Jahresbericht 2022 für

Forum Biodiversität Schweiz


Präsident/Präsidentin: Florian Altermatt

Von: Daniela Pauli und Team, biodiversity@scnat.ch

Zusammenfassung


Obwohl auch das Jahr 2022 noch von Covid-19 geprägt war – viele Sitzungen fanden online statt, ebenso die SWIFCOB am 9. Februar 2022 –, konnte das Forum Biodiversität Schweiz zahlreiche fundierte Produkte erarbeiten, die oft ein grosses Echo auslösten. Im Folgenden sind die wichtigsten Produkte und Projektfortschritte in den verschiedenen Aufgabenbereichen des Forums Biodiversität zusammengestellt; weitere Tätigkeiten sind jeweils in einem Kasten pro Bereich kurz erwähnt.

1. Wissen: Stärkung der Forschung und Ausbau der Wissensbasis

Intergovernmental Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES)

An der 9. Plenarsitzung des Weltbiodiversitätsrates IPBES (IPBES-9) im Juli 2022 in Bonn wurden zwei neue Berichte verabschiedet: (1) zur nachhaltigen Nutzung wildlebender Arten (Sustainable Use Assessment) und (2) zur ganzheitlichen Bewertung der Natur (Values Assessment). Das Forum Biodiversität war an der Plenarsitzung vertreten und bildete mit dem IPBES National Focal Point des BAFU die Schweizer Delegation. Anlässlich von IPBES-9 wurde auch das neue Business & Biodiversity Assessment von IPBES lanciert. Ein umfassender Bericht der 9. Plenarsitzung von IPBES ist hier verfügbar.

Im Fokus der beiden neuen Berichte stehen zum einen die Rechte der indigenen Völker, die es zu stärken gilt, und zum anderen eine umfassendere Bewertung von Naturwerten. So sind der gerechte Zugang zu Land, Gewässern und Wäldern, sichere Besitzrechte und die Bekämpfung der Armut laut IPBES wichtige Voraussetzungen für die nachhaltige Nutzung der wildlebenden Arten, von der 70 Prozent der Weltbevölkerung direkt abhängig sind (Sustainable Use Assessment). Das neue Values Assessment zeigt, dass die globale Biodiversitätskrise nur bewältigt werden kann, wenn die Natur und ihre Beiträge für den Menschen ganzheitlicher bewertet werden. Heute berücksichtigt die Politik vor allem marktbezogene wirtschaftliche Indikatoren wie den Wert natürlicher Ressourcen für die Landwirtschaft oder Energieproduktion. Andere materielle, immaterielle und regulierende Beiträge der Natur werden weitgehend ignoriert. IPBES präsentiert deshalb eine neue, viel weitergehende Bewertung der Natur, die das menschliche Wohlergehen mit dem allen Lebens auf der Erde in Einklang bringen soll. Neben einer umfassenden Kategorisierung der verschiedenen Werte bietet das Instrument Leitlinien für die Gestaltung von Bewertungsmethoden und -prozessen und skizziert, wie der gesamte Wertekanon in die politische Entscheidungsfindung eingebunden werden kann. Die Zusammenfassungen der Berichte sind auf unserer Webseite: Sustainable Use Assessment und Values Assessment.

Die Schweiz konnte im November 2022 fünf Expert:innen für das Business & Biodiversity Assessment nominieren. Kürzlich wurden die ersten Entwürfe der thematischen Berichte des Nexus Assessments zur Verknüpfung zwischen Biodiversität, Wasser, Nahrung und Gesundheit und des Assessments zum Transformativen Wandel zum Reviewen bereitgestellt. Aktuell laufen bereits die Vorbereitungen für das 10. IPBES-Plenary (IPBES-10) im August 2023 an.

Neuigkeiten aus IPBES verschicken wir ca. zweimonatlich im Rahmen des IBS (Informationsdienst Biodiversität Schweiz) an mehr als 2200 Adressat:innen und bei Aufrufen per IPBES-CH-Rundmails an 1000 Adressat:innen. Die News sind auf der Webseite ipbes.ch aufgeschaltet.

Multidimensional Biodiversity Index MBI

Das Forum Biodiversität Schweiz und sanu future learning führten gemeinsam ein Pilotprojekt zum Multidimensional Biodiversity Index MBI in der Schweiz durch. Der MBI will den «Gesundheitszustand der Biodiversität» messen, die es braucht, um funktionsfähige Ökosysteme und die damit verbundenen Beiträge zum menschlichen Wohlbefinden und zur Entwicklung zu untermauern. Er zielt darauf ab, Entscheidungstragenden ein übergreifendes Bild des Zustands der Biodiversität und ihrer Beiträge für die Menschen zu liefern, indem er ökologische und soziale Aspekte integriert.

Eine erste Version (Beta-Version) des Projektberichts wurde Ende Juni 2022 an das Luc Hoffmann Institute, Projektinitiator und -geldgeber, geschickt. Am 25. August fand in Biel die Werkschau zum MBI statt. An dieser wurden das neu erworbene Wissen zur Anwendung der MBI-Methodik und die möglichen Anwendungsgebiete in der Politik und der Kommunikation präsentiert sowie neue Fragen und mögliche Anknüpfungspunkte zur heutigen Praxis diskutiert. Im Dezember konnte der Bericht in der definitiven Version abgeschlossen und dem Luc Hoffmann Institute übergeben werden. Der Bericht wird aktuell ergänzt und überarbeitet.

Auch wenn der internationale MBI so, wie er im Moment angedacht ist, für die Kommunikation der Biodiversitätsentwicklung in der Schweiz kaum geeignet sein dürfte, bieten die gesammelten Daten viel Potenzial, um für die Schweiz fundierte Aussagen machen zu können. Hierzu sind aber weitere Auswertungen nötig. Das Kuratorium hat deshalb an seiner Sitzung vom 13. September beschlossen, den wissenschaftlichen Teil des MBI maximal noch für ein Jahr weiterzuentwickeln, sofern die nötige Finanzierung gesichert werden kann. Beim BAFU wurde ein entsprechender Antrag eingereicht.

2. Evidenz: Bereitstellung der bestmöglichen Grundlagen für wirkungsvolle Strategien und Massnahmen

Wissenschaftliche Unterstützung bei der Umsetzung der Strategie Biodiversität und des Aktionsplans

Ökologische Infrastruktur

2022 fanden zwei Sitzungen der Fachgruppe Ökologische Infrastruktur statt, an denen das Forum Biodiversität teilnahm: am 3. März und am 24. August. Intensiv diskutiertes Thema war ein allgemein verständlicher Flyer, welcher die ÖI erklärt. Dieser liegt inzwischen in mehreren Sprachversionen vor.

Biodiversitätsgebiete

Im Rahmen des Gegenvorschlags zur Biodiversitätsinitiative wurde in der NHG-Revision eine neue Kategorie von Kerngebieten der ÖI, die sogenannten «Biodiversitätsgebiete», vorgeschlagen. Für das BAFU stellten wir erste Gedanken zusammen, was diesbezüglich zu berücksichtigen ist und was für Gebiete potenziell dazu gezählt werden könnten.

Kanton Zürich: Zielrahmen für die ÖI

Die Kantone planen im Rahmen der Programmvereinbarungen mit dem BAFU die Ökologische Infrastruktur. Der Kanton Zürich formuliert dafür Flächenziele für verschiedene Lebensräume. Das Forum Biodiversität begleitet die Aktivitäten in einer Arbeitsgruppe und unterstützt die Fachstelle Naturschutz bei der Ermittlung und dem Zusammentragen von Zielwerten.

Praxis-Forschung: Zusammenarbeit mit der KBNL

Plattform N+L

Das Forum Biodiversität ist in der Projektleitung der Plattform N+L der KBNL, die jährlich drei Sitzungen für die kantonalen Fachstellen für Natur- und Landschaftsschutz organisiert. Wegen krankheitsbedingter Abwesenheit des Sitzungsleiters fanden 2022 nur zwei Sitzungen statt. Die Sitzung vom 15. Juni hatte den Themenfokus «Zukunftswerkstatt KBNL» und behandelte die Stärken und Verbesserungspotenziale der KBNL und die Entwicklung des Umfelds und leitete erste Punkte für eine zukünftige Mission, Vision und Organisation ab. Die weiteren Arbeiten wurden anschliessend einer Spurengruppe übertragen. Die zweite Sitzung vom 23. November hatte den Themenfokus «Programmvereinbarungen Landschaft und Natur 2025-2028. Nach zwei Inputreferaten des BAFU zu den Teilen Landschaft und Natur folgte eine angeregte Diskussion, bei der die Kantone auch ihre Anliegen präsentierten. Das BAFU versprach, die vorgebrachten Punkte zu den Programmvereinbarungen Landschaft und Natur zu prüfen und in die weitere Projektentwicklung einfliessen zu lassen.

Magazin HOTSPOT und Newsletter IBS

HOTSPOT 45/22 «Die Ökologische Infrastruktur planen» 

Anfangs Mai 2022 erschien der HOTSPOT 45/22 zum Thema «Die Ökologische Infrastruktur planen». Denn zehn Jahre nach Verabschiedung der Strategie Biodiversität Schweiz sind die Kantone nun daran, genau dies zu tun. Forschungsinstitutionen und Datenzentren schaffen Grundlagen für die Planung, Umsetzung und Inwertsetzung. Zusätzlich zu den Kantonen werten auch Regionen, Pärke, Gemeinden, Städte, Naturschutzorganisationen, Firmen und Private in Zusammenarbeit mit Partnern Lebensräume auf und vernetzen sie. Damit daraus ein schweizweites, kohärentes und funktionierendes Netz von ökologisch wertvollen Gebieten entsteht, müssen die vielen Anstrengungen zusammenlaufen und sich gegenseitig ergänzen. Diese Ausgabe von HOTSPOT zeigt auf, wieso dieses Netzwerk unentbehrlich ist, welche Grundlagen bereits existieren und wie das Generationenwerk gelingen kann.

Zum HOTSPOT 45/22

HOTSPOT 46/22 «Biodiversität überwachen» 

Biodiversitätsmonitoring-Programme informieren nicht nur über den Rückgang der biologischen Vielfalt, sondern zeigen auch Ursachen für diese Entwicklungen auf und verfolgen die positiven Auswirkungen von ergriffenen Massnahmen. In der Schweiz verfügen wir seit mehr als zwei Jahrzehnten über qualitativ hochwertige Monitorings. Die Ausgabe 46/22 von HOTSPOT vom November 2022 gibt einen Überblick über die verschiedenen Monitoringprogramme und macht deutlich, wie wertvoll die über lange Zeit erhobenen Datenreihen für die Beantwortung aktueller Fragen sind. Die Zeitschrift beleuchtet den Prozess von den Zielen über die Indikatoren, die Datenerhebung und Datenanalyse bis hin zur Interpretation der Daten, der Entwicklung von Szenarien und der Aufbereitung von Entscheidungsgrundlagen.

Zum HOTSPOT 46/22

HOTSPOT Sonderheft «20 Jahre Biodiversitätsmonitoring Schweiz BDM»

Vor zwanzig Jahren startete die Schweiz als eines der ersten Länder weltweit ein Programm zur systematischen Überwachung ihrer Biodiversität (BDM-CH). Seither liefert es Daten zu Moosen, Gefässpflanzen, Tagfaltern, Brutvögeln, Schnecken und Gewässerinsekten, die repräsentativ für die ganze Schweiz sind. Die Jubiläumspublikation zum BDM-CH stellt das Monitoringprogramm und seine Ergebnisse vor, gibt einen Einblick, wie die Daten sonst noch genutzt werden können, wirft einen Blick zurück zur Geschichte und zur Entwicklung des BDM-CH, lässt die beteiligten Personen zur Sprache kommen und zeigt das Entwicklungspotenzials des Monitoringprogramms auf. Sie wurde zusammen mit dem HOTSPOT 46/22 verschickt.

Zum HOTSPOT Sonderheft

Alle HOTSPOT-Ausgaben sind unter biodiversity.scnat.ch/hotspot als PDF downloadbar.

Informationsdienst Biodiversität Schweiz IBS

Im Jahr 2022 erschienen acht IBS-Ausgaben. Dabei konnte die Zahl der Abonnent:innen weiter gesteigert werden; inzwischen sind es mehr als 2200.

Alle IBS-Ausgaben sind unter biodiversity.scnat.ch/ibs verfügbar.

3. Mainstreaming: Integration des Themas Biodiversität innerhalb und zwischen Sektoren und in neue Bereiche

Siedlungsnatur gemeinsam gestalten

Mit dem Projekt «Siedlungsnatur gemeinsam gestalten» wollen wir die Voraussetzungen schaffen, dass Organisationen und Akteure im Bereich Immobilien die Biodiversität langfristig und nachhaltig in ihren Tätigkeiten fördern. Dafür arbeitet das Forum Biodiversität Schweiz mit Pilotpartnern zusammen, welche private und öffentliche Grünräume aufwerten wollen – und zwar bezüglich Biodiversität, Klimawandel und Aufenthaltsqualität.

2022 sind folgende wesentlichen Projekterkenntnisse und -fortschritte zu verzeichnen:

–   Die Pilote mit der Heimstätten Genossenschaft Winterthur (HGW) und der Immobilienverwaltung des Kantons Aargau (IMAG) konnten in die Phase der internen Skalierung überführt werden. Dazu werden nun die benötigten Hilfsmittel entwickelt.

–   Der Pilot mit der Firma SENN konnte an einem weiteren Objekt erfolgreich weitergeführt werden.

–   Der Pilot mit der Gemeinde Versoix geht langsam voran; das Leitbild und erste Massnahmen konnten mithilfe der Anwohnenden und der Eigentümer:innen konkretisiert werden. Die Analyse der Akteur:innen wie auch der Abläufe in der Gemeinde wurde verfeinert und erste Verbesserungen vorgeschlagen.

–   Der Pilot mit der Binding Stiftung konnte weitergeführt werden; eine erste Umsetzung, welche auf dem Biodiversitätskonzept basiert, ist bereits erfolgt.

–   In Basel konnte ein erstes Skalierungsprojekt mit dem Sportamt erfolgreich durchgeführt werden.

–   Die Projektverantwortlichen entwickelten gemeinsam mit der kantonalen Verwaltung des Kantons Aargau den Immobilienstandard «Biodiversität bei kantonalen Liegenschaften». Dieser soll dem Regierungsrat des Kantons im laufenden Jahr zur Verabschiedung vorgelegt werden.

–   Die Resultate aus der Arbeit mit den Pilotpartnern werden nun in akteurs- und lebenszyklusspezifische Werkzeugkästen eingearbeitet. Reaktionen zur Struktur und zu den Inhalten der Werkzeugkästen wie auch zu zwei Prototypen wurden gesammelt. Sie fliessen in die Überarbeitungen und Weiterentwicklungen der akteurspezifischen Werkzeugkästen ein.

–   Es zeichnet sich immer klarer ab, was es zusätzlich zu den Werkzeugkästen braucht, um die Biodiversität in der Immobilienbranche und der Siedlungsplanung zu integrieren: Die Konzepte für die Skalierung und die Transformationstheorie wurden deshalb vertieft, die Konzeption einer «Kompetenz- und Kooperationsplattform Siedlungsnatur» (Arbeitstitel) nimmt Gestalt an und erste bewusste Vernetzungsaktivitäten mit neuen Akteuren haben stattgefunden.

–   Auf Anregung des Immobilienentwicklers SENN ist ein Kennwertsystem Biodiversität & Immobilien entstanden. Die Kennwerte ermöglichen eine einfache und wirkungsvolle Handhabung von Biodiversität in Planungsprozessen, erhöhen die Bestellerkompetenz von Bauherrschaften, erlauben es, Biodiversitätsförderung nachvollzieh- und vergleichbar zu machen und versachlichen Diskussionen von Ziel- und Interessenkonflikten. Gleichzeitig bleibt die Gestaltungsfreiheit bei Architekt:innen, Landschaftsarchitekt:innen und Landschaftsgärtner:innen. Ein ausführlicher Bericht dazu ist in der Zeitschrift Hochparterre zu finden. Eine entwickelte Version des Kennwertsystems wurde von über 30 Fachleuten in den Bereichen Biodiversität, Siedlungsökologie, Planung und Immobilien begutachtet und auf fachliche Korrektheit und Vollständigkeit hin überprüft. In einem nächsten Schritt werden die Kennwerte im Rahmen eines vom BAFU unterstützten Forschungsprojekts breit getestet, validiert und danach publiziert.

Das Projekt stösst auf breite Aufmerksamkeit. So durfte das Projektteam im 2022 an etlichen Anlässen seine Arbeit präsentieren. Dafür ist auch ein Film über die Projektarbeit und die Zusammenarbeit mit den Partnern entstanden.

Bisher fehlt eine Übersicht sowohl zu den bestehenden Richtwerten und Qualitätskriterien für Biodiversität im Siedlungsraum als auch zu den Erfahrungen aus der Praxis. Ebenso fehlen praxistaugliche Richtwerte, Planungsinstrumente oder wissenschaftlich basierte Empfehlungen für Fachstellen in Gemeinden, für Bauherrschaften oder Fachpersonen Planung und Landschaftsarchitektur. Auf Anregung des BAFU sollen 2023 Richtwerte und Qualitätskriterien für Biodiversität im Siedlungsraum analysiert und Empfehlungen hinsichtlich ihrer Integration in raumrelevante Prozesse und Instrumente abgeleitet werden. Diese Studie soll als Swiss Academies Report in Deutsch und Französisch veröffentlicht werden.

Weitere Informationen: siedlungsnatur.ch

Erneuerbare Energien, Biodiversität und Landschaft

Am Workshop «Biodiversitätspolitik» in Münchenwiler im Herbst 2021 wurde das Thema «Ausbau der erneuerbaren Energien» als besonders wichtig herausgestrichen. Seit Dezember 2021 finden hierzu regelmässige Treffen zwischen dem Forum Biodiversität, ProClim und dem Forum Landschaft Alpen Pärke (FoLAP) statt. Im Fokus steht der Umgang mit Zielkonflikten im Flächenbedarf zwischen der Förderung erneuerbarer Energien, der Landschaftsqualität und der Biodiversität. Mit der Eskalation des Ukraine-Krieges im Februar 2022 hat sich beim Ausbau der erneuerbaren Energien der politische Fokus vom Klimaschutz auf die Versorgungssicherheit verlegt; dagegen gibt es kaum mehr politische Opposition. Aus diesen regelmässigen Sitzungen haben sich für das Forum Biodiversität verschiedene Aktivitäten ergeben:

–   Im März wurden die Themen erneuerbare Energien und Biodiversität in verschiedenen NFP-Proposals berücksichtigt, bei welchen sich auch das Forum Biodiversität einbrachte.

–   Im April arbeitete das Forum Biodiversität bei der Stellungnahme zur Revision des Energiegesetzes mit. Darin wird unter anderem eine räumlich explizite nationale Planung für den Ausbau erneuerbarer Energien vorgeschlagen. Erste wissenschaftliche Ansätze, die zu dieser Planung beitragen könnten, wurden zusammengestellt. Eine konkrete Ausarbeitung bräuchte aber mehr Ressourcen.

–   Zusammen mit der Schweiz. Energiekommission, ProClim und dem FoLAP startete das Forum Biodiversität ein gemeinsames Projekt. Ziel ist es, einen Beitrag zu leisten, dass der nötige Ausbau der Erneuerbaren möglichst biodiversitäts- und landschaftsfreundlich gestaltet wird. Doch wo liegen in der Schweiz grössere Gebiete, in welchen ein solcher Ausbau überhaupt möglich wäre? Als erstes sollen Kriterien für solche Gebiete herausgeschält und wenn möglich auch entsprechende Gebiete bezeichnet werden. Am 15. Dezember 2022 fand im Haus der Akademien ein erster Workshop dazu statt. Dabei wurden insbesondere Grundlagen zusammengetragen und erste Kriterien für Ausschluss- und Potenzialgebiete diskutiert. An diesem Workshop waren vor allem Forschende aus den Bereichen Biodiversität, Natur und Landschaft dabei, mit einzelnen Vertreter:innen von Bundesämtern (BAFU, BFE, ARE) und Kantonen (KBNL, KPK/BPUK und EnDK). Diese erste Kriterienliste wird nun bereinigt und soll im Mai 2023 mit weiteren Stakeholdern aus der Energieforschung, Energiebranche und NGOs diskutiert werden.

SWIFCOB 22 «30x30»: die neuen Biodiversitätsziele und ihre Bedeutung für die Schweiz

«30x30»: Mindestens 30 % der Landes- und Meeresfläche der Erde sollen bis 2030 geschützt sein bzw. prioritär der Biodiversitätsförderung dienen. Dieses Ziel wurde in den letzten Jahren im Rahmen der Biodiversitätskonvention diskutiert und schlussendlich im Dezember 2022 auch verabschiedet (siehe 4.2). Was bedeutet die 30 %-Vorgabe für die Schweiz? Wie gelingt es, über Sektorgrenzen hinweg zu den für die Biodiversität nötigen Flächen in geeigneter Qualität zu kommen? Welches sind die Herausforderungen und mögliche Lösungen bei der Umsetzung? Und was passiert mit den restlichen 70 % der Landesfläche? Diese Fragen standen im Zentrum der SWIFCOB-Tagung des Forums Biodiversität Schweiz der SCNAT vom 4.2.2022, an der 400 Fachpersonen per Zoom teilnahmen. Die Tagung wurde durch die Bundesämter BAFU und BLW unterstützt.

Präsentationen und Tagungsbericht: biodiversity.scnat.ch/swifcob

Relevanz der IPBES-Handlungsoptionen für die Schweiz

Im Auftrag des BAFU prüfte das Forum Biodiversität zusammen mit dem Büro Interface Politikstudien die Handlungsoptionen, die im globalen sowie im europäisch-zentralasiatischen IPBES-Bericht aufgeführt sind, auf ihre Relevanz für verschiedene Sektoren in der Schweiz und formulierten konkretisierte sektorspezifische und übergeordnete Handlungsempfehlungen. Er soll unter anderem als Grundlage dienen für die Erarbeitung der nächsten Etappen des Aktionsplans, die Überarbeitung der Strategie Biodiversität Schweiz sowie generell das Mainstreaming der Biodiversität. Ende 2020 lieferten wir dem BAFU die definitive Berichtsversion sowie einen Vorschlag für die Kommunikation der Ergebnisse ab. Nachdem im November 2021 die Zusicherung eintraf, dass der Bericht durch das Forum Biodiversität veröffentlicht werden kann, erarbeiteten wir ein Factsheet mit den wichtigsten Ergebnissen.

Zum Bericht

Stärkung des Themas Biodiversität in den Landeskirchen 

Die Geschäftsstelle des Forums arbeitet im Vorstand Oeku Kirche und Umwelt mit. Die überarbeitete Webpage der oeku.ch enthält neu eine prominente Biodiversitätsseite (https://oeku.ch/umweltpraxis/biodiversitaet/). Wir haben an den Unterlagen zur Schöpfungszeit 2022 mitgearbeitet und konnten Fakten zur Biodiversitäts-und Klimakrise bereitstellen. Ziel war, die Schöpfungszeit (1.Sept.-4.Okt) fest im Kirchenjahr zu verankern. Die neuen Themen für die Schöpfungszeit 2023 werden «Handeln statt nur Hoffen fürs Klima» und 2024 dem Thema «Natur und Biodiversität in der Stadt» gewidmet sein. Daniela Pauli gab mit dem Leiter der oeku, Kurt Zaugg ein Interview zu Schöpfung und Biodiversität, das unter dem Titel «Wir brauchen weniger ressourcenintensive Formen des Lebens, die Freude machen» im Mai 2022 in der Zeitung «reformiert» erschien.

4. Information von Politik und Bevölkerung: Massgeschneiderte Aufbereitung von wissenschaftlichen Fakten, Aufzeigen von Handlungsoptionen und deren Konsequenzen, Verbesserung Handlungsbereitschaft

Nationale Politik

Parlamentarier:innen-Treffen «Ökologische Infrastruktur», 2.3.2022

Die parlamentarischen Gruppen «Biodiversität und Artenschutz» sowie «Natur- und Heimatschutz» organisierten am 2. März 2022 ein Treffen in Bern. Thema war die Ökologische Infrastruktur (ÖI). Daniela Pauli (Weshalb es die ÖI braucht) und Stefan Eggenberg (wissenschaftliche Herleitung des Flächenbedarfs) waren als Referierende eingeladen. Von den 14 anwesenden Parlamentarier:innen gehörte eine Mehrheit der SVP-Fraktion an. Die Diskussionen waren angeregt und konstruktiv. Es zeigt sich aber deutlich, wie wichtig es ist, Lösungen für Mehrfachnutzungen von Flächen zu finden, wie dies etwa der WBGU in Deutschland vorschlägt.

Trendwende Klima und Biodiversität: Parlament trifft Wissenschaft, 2.5.2022

Auf Einladung der Nationalratspräsidentin Irène Kälin und des Ständeratspräsidenten Thomas Hefti diskutierte das Parlament am 2. Mai mit Forschenden die Herausforderungen der Klima- und Biodiversitätskrise. In der Schweiz tätige Wissenschaftler:innen, die an Berichten des Weltklimarates (IPCC AR6) und des Weltbiodiversitätsrates (IPBES regionales und globales Assessment) mitgearbeitet hatten, unter anderem auch Mitglieder des Kuratoriums und des Plenums des Forums Biodiversität Schweiz, standen den Parlamentarier:innen Red und Antwort.

Zur Aufzeichnung des Anlasses und zum Handout

Parlamentarier:innen-Treffen «Ökosysteme im Klimawandel», 21.9.2022

Am Parlamentarier:innen-Treffen der parlamentarischen Gruppen «Biodiversität und Artenschutz», «Natur- und Heimatschutz» und «Raumentwicklung» vom 21. September standen die Wichtigkeit der Biodiversität für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel im Zentrum. Redner:innen waren: Antoine Guisan (Universität Lausanne), Eva Spehn (Forum Biodiversität Schweiz) und Sascha Nick (Business School Lausanne & EPFL). Die Beteiligung war mit fünf Parlamentarier:innen eher gering, die Diskussionen aber sehr gut und konstruktiv. Mit fast allen Parlamentarier:innen fanden im Anschluss an das Treffen Einzelgespräche statt, gewünschtes Material wurde ihnen per Mail zugeschickt.

Factsheet «Relevanz der IPBES-Handlungsoptionen für Sektoren in der Schweiz»

Der Weltbiodiversitätsrat IPBES (Intergovernmental Platform on Biodiversity and Ecosystem Services) macht in seinen Berichten deutlich, dass der Rückgang der Biodiversität dramatisch ist und sich beschleunigt. Auch die Fähigkeit der Ökosysteme, Leistungen für den Menschen zu erbringen, nimmt global ab. IPBES zeigt vielfältige Handlungsoptionen für Entscheidungstragende auf, wie dem Biodiversitätsverlust entgegengewirkt und die Leistungen der Natur für die Menschen bewahrt werden können. Im Auftrag des BAFU prüfte das Forum Biodiversität Schweiz in Zusammenarbeit mit Interface Politikstudien deshalb die Relevanz der IPBES-Handlungsoptionen für die Schweiz und formulierte konkrete sektorspezifische sowie sektorübergreifende Handlungsempfehlungen. Sie sind im Juni 2022 als Factsheet erschienen.

Zum Factsheet

Cartes blanches mit unserer Beteiligung

Die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) hat eine neue Publikationsreihe «Carte blanche» lanciert. Wissenschaftler:innen können sich in diesem Format zu gesellschafts- und wissenschaftspolitischen Themen mit ihrer persönlichen Meinung äussern. Die Carte blanche hat sich in der Zwischenzeit etabliert. Dazu haben auch zahlreiche Beiträge von Forschenden aus dem Netzwerk des Forums Biodiversität Schweiz beigetragen, die dank der Kommunikationsabteilung der SCNAT auch von weiteren Medien aufgegriffen wurden:

–   2022 thematisieren Lena Gubler und Irmi Seidl von der Eidg. Forschungsanstalt WSL in ihrer Carte blanche biodiversitätsschädigende Subventionen.

–   Albert von Ow der Agroscope äussert sich dazu, wie die Ernährungssicherheit tatsächlich gestärkt werden kann, ohne dass Biodiversitätsförderflächen aufgegeben werden müssen.

–   Robert Finger der ETH Zürich denkt über neue Anbausysteme nach, bei denen die Landwirtschaft weniger oder gar keine Pflanzenschutzmittel mehr einsetzen muss.

–   Marcel van der Heijden der Universität Zürich und der Agroscope zeigt auf, dass gleicher Ertrag mit halb so vielen Pestiziden möglich ist.

–   Der Präsident des Forums Biodiversität Schweiz, Florian Altermatt, macht sich zusammen mit seinen Kollegen Ole Seehausen und Bernhard Wehrli für genügend Restwasser in Schweizer Gewässern stark, um diese Ökosysteme gegen den Klimawandel zu wappnen, was in einer weiteren Carte blanche von der Schweizerischen Hydrologischen Kommission (CHy) bekräftigt wird.

–   Zeitgemäss zu Diskussionen in der UREK im November 2022 zur Revision des NHGs und den darin vom Nationalrat vorgeschlagenen «Biodiversitätsgebieten» verfasste Loïc Pellissier die Carte blanche «Ein konstruktiver Kompromiss: der Natur Raum geben und den Energieausbau ermöglichen».

–   Matthias Albrecht, Agroscope, verfasste im Dezember 2022 die Carte blanche «Lebensraum für Insekten stärkt Bestäubung und landwirtschaftliche Produktion». Diese konnte kurz vor Diskussionen im Parlament zur Abschaffung oder weiteren Aufschiebung von 3.5 % Biodiversitätsförderflächen auf der Ackerfläche publiziert werden.

Zu den Cartes blanches

Internationale Politik: Biodiversitätskonvention und zielverwandte Abkommen

COP15, neues Globales Biodiversity Framework KM-GBF 

Im März 2022 fanden in Genf Vorverhandlungen zur Vertragsstaatenkonferenz COP15 in Kunming, China, statt, an welcher das neue Global Biodiversity Framework verabschiedet werden soll. Vom Forum Biodiversität nahmen Markus Fischer und Eva Spehn teil; Eva Spehn war in der Schweizer Delegation, und dort vor allem für das Monitoring-Framework zuständig. Die vorbereitenden Organe konnte ihre Verhandlungen bisher nur online durchführen: SBSTTA-24 (Subsidiary Body for Scientific, Technical and Technological Advice, wo auch das Monitoring-Framework verhandelt wird), SBI-3 (Subsidiary Body for Implementation; hier wird v. a. die Umsetzung des neuen globalen Rahmens für Biodiversitätsziele diskutiert) und OEWG-3 (open-ended working group for the Post-2020 Global Biodiversity Framework, wo der Post-2020 Rahmen und die Biodiversitätsziele selber diskutiert werden).

Im Juni verhandelten die Vertragsstaaten des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) an der OEWG-4 in Nairobi weiter am neuen Rahmenwerk für die globalen Biodiversitätsziele, das sogenannte Post-2020 Global Biodiversity Framework (GBF). Das Forum Biodiversität Schweiz arbeitete eng mit dem BAFU zusammen und war in der Delegation vor allem für die Beurteilung der Indikatoren zuständig, mit denen die neuen Ziele gemessen und berichtet werden sollen. Die Schweiz setzte sich für messbare und ambitionierte Ziele ein. Die Verhandlungen waren langwierig, die Bilanz fiel auch nach den Verhandlungen in Nairobi durchzogen aus. Viele Textstellen im neuen Rahmenwerk waren noch immer in Klammern gesetzt, was bedeutet, dass mindestens einer der Vertragsstaaten Vorbehalte geäussert hatte.

Im Dezember 2022 ging die COP15 im kanadischen Montreal über die Bühne, nach langwierigen Vorverhandlungen für die neuen Biodiversitätsziele bis 2030. Trotz aller Schwierigkeiten (Finanzierung, digitale Gensequenzen, etc.) gelang es, mit zwei Jahren Verspätung und nach vielen Verschiebungen einen neuen globalen Biodiversitätsrahmen (Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework, KM-GBF) zu verabschieden. Er gibt vier Goals bis 2050 und 23 Targets bis 2030 vor sowie ein Monitoring-Framework, das neu und verbindlich ist für die Berichterstattung der Vertragsstaaten. Der neue Rahmen enthält viele gute Elemente. Er stützt sich stark auf die globale IPBES-Analyse der indirekten und direkten Treiber des Biodiversitätsverlusts – und er ist messbarer, ambitionierter und hoffentlich auch umsetzbarer als die Aichi-Ziele, die bis 2020 gegolten hatten. Das Forum Biodiversität war Teil der Schweizer Delegation an der COP15 und konnte dort das Thema Indikatoren begleiten.

Alle Dokumente zum Post-2020 Global Biodiversity Framework sind hier erhältlich: https://www.cbd.int/gbf/

Bevölkerung

Biodiversitätskampagne «Naturvielfalt berührt»

Im Nachgang an den Workshop «Biodiversitätspolitik» in Münchenwiler im Herbst 2021 tauschten sich Claudia Keller, Barbara Jaun-Holderegger und Christian Hedinger mit Mitgliedern der Geschäftsstelle mehrmals zu einer möglichen «Kampagne» des Forums Biodiversität aus. Ziele: Bisher wenig sensibilisierte Menschen nehmen die biologische Vielfalt wahr und haben Freude daran. Sie begreifen sich als Teil davon, schätzen deren Wert und den Wert der Teilhabe daran. Inzwischen liegt ein Konzept mit konkreten Vorschlägen für Aktivitäten vor. Es fokussiert auf traditionsbewusste, eher bildungsferne Menschen, die bisher den Zustand der Biodiversität zu positiv einschätzen und wissenschaftlichen Ergebnissen gegenüber eher skeptisch eingestellt sind.

Ein Schwerpunkt der Umsetzung kristallisiert sich zurzeit auf dem Ballenberg heraus. Im Nachgang an unseren Anlass in Brienz trafen einige von uns am 25. Oktober 2022 Martin Michel, Direktor des Freilichtmuseums Ballenberg (FLMB), zum Mittagessen. Daraus entstand spontan eine Liste von Ideen für eine Zusammenarbeit. Im Dezember fand im Haus der Akademien eine vertiefende Sitzung statt, wo die Vorschläge vom Oktober weiterentwickelt wurden. Entstanden ist daraus ein Arbeitspapier mit konkreten Vorschlägen für eine Zusammenarbeit zwischen Forum und Ballenberg. Während wir von unserer Seite daran interessiert sind, die weitgehend wenig für die Biodiversität sensibilisierten Besuchenden des Ballenbergs für die Naturvielfalt zu begeistern, ist es das Ziel des FLMB, mit dem Thema Biodiversität neue Besucherkreise zu erschliessen. Unsere Bedingung: Das Freilichtmuseum muss auch das Potenzial für Biodiversitätsaufwertungen im Gelände besser nutzen. Für 2025 hat das FLMB nun die Biodiversität als Jahresthema vorgesehen. Am 6. April 2023 fand ein weiteres Treffen statt.

Auf eine kurzfristige Anfrage des Freilichtmuseums führten wir Ende Februar 2023 einen interaktiven Rundgang für die Mitarbeitenden vom Ballenberg durch, wobei die Biodiversität in und um die Gebäude sowie in der Kulturlandschaft im Zentrum standen. Ziel war es insbesondere, die Mitarbeitenden für die Biodiversität zu motivieren und ihnen Möglichkeiten (thematisch und methodisch) zur Biodiversitätsvermittlung auf dem Ballenberg aufzuzeigen.

5. Sichtbarkeit: Verstärkung des Netzwerks, der Sichtbarkeit und der Wirkung des Forums Biodiversität

Netzwerk Schweiz und international

–   Das Forum Biodiversität pflegt mit zielverwandten nationalen Organisationen regelmässigen Austausch. Dies betrifft insbesondere InfoSpecies, die svu-Expert:innen-Gruppe Lebensräume, die Arbeitsgruppe Waldbiodiversität des Schweizer Forstvereins sowie IUCN-CH, wo das Forum Biodiversität die SCNAT vertritt.

–   Beim Biodiversitätsmonitoring und Wirkungskontrolle Biotopschutz Schweiz, ALL-EMA, der Pilotstudie für ein Monitoring der genetischen Vielfalt (GenDiv) sowie dem Verein Biodivers wirken wir in den Begleitgruppen mit; ebenso in Begleitgruppe und Sounding Board des Forschungsprojekts ValPar.CH und des Beirats des Forschungsprojektes LANAT-3, «Den Biodiversitätsverlust der Gewässer stoppen – trotz Klimawandel» der Wyss Academy for Nature. Die Leiterin des Forums ist Mitglied des Stiftungsrats von Info Flora.

–   Das Netzwerk «Biodiversität in den Gemeinden», geleitet von PUSCH, organisiert einmal im Jahr ein Austauschtreffen zwischen Akteuren, die im Bereich Siedlungsraum und Biodiversität aktiv sind; das Forum Biodiversität ist dort ebenfalls dabei.

–   Eine Arbeitsgruppe der Schweizerischen Kommission für die Erhaltung von Kulturpflanzen (SKEK) hat 2021-2022 Ziele und Indikatoren für ein Monitoring-System für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung von pflanzengenetischen Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft (PGREL) erarbeitet. Das Forum Biodiversität wirkte in der Arbeitsgruppe mit. Die Indikatoren werden dieses Jahr (mit Daten von 2022) und 2025 (mit Daten von 2024) gefüllt.

International

Austausch und Zusammenarbeit mit Forschungsprogrammen, Science-Policy-Interfaces, Expert:innen-Gremien, nationalen und regionalen IPBES- und Future Earth-Gremien.

Kuratorium und Plenum

2022 fanden folgende Sitzungen des Kuratoriums und des Plenums statt:

–   12. Mai 2022: Kuratorium (per Zoom)

–   13. September 2022: Kuratorium (per Zoom)

–   29. März 2022: Plenum (in Bern)

–   25./25. Oktober 2022: Plenum, Kuratorium und Workshop (in Brienz)

Öffentlichkeitsarbeit: Social Media, Artikel und Referate, Infomail 

Social Media

Der Kongress SWIFCOB 22 «30x30» brachte auf Twitter erneut viele Follower. Auch die Publikation der Faktenblätter wurde jeweils mit einer Twitterkampagne begleitet und vor allem national aufgegriffen, von NGOs und Politik. Inzwischen werden wir auch international retweetet, von @ipbes und von @UNbiodiversity (CBD-Sekretariat) markiert oder retweetet, die über 120’000 Follower haben. Auch die nationalen Kontakte zu Journalist:innen und Nationalrät:innen haben sich intensiviert, und immer mehr Biodiversitätswissenschaftler:innen sind auf Twitter aktiv. Ende 2021 hatten wir ca. 2000 Follower, die Hälfte davon in der Schweiz. Ende 2022 sind es 2500 Follower. Seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk stagniert die Followerzahl.

Fachauskünfte

Das Forum Biodiversität wird für Fachauskünfte rund um das Thema Biodiversität rege angegangen – etwa von nationalen Behörden, kantonalen Fachstellen, Medien, Naturschutzorganisationen, Lehrkräften und vielen mehr. Oft werden wir gebeten, einen Fachartikel zu schreiben oder ein Referat zu halten.

Fachartikel

–   Sascha Ismail (2022), Biodiversität und Klima gemeinsam schützen, Naturfreund, 1/22, 29

–   Sascha Ismail (2022), Umweltkrisen umfassend lösen, Ornis 1/22, 21-23

–   Lena Gubler und Sascha Ismail (2022), Biodiversitätsschädigende Subventionen in der Schweiz, Aqua Viva, 4/22, 26-27

–   Guntern J, Altermatt F, Seehausen O (2022), Auswirkungen übermässiger Stickstoff- und Phosphoreinträge auf die Biodiversität, Umweltrecht in der Praxis 7: 735–752

–   Daniela Pauli und Sascha Ismail (2022), Biodiversität – eine unverzichtbare Partnerin für den Klimaschutz, Blog Beitrag Schweiz-2050 (https://schweiz-2050.ch/biodiversitaet/)

–   Ursula Schöni und Eva Spehn (2022), «Die neuen Biodiversitätsziele und ihre Bedeutung für die Schweiz» in «Biodiversität 2.0», Forum (https://www.ffu-pee.ch/cms/upload/pdf/forum3_final_interaktiv.pdf)           

–   Eva Spehn (2022), Buchbeitrag «Der Verlust an Natur- global denken, lokal handeln» in «Achtung Natur- Beobachtungen aus der Aare-Ebene», Hornerblätter

–   Eva Spehn, Interview «Je wärmer, desto weniger Biodiversität» im Buch «Auf Klimaspuren», Edition Hochparterre

–   siedlungsnatur.ch > Publikationen

Referate

–   7. März 2022, Forum Biodiversité Suisse, Journée des Carrières en Conservation, Université de Lausanne (Eva Spehn)

–   11. März 2022, Vorlesung und Übungen zu Biodiversität & Gesundheit, CAS Gesundheit und Umwelt, FHNW (Danièle Martinoli und Eva Spehn)

–   15. März 2022, «Ökosystemdynamik und Klimawandel», BfN-Zukunftsworkshop 2022 «Bedeutung von dynamischen Prozessen für die strategische Ausrichtung und das praktische Handeln im Naturschutz» (Eva Spehn)

–   18. März 2022, Vortrag «Der Rückgang der Hochstammobstbäume in der Schweiz -Wie Gesundheits- und Ernährungspolitik unsere Landschaft verändert hat» ,Bruderholzseminar, Kantonsspital Baselland (Sascha Ismail)

–   5. Mai 2022, Naturama, Eröffnung Insektenausstellung (Ivo Widmer)

–   7. Mai 2022, Workshop «Die Rolle der Biodiversität für eine nachhaltige Stadt», Workshop an den Zürcher Kamingesprächen, Stiftung der Deutschen Wirtschaft (Sascha Ismail)

–   17. Mai 2022, Artist talk, KBH.G, Ausstellung Carlo Borer «Sleeping with the gods» (Eva Spehn)

–   19. Mai 2022, Biodiversitätsvortrag vor dem Vorarlberger Landtag, Universität Bern (Daniela Pauli)

–   21. Mai 2022, Weiterbildungskurs «Biodiversität auf dem Bauernbetrieb – mit Schulklassen am Beispiel der Landwirtschaft erforschen und verstehen lernen», zusammen mit Globe Schweiz und FiBL (Danièle Martinoli)

–   15. Juni 2022, VUR-Jahrestagung, «Auswirkungen übermässiger Nährstoffeinträge auf die Biodiversität» (Jodok Guntern)

–   8. Juni 2022, D-USYS Schlusstage, «Der Biodiversitätsverlust und seine Subventionierung in der Schweiz» (Sascha Ismail u. a.)

–   18. August 2022, Austausch BLW und Umweltallianz zur Strategie Strukturverbesserungen, HdA Bern, «Strukturverbesserungen. Einfluss auf Biodiversität und Landschaft» (Jodok Guntern)

–   23. August 2022, Eco Naturkongress, Referat von Markus Fischer, Mitglied im Kuratorium des Forums Biodiversität zum Thema «Biodiversität braucht Fläche – wie viel und wo?»

–   3. September 2022, Europäisches Jugendparlament, Tagung in Basel, «Status and trends of biodiversity in Europe» (Eva Spehn)

–   9. September 2022, Kurzvortrag im Plenum des 3. Schweizer Landschaftskongresses in Rapperswil, «Wie wichtig ist das Bevölkerungswachstum als ökologisches Problem?» (Sascha Ismail)

–   13. September 2022, Farngut, «Die Rolle der Biodiversität in der Landwirtschaft» (Daniela Pauli)

–   19. September 2022, PD University of Basel, « Biodiversität und Gesundheit » (Eva Spehn)

–   21. September, KV Zürich (Sascha Ismail)

–   17. Oktober 2022, Natürlich-Künstlich: Kann Gentechnologie Natur schützen? Online Veranstaltung Forum Genforschung, SCNAT, «Perspektiven des Naturschutzes» (Eva Spehn)

–   27. Oktober 2022, PACE Seminar, Institut für Pflanzenwissenschaften Uni Bern, «Biodiversity Science-Policy-insights into CBD and IPBES» (Eva Spehn

–   10. November 2022, Stadtklima-Initiative, Biel, « Importance de la biodiversité en ville pour l’être humain et la nature » (Danièle Martinoli)

–   12. November 2022, Schweizerisches Agrarmuseum Burgrain, «Biodiversität: kostbar und bedroht» (Daniela Pauli)

–   22. November 2022, Jahrestagung Beratungsgruppe Biodiversität Landwirtschaft, Inforama Rütti, Zollikofen, «Meliorationen – Einfluss auf die Biodiversität» (Jodok Guntern)

–   16. November 2022, Symposium Anpassung an den Klimawandel, Biel, «Beispiele naturbasierter Lösungen zur Klimaminderung und -anpassung» (Eva Spehn)

Infomail

Das Infomail über unsere wichtigsten Tätigkeiten wurde 2022 2x verschickt.

Die vom Forum Biodiversität Schweiz erarbeiteten Produkte werden regelmässig von Politik, Verwaltung und Medien aufgegriffen.