15.1.2015: Forschung international
Pilz bedroht Salamander und Molche
Champignon menace salamandres et tritons
An Martel et al.
Ein aus Asien (wahrscheinlich über den Tierhandel) eingeschleppter Chytridpilz bedroht die europäischen Salamander und Molche. In Belgien und den Niederlanden hat der Pilz zum Zusammenbruch der Populationen des Feuersalamanders geführt. Laborexperimente zeigen, dass die meisten europäischen Salamander und Molche kurz nach der Infektion sterben. Falls sich der Pilz weiter ausbreitet, könnte er zu einer grossen Gefahr für die Diversität der europäischen Schwanzlurche werden.
Un champignon chytride importé d’Asie (probablement par le commerce d’animaux) menace les salamandres et tritons européens. Le champignon a provoqué un effondrement des populations de salamandres tachetées en Belgique et aux Pays-Bas. Des expérience de laboratoire montrent que la plupart des salamandres et tritons européens meurent peu après l’infection. Si le champignon venait à se répandre, il pourrait menacer dangereusement la diversité des salamandres et tritons.
Eingeschleppte Krankheiten sind zunehmend eine Bedrohung für den Menschen, seine Nutztiere und -pflanzen, aber auch für die Biodiversität. Besonders bedroht von neuen Krankheiten sind die Amphibien, die am stärksten gefährdete Gruppe der Wirbeltiere. Zu den bisher bekannten Pathogenen (Ranavirus und ein Chytridpilz), welche die Amphibien bedrohen, gesellt sich nun ein drittes Pathogen: Der Chytridpilz Batrachochytrium salamandrivorans, dessen Artname «der Salamanderfresser» bedeutet. Dieser erst 2013 beschriebene Pilz hat zu einem schnellen und massiven Zusammenbruch der Population des Feuersalamanders in den Niederlanden geführt. Der Pilz hat sich bereits nach Belgien ausgebreitet, wo er ebenfalls zu Massensterben beim Feuersalamander geführt hat.
Eine Studie zeigt nun, dass der Pilz in Asien heimisch ist und mit grosser Wahrscheinlichkeit über den Wildtierhandel nach Europa eingeschleppt wurde. Asiatische Salamander, etwa die im Tierhandel beliebten Feuerbauchmolche, können symptomfreie Träger des Pathogens sein. Die meisten asiatischen Salamander sind wenig empfindlich auf den Salamanderfresser-Chytridpilz, so wie man dies von einer koevolutionär alten Wirts-Pathogen-Beziehung erwarten würde. Die europäischen Arten sind, mit Ausnahme des Fadenmolchs, im Laborversuch hochempfindlich auf den Salamanderfresser-Chytridpilz und sterben wenige Tage nach der Infektion. Wenn sich dieses neue Pathogen weiter ausbreitet, dürfte es zu einer grossen Gefahr für die Diversität der europäischen Molche und Salamander werden. Eine Ausbreitung dieses Pathogens und anderer, noch unbeschriebener Krankheitserreger, sollte verhindert werden. Dies könnte durch ein Handelsverbot für Salamander und Molche oder durch Gesundheitschecks im Handel geschehen.
Quelle: karch
Keywords:
Amphibien, Krankheiten, Chytridpilz, invasive Art, Handel
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Martel A. et al. (2014): Recent introduction of a chytrid fungus endangers Western Palearctic salamanders. Science 346, 630-631. DOI: 10.1126/science.1258268
http://www.sciencemag.org/content/346/6209/630
http://www.mediadesk.uzh.ch/articles/2014/pilzkrankheit-aus-asien-bedroht-salamander-und-molche-in-europa.html
Kontaktadresse:
Benedikt Schmidt
Karch
Passage Maximilien-de-Meuron 6
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