14.11.2014: Forschung CH
Landwirtschaft: Mehr Beratung und bessere Bildung im Bereich Biodiversität notwendig
Agriculture: davantage de conseils et une meilleure formation dans le domaine de la biodiversité nécessaires
Landwirte werden mit Direktzahlungen belohnt, wenn angestrebte ökologische Resultate erreicht werden (Biodiversitätsförderflächen Qualitätsstufe II). Mit dem Ziel, das Umsetzungspotenzial dieses Ansatzes in der Schweiz zu untersuchen, wurde eine schriftliche Umfrage bei Landwirten der Bergregionen in der Schweiz durchgeführt. Die Resultate zeigen, dass nur eine Minderheit der Landwirte den Resultat-orientierten Ansatz bevorzugt. Für eine Steigerung von Resultat-orientierten Biodiversitätsfördermassnahmen bedarf es unter anderem einer spezifischeren und regionalisierten Beratung und mehr ökologische Bildung.
Des paiements directs récompensent les agriculteurs quand ils atteignent les résultats écologiques visés (surfaces de promotion de la biodiversité de qualité II). Une enquête a été réalisée auprès d’agriculteurs suisses des régions de montagne dans l’objectif d’étudier le potentiel de réalisation de cette approche. Les résultats montrent que seule une minorité des paysans préfèrent cette orientation basée sur le résultat. Pour consolider les mesures de promotion de la biodiversité basées sur les résultats, un conseil plus spécifique et adapté à la région ainsi qu’une meilleure formation en écologie sont nécessaires.
Um dem Verlust der Biodiversität im Kulturland entgegenzuwirken, fördert der Bund den ökologischen Ausgleich und darin verschiedene Qualitätsstufen von Biodiversitätsförderflächen (BFF). Die Basisstufe des ökologischen Ausgleichs ist Massnahmen-orientiert, d.h. Landwirte erhalten Direktzahlungen, wenn sie die geforderten Massnahmen im Rahmen ihrer Flächenbewirtschaftung einhalten. Die zweite Stufe (BFF2) ist Resultat-orientiert, d.h. Landwirte erhalten Direktzahlungen, wenn sie die gewünschten ökologischen Resultate erreichen. Von diesem zweiten Ansatz der Biodiversitätsförderung, dem Resultat-orientierten Ansatz (ROA), wird erwartet, dass er das Potenzial hat, ökologische Ergebnisse effektiver zu erzielen als der Massnahmen-orientierte Ansatz (MOA). Mit dem Ziel die Umsetzungsmöglichkeiten des ROA in der Schweiz zu untersuchen, wurde eine schriftliche Umfrage in den Schweizer Bergregionen durchgeführt, wo die aktuell noch hohe Biodiversität als stark bedroht eingeschätzt wird. Von 1000 versandten Fragebögen konnten 146 Antworten statistisch ausgewertet werden.
In den Resultaten zeigt sich, dass drei Viertel aller Berglandwirte den MOA gegenüber dem ROA zur Förderung von Biodiversität bevorzugen. Hauptgründe für diese Wahl sind, dass für den MOA weniger Kontrollen sowie mehr Planungssicherheit erwartet werden. Berglandwirte, die den ROA bevorzugen, denken, dass dieser Ansatz die Artenvielfalt direkter und effektiver fördert. Die Motivation der befragten Berglandwirte, den ROA vermehrt umzusetzen, wird durch das bereits vorhandene Engagement im ökologischen Ausgleich und die Produktionsart (biologische Produktion) massgeblich positiv beeinflusst, während die Produktionsintensität auf dem Betrieb die Motivation negativ beeinflusst. Gefragt nach den Voraussetzungen, den ROA umzusetzen, wünschen sich Berglandwirte eine grössere Planungssicherheit bezüglich Direktzahlungen, mehr Direktzahlungen für BFF und eine gute Beratung durch regionale Beratungsdienste.
Um die grossen verbleibenden ökologischen Werte im Alpenraum zu sichern, braucht es (basierend auf den vorliegenden Resultaten) ein langfristiges, ökologisch ausgerichtetes Direktzahlungssystem, welches Anreize für Extensivierungen setzt und den ökologischen Ausgleich (bzw. die Förderung der Biodiversität) stärker unterstützt. Dieses soll mit administrativ schlanken Kontrollen gesichert und mit regionsspezifischer, ökologisch fokussierter Beratung und Bildung unterstützt werden.
Quelle: ETH, FIBL
Keywords:
Landwirtschaft, Biodiversitätsförderflächen, Resultat-orientiert, ökologischer Ausgleich,
Art der Publikation:
Masterarbeit
Literatur:
Rudin S. (2014): Result-oriented biodiversity measures for ariculture in swiss mountains. Master thesis. ETH, FIBL. 62 S.
http://e-collection.library.ethz.ch/view/eth:9048
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Kontaktadresse:
Sophia Rudin
sophia.rudin@gmail.com
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