21.8.2015: Forschung international
Klimawandel ist mitverantwortlich für den starken Rückgang an Hummelarten in Europa und Nordamerika
Le changement climatique co-responsable du fort recul des bourdons en Europe et en Amérique de Nord
Jeremy T. Kerr et al.
Wie bereits bei anderen Tier- und Pflanzenarten beobachtet, verringert der Klimawandel auch die Lebensräume von Hummeln, eine der wichtigsten Bestäubergruppen. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forscherteam nach der Auswertung von Langzeitdaten aus Europa und Nordamerika. Die Südgrenzen der Verbreitung der meisten Hummelarten haben sich auf beiden Kontinenten innerhalb eines Jahrhunderts bis zu 300 Kilometer nach Norden verschoben, die Nordgrenze dagegen veränderte sich nicht.
Comme pour d’autres espèces de plantes et d’animaux, le changement climatique réduit les aires de répartition des bourdons, l’un des plus important groupe de pollinisateurs. Un groupe international de chercheurs arrive à cette conclusion après l’analyse de données de longue durée d’Europe et d’Amérique du Nord. Les limites méridionales de répartition de la plupart des espèces de bourdons se sont déplacées jusqu’à 300 kilomètres vers le nord, les limites septentrionales par contre sont restées les mêmes.
Die Frage, wie sich der Klimawandel auf die verschiedenen Tier- und Pflanzenarten bis hin zu den Ökosystemen und deren Dienstleistungen auswirkt, wird mit zunehmender Erwärmung immer bedeutsamer. Einen weiteren Beleg, dass der Klimawandel zu einer deutlichen Verschiebung der Lebensräume führt und Lebensgemeinschaften aus verschiedenen Tiergruppen auseinander reissen kann, liefert jetzt ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.
Für ihre Studie werteten sie rund 423’000 Beobachtungen von insgesamt 67 europäischen und nordamerikanischen Hummelarten aus, die seit dem Jahr 1901 gemacht wurden. Dabei wurden die Unterschiede in den nördlichen und südlichen Ausbreitungsgrenzen der einzelnen Arten, die höchste und kälteste Temperatur des Verbreitungsgebietes sowie die durchschnittliche Höhe über dem Meeresspiegel bestimmt. Anschliessend verglich das Team die Daten von 1901 bis 1974 mit drei Zeiträumen danach und bestimmte die Trends der Hummelarten. Zusätzlich wurde die Wirkung von Landnutzungs-Faktoren (z.B. Pestizideinsatz) einbezogen.
Trotz deutlicher Unterschiede in der Landnutzung zwischen Nordamerika und Nordeuropa wurden keine Unterschiede im Hinblick auf die Verschiebung der Arealgrenzen der Hummeln beobachtet.
Deutliche Unterschiede gab es dagegen bei der Ausbreitung der Hummeln in vertikaler Richtung. Während sie seit 1974 vor allem im südlichen Europa im Schnitt 300 Meter höher in die Gebirge gewandert sind, taten die Hummeln dies im südlichen Nordamerika nur zirka 200 Meter, was an der unterschiedlichen geografischen Ausrichtung der Gebirgsketten liegen könnte.
Im Gegensatz zu anderen Tiergruppen hat es keine Veränderungen bei den nördlichen Verbreitungsgrenzen von Hummeln in Europa oder Nordamerika gegeben. Obwohl sich deren Lebensräume mit rund +2,5 Grad Celsius deutlich erwärmt haben, haben es die Hummeln nicht geschafft, mit der Erwärmung mitzuziehen. Damit wird klar, dass auch Hummeln nicht mit dem Tempo des Klimawandels mithalten können. Da sie zu den wichtigsten Bestäubern gehören, könnte das gravierende Auswirkungen auf den Ertrag von Agrargütern haben. Bereits rund 300 Kilometer der Verbreitungsgebiete von Hummeln im Süden Europas und Nordamerikas wurden verloren. Umfang und Tempo dieser Verluste sind beispiellos. Neue Strategien sind deshalb nötig, um diesen Arten zu helfen, mit den Auswirkungen des vom Menschen verursachten Klimawandels zurechtzukommen.
Quelle: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Keywords:
Klimawandel, Hummeln, Bestäubung, Verbreitung
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
J. T. Kerr et al. (2015): Climate change impacts on bumblebees converge across continents. Science. 09 July 2015.
http://www.ufz.de/index.php?de=33996
Kontaktadresse:
Dr. Oliver Schweiger
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Department Biozönoseforschung
Theodor-Lieser-Str. 4
D-06120 Halle
oliver.schweiger@ufz.de
Tel: +49 (0)345 558 5306
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