13.3.2015: Forschung international
Die Nächte werden immer heller
Les nuits sont de plus en plus claires
Christopher Kyba
et al.
Ein internationales Team aus Europa, Nordamerika und Asien hat die weltweite Aufhellung des natürlichen Nachthimmels untersucht. Ihr Fazit: Rund um den Globus erstrahlt der Nachthimmel heute mehrere hundert Mal heller als noch vor der Einführung des künstlichen Lichts. Die Auswirkungen auf die Biodiversität sind noch zum Grossteil unbekannt, dürften aber oft negativ sein.
Un groupe international d’Europe, d’Amérique du Nord et d’Asie a étudié l’éclaircissement au niveau mondial du ciel nocturne. Son bilan: tout autour du globe terrestre, le ciel nocturne est devenu plusieurs centaines de fois plus clair qu’avant l’introduction de la lumière artificielle. L’influence sur la biodiversité est encore en grande partie inconnue, mais devrait souvent être négative.
Die Einführung künstlicher Beleuchtung hat die nächtliche Umwelt so stark verändert wie kaum eine andere Entwicklung in der Geschichte der Menschheit. Ihr verdanken wir die Verlängerung unseres Tages und die Steigerung unserer Produktivität. Doch mittlerweile vermutet man: zu viel Licht hat auch negative Auswirkungen, vor allem auf die Biodiversität.
Forschende führten Messungen an weltweit 50 Orten durch. An 30 davon leuchtete der Nachthimmel mehr als doppelt so hell wie ein natürlicher Sternenhimmel, ergab die Studie. Vor allem Wolken beeinflussen die Helligkeit des Nachthimmels und lassen sie enorm variieren. Messungen an ein und demselben Ort ergaben, dass der bedeckte Nachthimmel bis zu 18-mal heller sein kann als der Himmel in einer klaren Nacht. Die hellste Beobachtung stammt aus dem holländischen Ort Schipluiden. Dort war der Himmel 10’000-mal heller als über dem dunkelsten Ort der Studie, Kitt Peak in den USA.
Welche Auswirkungen die immer heller werdenden Nächte auf die Natur haben, ist bisher noch weitgehend unbekannt. Die Forscher vermuten allerdings, dass sich dadurch Verhaltensmuster von Tieren ändern, die nächtliche Navigation einzelner Arten gestört wird und Räuber-Beute-Beziehungen aus dem Gleichgewicht geraten. Selbst soziale Interaktionen wie die Fortpflanzung können davon beeinträchtigt werden.
Quelle: Forschungsverbund Berlin e.V.
Keywords:
Lichtverschmutzung, künstliche Beleuchtung
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Kyba C.C.M. et al. (2015): Worldwide variations in artificial skyglow. Scientific Reports 5:8409. DOI: 10.1038/srep08409.
Kontaktadresse:
Dr. Christopher Kyba
Deutsches GeoForschungsZentrum, Potsdam und
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), Berlin
kyba@gfz-potsdam.de
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