24.7.2014: Aufgegriffen
Bürger schaffen Wissen: Wie Citizen Science in Deutschland ausgebaut werden soll
Les citoyens génèrent du savoir: comment développer les sciences citoyennes en Allemagne
Die Bürgerwissenschaft (Citizen Science) weiter zu entwickeln, ist das Ziel des neuen Forschungsprojektes GEWISS (BürGEr schaffen WISSen – Wissen schafft Bürger), das in Deutschland im Juli startet. In einer «Citizen Science Strategie 2020» werden Fragen der Datenqualität, Auswertung, Veröffentlichung und Umsetzung von Ergebnissen aus Citizen-Science-Projekten sowie das Potenzial von Citizen Science für mehr Akzeptanz und Mitsprachemöglichkeit in der Gesellschaft und der Umsetzungspotenziale der Forschung angegangen.
Développer les sciences citoyennes (Citizen Science), tel est l’objectif du nouveau projet de recherche GEWISS (BürGEr schaffen WISSen – Wissen schafft Bürger) qui a démarré en Allemagne en juillet. Une «stratégie citizen science 2020» traitera des questions de la qualité des données, de l’analyse, de la publication et de la mise en application de résultats de projets de science citoyenne ainsi que du potentiel des «citizen science» pour augmenter dans la société l’acceptation et la participation et la mise en oeuvre de la recherche.
Beteiligung ist ein wesentliches Element in westlichen Demokratien wie Deutschland. Dieses Engagement hilft auch der Wissenschaft. Im angelsächsischen Raum hat sich für Beteiligung der Bürger an Forschungsprojekten inzwischen der Fachbegriff Citizen Science etabliert. Durch moderne Informations- und Kommunikationstechnologien wie Internet und Smartphone wurde es in den letzten Jahren deutlich leichter, sich untereinander zu vernetzen und Daten auszutauschen. So ist es bereits jetzt möglich, Umweltdaten wie Lärm oder die Vorkommen von Tier- und Pflanzenarten zu erfassen. Beteiligen sich daran möglichst viele Interessierte, dann besteht die Chance, räumlich und zeitlich sehr komplexe Datensätze zu erheben, die durch hauptberuflich Forschende in diesem Umfang nicht geschaffen werden könnten und so die traditionellen Wissenschaften gut ergänzen.
Neben dem grossen Potenzial bei der Datenerfassung bietet Citizen Science aber noch weitere Chancen: Der Kontakt kann das Einbinden von lokalem Wissen und Erfahrungen erleichtern, die Akzeptanz der Forschung in der breiten Bevölkerung verbessern oder auch den Wissenstransfer in die Gesellschaft beschleunigen. Von dieser Partnerschaft auf Augenhöhe profitieren also beide Partner – sowohl Wissenschaft als auch Bürger. Auch in den Biowissenschaften spielen ehrenamtliche Naturbeobachter eine grosse Rolle.
Welches Potenzial in solchen Mitmach-Projekten steckt, haben inzwischen sowohl die Wissenschaft als auch die Politik entdeckt. So hat bei der Gründung der European Citizen Science Association (ECSA) 2013 der EU-Forschungskommissar das ehrgeizige Ziel verkündet, innerhalb der nächsten fünf Jahre über fünf Millionen Bürger zu motivieren, sich an organisierter Forschung zu Gesundheit und Umwelt zu beteiligen.
Auch in Deutschland wurden die Aktivitäten in den letzten Monaten forciert. Das neue Projekt GEWISS (BürGEr schaffen WISSen – Wissen schafft Bürger) bündelt nun verschiedene Initiativen, um Citizen Science weiter entwickeln zu können. Dazu hat sich ein Konsortium von Einrichtungen der Helmholtz- und der Leibniz-Gemeinschaft mit ihren universitären Partnern gebildet. GEWISS startete am 8. Juli 2014 mit einem Auftaktworkshop. In den kommenden zwei Jahren werden verschiedene Bausteine entwickelt, beispielsweise eine Citizen-Science-Plattform, ein Leitfaden sowie Trainingsworkshops für Citizen-Science-Projekte. Im Rahmen von Dialogforen werden Erfahrungen ausgetauscht, bestehende Aktivitäten und Projekte sowie Bedürfnisse von Bürgern und Forschenden erfasst.
Quelle: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Keywords:
Citizen Science, Bürgerwissenschaft, Forschung
http://www.buergerschaffenwissen.de/
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