Steuerungsgruppe Nachhaltigkeitsforschung
Die Sustainability Research Initiative (SRI) nimmt den strategischen Schwerpunkt «nachhaltige Entwicklung» der Akademien der Wissenschaften Schweiz auf: ihre teils in Zusammenarbeit mit anderen Einheiten des Verbunds umgesetzten Aktivitäten dienen der Stärkung der Forschung für nachhaltigen Entwicklung. Die strategischen Ziele der Initiative sind:
· Vernetzung von Forschenden untereinander, über Fachbereiche hinweg, international und mit wichtigen Stakeholdern sowie Förderung ihrer Zusammenarbeit
· Identifizierung gesellschaftsrelevanter Forschungsthemen im nationalen und internationalen Kontext
· Stärkung der Nachhaltigkeitsforschung bei Forschungsförderern und in der Wissenschaftspolitik
· Mitgestaltung der öffentlichen Debatte zur nachhaltigen Entwicklung
Die SRI wird durch eine interdisziplinär zusammengesetzte Steuerungsgruppe geführt. Das Gremium fungiert gleichzeitig als Landeskomitee von Future Earth. Die SRI ist eine Arbeitsgruppe der Plattform Science and Policy der SCNAT. Sie bezieht Kompetenzen der verschiedenen Facheinheiten mit ein und nimmt in der Akademie eine Querschnittfunktion ein.
Im 2020 erschienenen Swiss Academies Report «Priority Themes for Swiss Sustainability Research» schlug die SRI thematische Schwerpunkte für die Wissenschaft vor, welche sich am gesellschaftlichen Handlungsbedarf im Rahmen der Agenda 2030 der Vereinten Nationen orientieren.
Die 2021 lancierte «Sustainability Science Dialogue» Veranstaltungsreihe diente der Stärkung der Nachhaltigkeitsforschung an Schweizer Hochschulen und stellte die prioritären Themen der Akademien kritisch zur Diskussion.
In der 2021 lancierten Veranstaltungsreihe «Sustainability Science Dialogue» stellt die SRI die prioritären Themen der Akademien kritisch zur Diskussion und regt ihre weitere Konkretisierung an. Die Veranstaltungsreihe richtet sich an öffentliche Forschungsinstitutionen in der Schweiz (Hochschulen und weitere) und ist als «Tour de Suisse» konzipiert: die Durchführungen finden mit und an verschiedenen Institutionen statt und nehmen ihre Bedürfnisse auf. Die Veranstaltungen dienen damit auch der Vernetzung der Forschenden, dem Community Building und der Anregung von Forschungspartnerschaften. Partnerinstitutionen im 2022 im Rahmen dieser Reihe waren (vgl. unten Tagungen/Kurse):
• Haute école specialisée de la Suisse Occidentale (HES-SO)
• Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK)
• Berner Fachhochschule
• Wyss Academy
• Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)
• Universität Zürich
Inhaltlich stand beispielsweise an der Berner Fachhochschule der Forschungsbedarf zu resilienten Erholungsräumen, zur zukünftigen Gestaltung von Wohnen und Arbeiten, und zur Förderung eines regionalen, nachhaltigen Konsums im Zentrum. Zu den lebhaften Workshops mit zahlreichen Praxisvertreter:innen trug auch die Wyss Academy bei. Wie auch an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und der Haute école specialisée de Suisse occidentale (HES-SO) hervorgehoben wurde, sind die Fachhochschulen durch ihre Nähe zur Praxis gut aufgestellt, um komplexe Probleme inter- und transdisziplinär anzugehen. Der zur Veranstaltungreihe gehörende Blog berichtet über die einzelnen Anlässe.
Die prioritären Themen für die Nachhaltigkeitsforschung in der Schweiz wurden auch im Rahmen diverser weiterer Veranstaltungen, zu denen wir eingeladen wurden, zur Diskussion gestellt (vgl. unten Tagungen/Kurse).
Die weitere Konkretisierung der prioritären Forschungsthemen wurde im Rahmen der Prüfrunde für neue Nationale Forschungsprogramme (NFP) des SBFI weiterverfolgt. In der Prüfrunde musste explizit ein Bezug zu einem oder mehreren der von den Akademien vorgeschlagenen prioritären Themen für die Nachhaltigkeitsforschung gemacht werden. Drei Vorschläge entstanden in von der SRI initiierten Konsortien und wurden in von ihr organisierten partizipativen Prozessen entwickelt sowie von ihr mitverfasst:
• Land-Wende: Wege zu einem zukunftsfähigen Umgang mit unserem Raum
• Politikgestaltung für nachhaltige Entwicklung: Wechselwirkungen verstehen, Synergien nutzen, Zielkonflikte minimieren
Bei zwei weiteren NFP-Vorschlägen war die SRI am Rande involviert:
• Gesellschaftliche Aspekte einer Transformation zu einer klimaneutralen Schweiz
• Sustainable future Switzerland through shared values, visions and pathways
Das ausloten ob und wie die prioritären Themen zu namhaften, innovativen und integrativen Forschungsfeldern entwickelt werden könnten, wurde mit Fokus auf «Thriving Spaces: Nachhaltigkeit und Raumentwicklung» vorangetrieben. Gemeinsam mit dem Forum Alpen, Landschaft, Pärke (FoLAP) der SCNAT wurde eine Arbeitsgruppe aufgebaut. Der konkretere Forschungsbedarf wurde mit Mitgliedern der Arbeitsgruppe im Rahmen diverser Veranstaltungen und Workshops diskutiert, um verschiedene Fachgemeinschaften einzubeziehen (vgl. unten Tagungen/Kurse). Im Rahmen eines Bafu Calls wurde ein konkretes Projektgesuch entwickelt.
Die SRI beteiligte sich des weiteren an der Entwicklung eines gemeinsamen Projekts mit weiteren Einheiten der Plattform Science and Policy (SAP) der SCNAT zum Thema Energie-Landschaft-Biodiversität. Sie begleitete auch die Arbeiten im Projekt Nachhaltigkeitstransformationen der SAP.
Am 3. November 2022 traf sich eine breite Fachcommunity in Bern zum zweiten Sustainability Science Forum, einem Treffpunkt für Fachpersonen aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung, Wirtschaft, NGOs mit einem gemeinsamen Interesse: der Forschung für nachhaltige Entwicklung. Die Veranstaltung widmete sich 2022 der Zukunft der Forschung zur Unterstützung von Nachhaltigkeitstransformationen. Ein besonderer Fokus galt den Sozial- und Geisteswissenschaften sowie den Künsten, welche ihr Wissen zur Natur gesellschaftlicher Transformationsprozessen teilten. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf vielversprechenden Formen der kollektiven Wissensproduktion zur Entwicklung möglicher Veränderungspfade. Die Gäste waren sich einig, dass Forschung vermehrt auf die Verbesserung der Lebensumstände der Menschen zielen sollte. Dazu braucht es substantielle fachübergreifende Zusammenarbeit, wie sie einige neuere universitäre Zentren – z.B. CLIMACT an der EPFL und der Universität Lausanne oder das Netzwerk Sustainable Future der Universität Basel – konkret stärken. Partnerin der Tagung war die Schweizerische Akademie für Geistes- und Sozialwissenschaften. Ein ausführlicher Bericht ist online publiziert (vgl. unten Publikationen).
2022 lancierte die SRI ein neues Projekt zur Identifikation wichtiger Spezifikationen grosser integrierter Forschungsprogramme zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung. Der Schweizerische Nationalfonds und Innosuisse beteiligen sich an diesem Projekt. Um wichtiges Wissen und Erfahrungen zu dieser Frage zusammenzutragen und sich dazu auszutauschen, organisierte die SRI am 29. September einen Workshop mit ausgewählten Vertreterinnen und Vertretern der Forschungscommunity sowie der Forschungsförderung. Die Resultate wurden am 3. November im Rahmen einer parallelen Session am Sustainability Science Forum mit einem erweiterten Kreis von Interessierten diskutiert.
2022 wurde die SRI Leiterin, G. Wülser als Gast ins Netzwerk Nachhaltigkeit von Swissuniversitites aufgenommen. Das Netzwerk bringt mit dem Thema betraute Fachstellen und Kompetenzzentren der verschiedenen Hochschulen zusammen.
Auch 2022 vertrat die SRI die SCNAT als Partnerin des Sustainable Development Solutions Network (SDSN) Switzerland, stand mit diesem im Austausch, band es in Aktivitäten ein (v.a. Sustainability Science Dialogue mit der Universität Zürich) und nahm an seiner jährlichen Assembly teil.
Im Akademienverbund wurden die Gespräche um den Schwerpunkt Nachhaltige Entwicklung weitergeführt und beschlossen, einen „Roundtable“ für den Austausch unter den mit dem Thema befassten Mitarbeitenden im Verbund zu schaffen. G. Wülser wurde mit seiner Leitung betraut.
Die SRI lancierte zudem ein Projektcafé Nachhaltige Entwicklung. Das Projektcafé informiert über Aktivitäten der Initiative für Nachhaltigkeitsforschung und anderer Einheiten und fördert den Austausch zum Thema Nachhaltige Entwicklung. Insbesondere sollen die Möglichkeiten der internen Zusammenarbeit ausgelotet werden.
Am 18./19. August traf sich das SRI Steering Committee auf dem Möschberg zu einer zweitätigen Retraite. Hauptthema war die mögliche zukünftige strategische Ausrichtung der SRI. Als erster Schritt eines Strategieprozesses skizzierten die Mitglieder des Gremiums – gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertreter weiterer Foren der Plattform Science and Policy (Geschäftsstellen und Milizgremien), der anderen Akademien sowie von internationalen Future Earth Project Offices mit Sitz in der Schweiz – Zukunftsvisionen und mögliche Handlungspfade. Der Science-Policy Dialog wurde als einer der möglichen zukünftigen Schwerpunkte identifiziert.
· SNF Mandat Machbarkeitstudie für ein Nationales Forschungsprogramm (G. Wülser)
· SNF Mandat Evaluationskomitee (Review Panel) Implementierungsnetzwerke (G. Wülser)
Online Publikationen:
· Veröffentlichung einer online Zusammenstellung von existierenden, spezifischen Förderinstrumenten für Nachhaltigkeitsforschung (SRI Webseite)
· Veröffentlichung eines online Blogs zur Sustainability Science Dialogue Veranstaltungsreihe
· Veröffentlichung eines online Berichts zum Sustainability Science Forum 2022
· Sustainability Science Dialogue – Dialogues recherche et durabilité, 14. Februar 2022, in Partnerschaft mit der Haute école specialisée de la Suisse Occidentale (HES-SO)
· Sustainability Science Dialogue – Gemeinsame Werte, Visionen und Wege zur Nachhaltigkeit, 10. März 2022, in Partnerschaft mit der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK)
· Priority Themes for Sustainability Research, Workshop, Sustainable University Day, Mendrisio, 29.4.22
· Sustainability Science Dialogue – Nachhaltige Entwicklung von Natur- und Siedlungsräumen im Kanton Bern, 14. Juni 2022, in Partnerschaft mit der Berner Fachhochschule und der Wyss Academy
· «Thriving Spaces»: Sustainability and Spatial Development, Workshop am World Biodiversity Forum in Davos, 29. Juni 2022
· Thriving Spaces: Nachhaltigkeit und Raumentwicklung, Tandembeitrag am Landschaftskongress, Rapperswil, 9. September 2022
· Sustainability Science Dialogue – Mehr Vernetzung für die Nachhaltigkeitsforschung an der ZHAW, 27. September 2022, in Partnerschaft mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)
· Sustainability Research Lighthouse Programmes, Workshop mit Expertinnen und Experten aus Forschung und Forschungsförderung, Bern, 29. September 2022
· Sustainability Science Dialogue: 30 years after “Rio” – New research challenges for sustainable development? 27. Oktober 2022, in Partnerschaft mit der Universität Zürich
· Sustainability Science Forum 2022 – Shaping Research for our Future, Bern, 3. November 2022
· Priority Themes und Schwerpunktthemen des Forum Alpen, Landschaft, Pärke (FoLAP), gemeinsamer Vortrag, Sitzung des Netzwerkes Raumentwicklung, Bern, 7. November 2022
Die SRI vertritt das internationale Netzwerk «Future Earth» auf nationaler Ebene. Im Rahmen dieser Aufgabe pflegt es den Austausch und nimmt an Projekten teil. 2022 wurden im Rahmen von Netzwerktreffen (s.u.) neue Projekte diskutiert.
G. Wülser ist als Expertin am Projekt “Transdisciplinary Training Collaboratory: Building Common Ground” beteiligt. Das Projekt ist von der US National Science Foundation finanziert und wird von der University of Stanford geleitet. 2022 nahm G. Wülser neben diversen online Meetings an einem dreitägiges Arbeitstreffen zum Projekt in Pretoria teil.
Teilnahme an der Futurte Earth General Assembly, 22./23. September 2022, Paris (P. Edwards)
Teilnahme an einem Austausch- und Arbeitstreffen europäischer Future Earth Landeskomitees, 13./14. September 2022, Hamburg (P. Edwards, G. Wülser)
Teilnahme am Sustainability Research and Innovation Congress (SRI2022 Congress, organisiert von Future Earth und dem Belmont Forum), 20.-24. Juni 2022, Pretoria, Südafrika (G. Wülser)
Die SRI arbeitet mit thematischen Schwerpunkten für die Forschung, welche sich am gesellschaftlichen Handlungsbedarf und an der Agenda 2030 der Vereinten Nationen orientieren. Damit möchte sie Forschenden und Forschungsförderungsorganisationen Inspiration und Orientierung für ihre Arbeit bieten.
· «Nachhaltigkeit Jetzt!» Ringvorlesung an der Universität Zürich. Teilnahme an der Podiumsdiskussion mit David Suzuki als Speakerin, 19. Mai 2022, online (G. Wülser)