21.8.2015: Forschung international

Eutrophierung reduziert die Biodiversität in Europas Gewässern

L’eutrophisation réduit la biodiversité des eaux en Europe



Ligia B. Azevedo et al.

Forschende haben das Risiko untersucht, dass eine Invertebraten-Art aufgrund der Eutrophierung (Stickstoff und Phosphor) nicht in Fliessgewässern oder Seen Europas vorkommt. Seit 1985 hat das Risiko in Seen um 22% und in Fliessgewässern um 38% abgenommen. Dennoch bestand auch 2011 im Durchschnitt noch eine 50% Wahrscheinlichkeit, dass eine Art in Folge hoher Nährstoffgehalte nicht in einem Gewässer beobachtet werden konnte. Das durch Stickstoff verursachte Risiko war sowohl in Seen als auch in Fliessgewässern höher als dasjenige durch Phosphor.

Des chercheurs ont étudié la probabilité pour une espèce d’invertébrés d’être absente d’un cours d’eau ou d’un lac européen pour cause d’eutrophisation (azote et phosphore). Depuis 1985, elle a diminué de 22% dans les lacs et de 38% dans les cours d’eau. Néanmoins, en 2011, la probabilité pour une espèce d’être absente d’un milieu aquatique à cause d’un taux trop élevé d’éléments nutritifs est encore en moyenne de 50%. Le risque dû à l’azote est plus élevé que celui dû au phosphore aussi bien dans les lacs que dans les cours d’eau.


Um das ökologische Risiko zu berechnen, dass eine bestimmte Art nicht in einem Gewässer vorkommt, müssen sowohl die maximale Toleranz einer Art gegenüber einer Gefährdungsursache sowie die Wahrscheinlichkeit einer Exposition berücksichtigt werden. Deshalb wurden für Invertebraten die Toleranzen von 390 Arten gegenüber Nitrat und von 804 Arten gegenüber Phosphor zusammengetragen. Die Art-spezifischen maximalen Toleranzwerte variierten zwischen 0,001 bis 27 mg N/L für Nitrat (NO3-) und zwischen 0,01 und 17 mg P/L für den Gesamtphosphor. Für die Berechnung der Expositions-Wahrscheinlichkeit wurden Daten zu Nitrat- und Stickstoffgehalten in Fliessgewässern und Seen zwischen 1985 und 2011 aus 88 Einzugsgebieten Europas verwendet.
Die geringere Abnahme des Risikos zwischen 1985 und 2011 für Invertebraten in Seen (22%) im Vergleich zu Fliessgewässern (38%) wird darauf zurückgeführt, das zwar die Phosphor-Einträge deutlich reduziert werden konnten, in Seen aber der in den Sedimenten abgelagerte Phosphor rückgelöst wird. Zudem sind Invertebraten von Seen empfindlicher gegenüber erhöhten Nährstoffgehalten als diejenigen in Fliessgewässern. Die nach wie vor hohen Stickstoff-Depositionsraten im Gegensatz zu den reduzierten Phosphor-Einträgen sind wahrscheinlich auch ein Grund dafür, dass das Risiko für Invertebraten durch Stickstoff sowohl in Seen als auch in Fliessgewässern höher ist, als dasjenige durch Phosphor. Die Autoren empfehlen deshalb eine striktere Kontrolle der Stickstoffeinträge in Gewässer. Das Konzept lässt sich anwenden, um Einzugsgebiete zu identifizieren, die ein Eutrophierungsrisiko aufweisen, und um festzustellen, ob Stickstoff oder Phosphor das hauptsächliche Problem für Invertebraten darstellen.

Quelle: International Institute for Applied Systems Analysis


Keywords:
Stickstoff, Phosphor, Risiko, Gewässer, Organismen

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Azevedo L. B. et al. (2015): Combined ecological risks of nitrogen and phosphorus in European freshwaters. Environmental Pollution 200, 85–92. DOI:10.1016/j.envpol.2015.02.011
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0269749115000792

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Kontaktadresse:
Ligia B. Azevedo
International Institute for Applied Systems Analysis
Ecosystem Services and Management Program
Schlossplatz 1
AUT-Laxenburg

azevedol@ iiasa.ac.at
Tel: +43 (0)22 36 807 550


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