NGU: Naturforschende Gesellschaft Uri
Das Jahr 2022 zeichnete sich dadurch aus, dass nach Aufhebung der Corona-Schutzmassnahmen im Jahr 2022 erstmals wieder sämtliche Veranstaltungen ohne Einschränkungen durchgeführt werden konnten.
Seit Juni 2022 ist die NGU Eigentümerin des Grundstück, auf welchem der Teufelstein in Göschenen steht. Dieser ist schon seit bald 100 Jahren im Eigentum der NGU. Im Rahmen eines Dokumentarfilms über den Maler Franz Fedier wurde er mit Genehmigung der NGU mit einer temporären Bemalung versehen.
Einer der Höhepunkt des Jahres war die Vernissage zur Veröffentlichung des Bandes Nr. 26 in unserer Schriftenreihe "Berichte der Naturforschenden Gesellschaft Uri". Das Buch "Das Urserntal im Umbruch" wurde in Zusammenarbeit mit Pro Natura Uri herausgegeben. Der Autor Urs Wüthrich beschreibt darin umfassend Natur, Gesellschaft und Wirtschaft des Urserentals und dokumentiert die Veränderungen, die durch das Aufkommen der neuen touristischen Infrastrukturen (Resort, Ski-Arena Andermatt-Sedrun) ausgelöst wurden.
Die Gruppe Botanik beschäftigte sich unter der Leitung von Dr. Walter Brücker während mehreren Jahren mit der Aufarbeitung des Herbars von Anton Gisler (1820 - 1888). Diese Arbeiten gipfelten nun in einer umfangreichen und sorgfältig illustrierten Publikation (M. Dietrich & W. Brücker 2022) in der Zeitschrift Cryptogamica Helvetica. Mit Publikation dieser wertvollen Daten aus dem vorletzten Jahrhundert und der fachgerechten Archivierung der Belege konnte ein einzigartiges Zeitdokument und Kulturgut gesichert werden.
Urs Wüthrich (2022): Das Urserntal im Umbruch. Dokumentation, fotographische Begleitung und Naturinventar in der SkiArena Andermatt + Sedrun. Bericht der Naturforschenden Gesellschaft Uri, Nr. 26, 240 Seiten (in Zusammenarbeit mit Pro Natura Uri).
Michael Dietrich und Walter Brücker (2022): Die Flechten im Kanton Uri des 19. Jahrhunderts, dokumentiert von Anton Gisler (1820-1888). mit: Einbezug der assoziierten Kleinpilze, Vergleich zur aktuellen Situation, Übersicht zur Lichenologie in der Schweiz im 19. Jahrhundert. Cryptogamica Helvetica, Nr. 24, 413 Seiten.
Walter Brücker beteiligte sich an Feldarbeiten von Dr. Günter Gottschlich aus Tübingen im Zusammenhang mit Forschungen über das Habichtskraut.
Die Gruppe Botanik beschäftigte sich auch im Jahr 2022 mit den mehreren Tausend Belegen im Herbar Anton Gisler (1820-1888). Das mehrjährige Teilprojekt über die Flechten konnte mit der Publikation in der Zeitschrift Cryptogamica Helvetica der Schweizerischen Vereinigung für Bryologie und Lichenologie abgeschlossen werden. Die Bearbeitung der weiteren Funde (Pilze, Moose und Gefässpflanzen) aus dem Herbar Gisler und weiteren Herbarien wird weitergeführt. An der Flora des Kantons Uri wurde im Rahmen von Exkursionen, Aufnahmetagen und Bestimmungsübungen weiter gearbeitet. Die Daten sind auf www.flora-uri.ch einsehbar.
Der Leiter der Gruppe Botanik erhebt seit mehr als 20 Jahren die phänologischen Daten im Raum Altdorf im Auftrag der Meteo-Schweiz.
Die Datenbank "fauna uri" enthielt Ende Dezember 7'276 belegte Tierfunde an 436 verschiedenen Fundorten, welche von 103 Mitarbeitenden oder Autoren zusammengetragen wurden. Sie beinhaltet Angaben zu 3'602 im Kanton Uri nachgewiesenen Tierarten in 1'800 Gattungen und 470 Familien. Die Daten sind auf www.fauna-uri.ch einsehbar.
Öffentliche Vorträge und Exkursionen der NGU:
17. März: 5G-Technologie, Niklas Joos, AfU Uri (im Rahmen der GV 2022).
21. April: Vollzug des Bodenschutzes in der Schweiz und im Kanton Uri. Harry Ilg, AfU Uri).
2. Juli: Geologisch-glaziologisch-botanische Exkursion Klausenpass-Griess. Peter Spillmann, Walter Brücker, NGU.
27. Oktober: Licht und Umwelt: Auswirkung von Beleuchtung auf nachtaktive Insekten und Fledermäuse. Janine Bolliger, WSL.
10. November: Transitverkehr und Hochwasser. Matthias Furger, Staatsarchiv Uri.
Urs Wüthrich publizierte drei Artikel zu zoologischen Themen (Sinnesorgane, Krebse, Sammeln) im Urner Wochenblatt.
Peter Spillmann und Peter Amacher hielten Vorträge im Rahmen einer Veranstaltung des Institutes Kulturen der Alpen, Altdorf (Univ. Luzern) zur Strahlerei.