SKPH: Schweizerische Kommission für Polar- und Höhenforschung
Die SKPH ist eine Arbeitsgruppe der Plattform Wissenschaft und Politik der SCNAT und arbeitet unter der Schirmherrschaft der Akademien der Wissenschaften Schweiz. Ihr Aufgabenbereich:
– Nationale Ebene: Die SKPH vertritt die wissenschaftlichen Interessen der Schweizer Institute und Forschenden in den Themenbereichen Polar- und Höhenforschung. Eng ist die Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Kommission für die Hochalpine Forschungsstation Jungfraujoch (Jungfraujoch-Kommission) und dem Swiss Polar Institute (SPI). Die SKPH und diese beiden Organisationen verfügen über einen reziproken Gaststatus, im Falle des SPI durch die Vertretung von SKPHPräsident und -Vizepräsidentin im Science and Technology Advisory Board.
– Internationale Ebene: Die SKPH nimmt im Interesse der Schweizer Wissenschaft und Aussenpolitik die Mitgliedschaft der Schweiz im International Arctic Science Committee (IASC) und im Scientific Committee on Antarctic Research (SCAR) wahr, bringt dazu wissenschaftliche Expertise in diese multilateralen Gremien ein und stellt der Aussenpolitik mit dem Wissenschaftsnetzwerk ihre Expertise zur Verfügung. In diesem Kontext verfügt das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheit (EDA) über einen Gaststatus an Sitzungen der SKPH.
– Nachwuchsförderung: Die SKPH engagiert sich für den wissenschaftlichen Nachwuchs mittels Zusammenarbeit mit dem Schweizer Komitee der Association of Polar Early Career Scientists (APECS-CH), ebenfalls mit einem Gaststatus an SKPH-Sitzungen. Zudem vergibt die SKPH den «Prix de Quervain», jährlich zur Polar- respektive der Höhenforschung.
Die EDA-Publikation vom Juni «Maritime Strategie 2023-2027» der Schweiz enthält ein Kapitel zur
Bedeutung der Forschung unter Nennung der SKPH.
Delegiert von der SKPH sind 11 Forschende der Schweiz in den strategischen Gremien von IASC und SCAR sowie in deren disziplinären Working Groups bzw. Permanent Science Groups vertreten. Ein Wechsel wird in der IASC Working Group Atmosphere erfolgen: die SKPH wählte Iris Thurnherr (ETH Zürich) als Nachfolgerin von Julia Schmale (EPFL) ab 2024.
Mit Blick auf die Arctic Science Summit Week (ASSW) des IASC in Edinburgh im März 2024 organisierte die SKPH vor der Sitzung im November einen Austausch unter den Schweizer Delegierten mit dem Beschluss, sich am Tagungsort zu koordinieren. Die SKPH-Mitglieder bzw. -Delegierten wurden weiter dazu aufgerufen, Input zu liefern an die laufenden Konsultationen zur International Conference on Arctic Research Planning (ICARP) und zum Bericht State of Arctic Science 2023.
Beim SCAR wurde ein mögliches Hosting der IASC-SCAR Polar Conference 2030 in der Schweiz andiskutiert, dies aufgrund der sehr positiven Erfahrung mit Polar 2018 in Davos. Zur Vorbereitung der SCAR Open Science Conference in Pucón, Chile, im August 2024 ist eine Besprechung unter den Schweizer SCAR-Delegierten anlässlich der nächsten SKPH-Sitzung im April geplant.
Am 45. Antarctic Treaty Consultative Meeting (ATCM) in Helsinki im Juni war SKPH-Präsident Naki Akçar Teil der offiziellen Schweizer Delegation. Am erstmals ausgetragenen One Planet – Polar Summit in Paris im November nahm SKPH-Mitglied Samuel Jaccard teil, und anlässlich dieser Konferenz unterzeichnete das SPI mit dem französischen Institut Polaire Paul-Émile Victor eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit.
Die APECS-CH wurde neu von den Co-Chairs Elizaveta Sharaborova (EPFL) bzw. David Touchette (EPFL) an den SKPH-Sitzung im Mai bzw. November vertreten. Der APECS-CH-Vorstand wurde um drei Personen erweitert. Amy Macfarlane (Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF), Co-Chair bis Ende 2022, wurde im Mai von der SKPH als Schweizer Delegierte in der IASC Working Group Cryosphere ab 01.01.2024 gewählt. Für 2024 vorgesehen ist eine Aktivität im Bereich Kommunikation Wissenschaft-Politik.
Der Prix de Quervain wurde 2023 in Höhenforschung vergeben, zusammen mit der
Jungfraujoch-Kommission und unterstützt von der Schweizerischen Stiftung für Alpine Forschung (SSAF). Der Preis ging an Marin Kneib für seine Dissertation an der ETH Zürich zu Eisklippen und ihrem Einfluss auf das Abschmelzen von Gletschern in der Himalaja-Region, wozu er im Westschweizer Radio RTS ein Interview gab. Die Preisverleihung erfolgte im November an einem wissenschaftlichen Symposium mit einem Gastvortrag von Matthias Huss (ETH Zürich / GLAMOS) im Alpinen Museum in Bern.
Als Leitdokument für die Arbeit der SKPH verabschiedete der SCNAT-Vorstand im August eine neue Geschäftsordnung. Die 12 aktuell gewählten Mitglieder decken die Bandbreite der Schweizer Polar- und Höhenforschung ab. Mit Henning Löwe (SLF) ist seit Januar 2023 wieder Expertise spezifisch zu Schnee präsent. Patricia Holm (Vizepräsidentin, Uni Basel), Hubertus Fischer (Uni Bern) und Andreas Vieli (Uni Zürich) wurden ab 2024 für drei weitere Jahre wiedergewählt. Christian Rixen (SLF) trat nach 12 Jahren per Ende 2023 aufgrund Amtszeitbeschränkung zurück. An seiner Stelle wird Sabine Rumpf (Uni Basel) den Themenbereich alpine Ökologie ab 2024 abdecken.
Bei der Fachstelle, die Christoph Kull während 10 Jahren geleitet hatte, erfolgte infolge seines Weggangs von der SCNAT ein Wechsel zu Roger Pfister, der bei den Akademien seit 2010 in verschiedenen Funktionen tätig ist. Ein Dossier betraf die geplante Publikation zur Antarktis, wozu 2024 ein a+-Factsheet vorgesehen ist. Unter der neuen Leitung aufgegleist wurden zwei Cartes Blanches der SCNAT, zu Bergbau auf dem Meeresboden und zu Science Diplomacy. Die online-Präsenz der SKPH ist nach einer Überarbeitung nebst englisch neu auch in deutsch und französisch sowie auf den drei Domains polarforschung.ch, recherche-polaire.ch und polar-research.ch verfügbar. Auch sonst wurde die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt, insbesondere bezüglich der Vergabe des Prix de Quervain, dessen Diplom jetzt dem SCNAT Corporate Design entspricht.