben bedrohte Begleitflora. Das Ressourcenprogramm wird vom Bundesamt für Landwirtschaft und den beteiligten Kantonen finanziert.

La diversité biologique ainsi que la diversité génétique sont comme l’eau, l’air et le sol des ressources naturelles de valeur. Les ménager et les conserver revient à investir à long terme dans une agriculture durable. Depuis 2012, 33 entreprises agricoles dans huit cantons produisent sur près de 120 hectares de grandes cultures des plantes alimentaires et fourragères et une flore messicole précieuse et en partie menacée d’extinction. Ce programme d’utilisation durable des ressources naturelles est financé par l’Office fédéral de l’agriculture et les cantons impliqués.


In vielen heute eintönig und farblos erscheinenden Äckern sind noch Samen seltener Ackerbegleitkräuter verborgen. Bis zu 50 Jahre können diese im Boden schlummern und mit einigen wenigen aber zentralen Bewirtschaftungsmassnahmen wieder zum Keimen gebracht werden. Die sieben Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Genf, Graubünden, Luzern, Waadt, Wallis und Zürich haben gemeinsam ein Projekt zur Förderung der natürlich vorkommenden Ackerbegleitflora initiiert.
33 Betriebe setzen auf rund 120 Hektaren Ackerfläche im Rahmen eines vom Bundesamt für Landwirtschaft BLW und den beteiligten Kantonen finanzierten Ressourcenprogramms ausgewählte Massnahmen um, welche ein Nebeneinander von Ackerkulturen und Begleitflora ermöglichen. Die beteiligten Landwirte leisten damit einen Beitrag zu einem vielfältigen nachhaltigen Ackerbau, dem die Sympathie seitens der nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung gewiss ist. Die Mehraufwände der Bewirtschafter oder Ertragsminderungen werden finanziell entschädigt.
Sowohl die Projektinitianten wie auch die beteiligten Betriebe fürchteten sich vor einer unkontrollierbaren Verunkrautung. Grössere Probleme traten dank der gut abgestimmten Massnahmen seltener auf als befürchtet. Wo Schwierigkeiten entstanden, ermöglichte eine enge Begleitung der Landwirte durch Fachpersonen pragmatische Entscheide, welche im Notfall auch den punktuellen Einsatz von Unkrautvertilgern auf Teilflächen ermöglichten.
Schon in den ersten Jahren gedieh auf zahlreichen Projektflächen eine artenreiche Begleitflora. Es kamen auch Seltenheiten zum Vorschein, mit denen an den Standorten nicht mehr zu rechnen war, so der Kleinling, der Ysopblättrige Weiderich oder der Gezähnte Ackersalat. Selbst in den Projektgebieten im Wallis, wo die meisten Flächen bereits bei Projektstart wertvolle Restbestände aufwiesen, konnten zusätzliche Arten entdeckt werden. Bei mehreren der im Projekt geförderten Pflanzen handelt es sich um Arten, die gesamtschweizerisch in ihrem Fortbestand bedroht sind. Die bisherige Erfolgskontrolle bestätigt die anfängliche Hypothese, dass es sich lohnt, die im Boden schlummernden Samenvorräte zu reaktivieren.
Die wertvollen Äcker sollten auch nach Projektende 2017 von den Landwirten so bewirtschaftet werden können, dass die wertvolle Flora erhalten bleibt. Die Projektinitianten sind daran, zusammen mit dem Bundesamt für Landwirtschaft praxistaugliche Lösungen zu suchen.


Keywords:
Landwirtschaft, Ackerbegleitflora


http://www.agrofutura.ch/projekt/ressourcenprojekt-zur-erhaltung-und-f%C3%B6rderung-gef%C3%A4hrdeter-schweizer-ackerbegleitflora-kanton

Kontaktadresse:
Annelies Uebersax
Agrofutura
CH-5200 Brugg
uebersax@agrofutura.ch
Tel: +41 (0)56 500 1081


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