21.8.2015: Forschung CH
Die alpine Kleinsäugerfauna der Alp Flix
Les micromammifères alpins de l’Alpe Flix
Christian Marchesi, Jürg Paul Müller, Thomas Briner
Die Kleinsäugerfauna in der alpinen Stufe der Alp Flix (Graubünden) ist sehr artenreich. In einer Studie wurden vier Arten von Insektenfressern und fünf Arten von Nagetieren festgestellt. Die hohe Fangquote (rund 25% der gestellten Fallen) macht deutlich, dass mehrere Arten in grösseren Populationen vorkommen. Ein Umweltfaktor, welcher das Vorkommen der Kleinsäuger in dieser Höhenlage begünstigt, ist die kompakte Schneedecke im Winterhalbjahr.
La faune de micromammifères de l’étage alpin de l’Alpe Flix (Grisons) est très diverse. Une étude a identifié quatre espèces d’insectivores et cinq espèces de rongeurs. Le taux de capture élevé (près de 25% des pièges installés) montre clairement que plusieurs espèces sont présentes avec de grandes populations. Un facteur environnemental favorisant la présence des micromammifères à cette altitude est la couche compacte de neige durant l’hiver.
Die Kleinsäugerfauna in der alpinen Stufe oberhalb der Alp Flix ist mit vier Arten von Insektenfressern und fünf Arten von Nagetieren nahezu so artenreich wie diejenige der darunterliegenden sub-alpinen Stufe. Nachgewiesen wurden die Zwergspitzmaus (Sorex minutus), die Waldspitzmaus (Sorex araneus), die Alpenspitzmaus (Sorex alpinus), die Wasserspitzmaus (Neomys fodiens) sowie die Schneemaus (Chionomys nivalis), die Kleinwühlmaus (Pitymys subterraneus), die Feldmaus (Microtus arvalis), die Rötelmaus (Clethrionomys glareolus) und die Alpenwaldmaus (Apodemus alpicola). Der Gartenschläfer (Eliomys quercinus) und die Waldmaus (Apodemus sylvaticus), die in der subalpinen Stufe vertreten sind, kommen im Untersuchungsgebiet, das zwischen 2100 m ü. M. und 2500 m ü. M. liegt, nicht vor. Der Fangerfolg von fast 25 Prozent in Bezug auf die Anzahl Fallennächte zeigt, dass mehrere Arten grössere Populationen bilden. Von den Spitzmäusen besiedelt die Waldspitzmaus fast den gesamten Höhengradienten. Sie ist ein Strukturgeneralist mit einer gewissen Bevorzugung von Geröllhalden und Blockfeldern. Die anderen Spitzmausarten wurden regelmässig gefangen, aber in geringeren Zahlen. Weitaus die häufigste Art ist die Schneemaus, die vor allem in Geröllhalden und Blockfeldern lebt und mit zunehmender Höhe zum Strukturgeneralisten wird. Ebenfalls in allen Höhenstufen nachgewiesen wurde die Feldmaus, welche vor allem Weiden besiedelt. Steile Bachufer sind der Hauptlebensraum der Kleinwühlmaus, die im Untersuchungsgebiet in grösseren Populationen lebt als in der unmittelbar darunterliegenden subalpinen Stufe. Die Rötelmaus kommt im baumlosen Zwergstrauchgürtel vor, also noch an der potenziellen Waldgrenze. Hier wurde auch die Alpenwaldmaus gefangen, die im Untersuchungsgebiet als einzige Apodemusart festgestellt wurde. Sie bildet hier eine dauerhafte, sich reproduzierende Population. Hinweise auf umfangreichere Wanderungen von den Tief- in die Hochlagen wurden keine gefunden. Lediglich für die Wasserspitzmaus ist das Einwandern in die höheren Lagen im Laufe des Sommerhalbjahres nicht auszuschliessen.
Keywords:
Kleinsäuger, Insektenfresser, Nager, alpine Stufe, Höhenverbreitung
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Marchesi C., Müller J.P., Briner T. (2014): Die Kleinsäugerfaune eines alpinen Lebensraumes in den Schweizer Alpen (Alp Flix, Sur, Graubünden). Jbr. Natf. Ges. Graubünden 118, 143-157.
Kontaktadresse:
J.P. Mueller
Science & Communication GmbH
Quaderstrasse 7
CH-7000 Chur
juerg.paul@jp-mueller.ch
Tel: +41 (0)81 252 09 81
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