1.9.2014: Aufgegriffen

Schweizer Konsum verursacht hohe Biodiversitätsverluste im Ausland

La consommation suisse engendre d’importantes pertes de biodiversité à l’étranger



Im Rahmen einer Studie wurde erstmals die Entwicklung der Gesamtumweltbelastung des schweizerischen Konsums berechnet. Während die Gesamtbelastung auf die Umwelt in der Zeit zwischen 1996 und 2011 im Inland abgenommen hat, wurde sie im Ausland immer stärker. Betrachtet man das Schadenspotenzial auf die Biodiversität, hat die Belastung im Ausland deutlich zugenommen.

Dans le cadre d’une étude, on a calculé pour la première fois le développement de l’impact environnemental de la consommation suisse. Alors que l’impact environnemental total a diminué dans le pays entre 1996 et 2011, il est devenu de plus en plus grand à l’étranger. Si l’on considère les dommages potentiels sur la biodiversité, l’impact a nettement augmenté à l’étranger.


Konsum in der Schweiz verursacht auch Umweltbelastung im Ausland. Das BAFU hat erstmals die Entwicklung der Belastung über den gesamten Lebenszyklus der Produkte hinweg und für alle relevanten Umweltbereiche ermitteln lassen. Die Resultate zeigen: Die im Inland anfallende Belastung nimmt im untersuchten Zeitraum deutlich ab, was jedoch durch die im Ausland verursachte Umweltbelastung weitgehend kompensiert wird, da diese ebenso deutlich zunimmt. Die Schweiz lagert also immer mehr Umweltbelastung ins Ausland aus; waren es im Jahr 1996 noch 56%, so stieg der Anteil bis 2011 auf 73%. Der hohe Anteil hängt damit zusammen, dass die Schweiz als kleine offene Volkswirtschaft zunehmend auf Importe angewiesen ist.
Für die nun erstmals vorliegende Gesamtsicht im Zeitverlauf wurden Daten zu Emissionen und Ressourcenverbrauch im Inland verwendet. Zur Berechnung der im Ausland verursachten Umweltbelastung wurden ausserdem Handelsdaten mit Ökobilanzdaten verknüpft, eine Methodik, die bereits in der 2011 erschienenen Studie «Gesamt-Umweltbelastung durch Konsum und Produktion der Schweiz» verwendet wurde.
Aus den so ermittelten Daten lassen sich verschiedene Indikatoren ableiten. Die nun vorliegende Studie analysiert die Entwicklung der Umweltbelastung sowohl in der Gesamtsicht als auch als Fussabdrücke für die Umweltbereiche Treibhausgas-Emissionen (Carbon Footprint), Wassernutzung, Luftverschmutzung (Feinstaub), Landnutzung (Einfluss auf die Biodiversität), Stickstoff (Eutrophierung) sowie Primärenergieaufwand.
Die Resultate zeigen einheitlich, dass die Umweltbelastung durch den Konsum in der Schweiz zunehmend im Ausland anfällt. Hingegen hängt die Antwort auf die Frage, ob die Summe aus Belastung im In- und Ausland insgesamt zu- oder abnimmt, vom betrachteten Umweltbereich ab. So hat der Fussabdruck zur Luftverschmutzung ab-, derjenige zur Landnutzung jedoch zugenommen.
Die durch die Schweiz verursachte Umweltbelastung ist in den vergangenen 15 Jahren nicht im gleichen Ausmass gewachsen wie die Wirtschaft, d.h. die Ressourceneffizienz hat sich verbessert. Von einem naturverträglichen Mass des Ressourcenverbrauchs ist die Schweiz aber noch weit entfernt. Die Umweltbelastung im In- und Ausland muss dauerhaft und massgeblich gesenkt werden.

Quelle: Bundesamt für Umwelt BAFU


Keywords:
Konsum, Umweltbelastung, Indikator, Stickstoff, Sensibilisierung

Art der Publikation:
Bericht

Literatur:
Frischknecht R. et al. (2014): Entwicklung der weltweiten Umweltauswirkungen der Schweiz. Umweltbelastung von Konsum und Produktion von 1996 bis 2011. Bundesamt für Umwelt, Bern. Umwelt-Wissen Nr. 1413.
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Kontaktadresse:
Dr. Loa Buchli
Leiterin Sektion Ökonomie
BAFU
CH-3003 Bern

Tel: +41 (0)58 462 93 29


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