22.5.2014: Aufgegriffen

Hilft gegen Verschilfung von Streuewiesen: zusätzlicher Frühschnitt

Une coupe précoce supplémentaire aide contre l’envahissement des prés à litière



Urs Weber

Die Verschilfung von Streuewiesen ist ein Problem in zahlreichen Feuchtgebieten der Schweiz. Im ehemaligen Torfstichgebiet Spitzmäder wurden 1997 Bewirtschaftungsversuche eingerichtet, um den herkömmlichen Septemberschnitt mit zusätzlichen Frühschnitten zu vergleichen. Auf den Referenzflächen nahm die Verschilfung in 16 Jahren Versuchsdauer weiter zu. Bei einem zusätzlichen Frühschnitt dagegen nahm sie ab, und auch die übrige Vegetationszusammensetzung entwickelte sich positiv.

L’envahissement par les joncs des prés à litière pose problème dans de nombreuses régions humides de Suisse. Dans l’ancienne région de tourbage Spitzmäder, des essais de gestion ont été réalisés depuis 1997 pour comparer la coupe habituelle de septembre avec des coupes précoces supplémentaires. Au cours des 16 ans d’essai, l’envahissement par les joncs a continué à progresser sur la surface de référence. Elle a par contre diminué avec une coupe précoce supplémentaire, et la composition végétale s’est développée positivement.


Die Verschilfung von Streuewiesen, also die übermässige Zunahme des Schilfs (Phragmites australis) auf Kosten von anderen Pflanzenarten, ist ein Problem in zahlreichen Feuchtgebieten der Schweiz. Auch im ehemaligen Torfstichgebiet Spitzmäder, Oberriet SG, verschilfen die Streuewiesen seit den 1990er Jahren. Um Gegenmassnahmen zu erproben, erfolgten von 1997 bis 2012 Bewirtschaftungsversuche auf Dauerflächen. Der bisherige Septemberschnitt wurde mit zwei Frühschnitttypen verglichen (1. zusätzliche Mahd im Juli, 2. Zusatzmahd nur jedes zweite Jahr). In den Jahren 1997 bis 2001, 2006 und 2012 erfolgten Vegetationsaufnahmen und Verschilfungsmessungen.
Die Artenzahl bei herkömmlichem Septemberschnitt nahm innert 16 Jahren signifikant ab. Mit Frühschnitt dagegen entwickelte sich die Vegetation in allen untersuchten Aspekten positiver als auf Kontrollflächen (Artenzahl, Arten der Roten Liste, Arten von mageren Standorten, Nährstoffzeiger, Hechtblaue Brombeere). Die beiden Frühschnitttypen waren untereinander gleichwertig.
Die Verschilfung reagierte schon ab dem zweiten Versuchsjahr auf die Frühschnitte und verringerte sich bis 2012 um rund 60% (jährlicher Julischnitt) bzw. 20% (Julischnitt alle zwei Jahre). Auf den Kontrollflächen stieg die Verschilfung im selben Zeitraum fast auf das Dreifache an.
Aufgrund der Versuche und unter Berücksichtigung von faunistischen Überlegungen wird ein alternierender Schnitt empfohlen (Zusatzmahd im Juli in jedem zweiten Jahr).


Keywords:
Feuchtgebiet, Schilf, Phragmites australis, Schutzgebiet, Unterhalt

Art der Publikation:
Bericht

Literatur:
Weber U. (2013): 16 Jahre Mähversuche gegen die Verschilfung im Naturschutzgebiet Spitzmäder, Oberriet. Bericht über die Versuchsjahre 1997-2012. Ökobüro Hugentobler AG, Altstätten. Im Auftrag der Gemeinde Oberriet. 19 S.



Kontaktadresse:
Urs Weber
Ökobüro Hugentobler AG
Schwalbenweg 16
CH-9450 Altstätten

uw@bhu.ch
Tel: +41 (0)71 750 08 30


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