Jahresbericht 2022 für

NGZH: Naturforschende Gesellschaft in Zürich


Präsident/Präsidentin: Fritz Gassmann

Von: Fritz Gassmann, gassmann@bluewin.ch

Zusammenfassung


Nach zwei Jahren Unterbruch zufolge der COVID-19 Pandemie konnte der traditionelle Neujahrsblattverkauf am Bäächtelistag 2023 wieder in der Zentralbibliothek durchgeführt werden. Das Neujahrsblatt 2023 «Geologische Leckerbissen im Kanton Zürich – Ein Querschnitt verschiedener Zeitreisen» stiess auf grosses Interesse. Das wissenschaftliche Rahmenprogramm der Hauptversammlung im Forum Chriesbach der EAWAG in Dübendorf gab einen interessanten Einblick in die Gebäudetechnik und Forschung des Institutes. Eine Exkursion an den Greifensee vertiefte das Thema des Neujahrsblattes 2022. Eine Führung durch die Wetter-Ausstellung in der Zentralbibliothek und 6 online-Vorträge wurden im November und Dezember veranstaltet. Wie üblich wurden 4 Hefte der Vierteljahrsschrift Jg. 167 publiziert.



Publikationen


Thomas Bolliger (Hrsg.), Neujahrsblatt der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich, 225. Stück, 2023

Im 120-seitigen Neujahrsblatt über die Geologie des Kantons Zürich stellen 6 Autoren interessante und gut erreichbare geologische Highlights vor. Der Herausgeber Thomas Bolliger betitelte es deshalb zu Recht als «Geologische Leckerbissen im Kanton Zürich». Es weckt Lust am Entdecken, was unter unseren Füssen liegt: 19 geologische Besonderheiten unseres Kantons laden ein, durch unsere heimische Natur zu streifen und erdgeschichtliche Zusammenhänge kennenzulernen. Der Ort von jedem Objekt ist in einem Kartenausschnitt dargestellt und Bilder zeigen interessante Ansichten oder Details. Der dazugehörige Text stellt die Objekte in den geologischen Zusammenhang und gibt Angaben zu deren Entstehung. Zudem lernt man interessante Details zur Entdeckungsgeschichte oder zur Namensgebung der Orte.

Die behandelten «Leckerbissen» sind:

- Die Lägern – vom Jurameer zum Faltenjura

- Der Rheinfall – wie die Eiszeiten einen Flusslauf steuern

- Tössegg – Molasse, Eiszeit und junge Talbildungsgeschichte

- Zweidlen – Mühlsteine und Haifischzähne

- Käpfnach bei Horgen – das grösste ehemalige Kohlebergwerk der Schweiz

- Der «Hüllistein-Leithorizont» – ein Bergsturz-Nachweis in der Molasse

- Von Teufen bis Neftenbach – Beckenaxiale Flusssande am Irchel

- Chöpfi und Hard bei Winterthur – zwei Molasse-Spezialitäten

- Stöckentobel von Wehrenbach – Einblick in den Stadtzürcher Untergrund

- Küsnachter Tobel – entblösste Geologie der Zürcher Goldküste

- Oberes Tösstal und Schnebelhorn – Balmhöhlen und Nagelfluh

- Die Fallätsche bei Leimbach – der spektakulärste Aufschluss des Kantons Zürich

- Irchel-Plateau – komplexe Relikte aus dem frühen Eiszeitalter

- Üetliberg-Gipfel – Deckenschotter und längst eingedampfte Gletschermilch

- Bei Dürnten – Schieferkohlen und weitere Eiszeitzeugen

- Der Pfluegstein in Herrliberg – der grösste Findling des Kantons

- Tüfelschilen bei Turbental – junge Kalktuffkrusten

- Das goldene Tor in Kloten – Grundwasser für einmal an der Oberfläche

- Der Bachtelspalt – eine ganz junge Bildung

 

Vierteljahrsschrift Jg. 167, 2022

Die 4 Nummern enthalten die «Titelgeschichten»:

- Sind wir alleine im Universum? – Ein tiefer Blick ins All

- Wie tot sind die Saurier?

- Naturoase statt Öltanklager

- Zürich wird mediterraner

In der Rubrik «Physik im Alltag» wurden folgende Themen beleuchtet:

- Flüstersender – Breitbandmodulation für GPS und WLAN

- Holographie – 3D-Bilder und Anwendungen

- Fraktale Dimensionen – Bedeutung und Anwendungen

- Die Entstehung falscher Präkonzepte am Beispiel Luft

In der neuen Rubrik «Das Experiment» wurden ab Nummer 3 behandelt:

- Ein Grundpfeiler wissenschaftlicher Methodik

- Wie soll man von etwas, was es in der Natur nicht gibt, etwas über die Natur lernen?

Weitere Artikel befassten sich mit diversen Themen:

- Artenschutz: Der Irrenhausdirektor und die Sommervögel

- Naturschutz: Ein grosszügiges Legat für den Naturschutz

- Portrait: Eine ausserordentliche Karriere in Informationstechnologie

- Vortragsserie: Aufzeichnung von Online-Vorträgen

- Podcasts: Ein neuer NGZH-Kanal für Junge und Junggebliebene

- Exkursion: Greifensee

- Oswald Heer-Preis: A new species of Ronzotherium and a solved mystery

- Geophysik: Das nahe Ende einer äusserst erfolgreichen Mission (NASA-Marssonde)

- Astronomie: Die hohen Erwartungen werden erfüllt (James Webb Space Telescope)

Buchbesprechungen:

- Kalender – Kunstwerke aus Mathematik, Astronomie und Geschichte

- Klima und Gesellschaft in Europa – die letzten tausend Jahre

- Drei prägende Figuren für den Naturschutz

 

 



Dialog mit der Gesellschaft


Hauptversammlung vom 4. Juli 2022 an der EAWAG in Dübendorf

Nach den üblichen Traktanden bedankt sich der NGZH-Präsident beim anwesenden Präsidenten des Verbandes zum Schutz des Greifensees (VSG), Frank Auderset, für seine erfolgreiche Sponsoren-Suchaktion für die Finanzierung des Neujahrsblattes 2022 «Greifensee – Symbiose von Naherholung und Naturschutz?». Das erfreuliche Resultat war ein vollständig durch Sponsoren finanziertes Neujahrsblatt! Anschliessend ergab sich eine angeregte Diskussion zur Zukunft unserer Gesellschaft, an der interessante Ideen geäussert wurden.

Nach der Hauptversammlung haben uns Andri Bryner und PD Dr. Piet Spaak, beides Autoren des Artikels über die EAWAG ab Seite 44 im Neujahrsblatt 2022, das Tätigkeitsfeld der EAWAG näher gebracht. Überraschend war der Rundgang im vor 15 Jahren gebauten Forum Chriesbach-Gebäude, das durch intelligentes Luft-Management und Benutzung des umliegenden Bodens als Wärmespeicher ohne Heizung und Kühlung auskommt. Der Biologe Spaak zeigte uns Experimente zu seinem Forschungsgebiet, in dem Wasserflöhe eine zentrale Rolle spielen (sie fressen Algen und dienen als Fischfutter). Beeindruckend waren die Hunderten von kleinen wasserdurchströmten Versuchsbecken im gekühlten Keller wie auch die 36 Freiland-Versuchsteiche für naturnähere aber dennoch gut kontrollierte Experimente.

 

 

Vortragsreihe

Unsere online-Vorträge erfreuten sich nach wie vor einer grösseren Reichweite als die früheren Vorträge im Hörsaal, die 10-30 und in wenigen Ausnahmefällen 50 Teilnehmende mobilisieren konnten. Bei den Vorträgen via Zoom sind am eigentlichen Vortragsabend etwa dieselbe Anzahl Teilnehmende online, aber in den darauffolgenden zwei Monaten registrieren wir zusätzlich 20-50 Downloads des aufgezeichneten Vortrags, so dass wir pro Vortrag rund 50 und manchmal bis zu 80 Interessierte erreichen können. Besonders ermutigend ist, dass die online-Vorträge auch von Studierenden besucht werden!

Zusätzlich zu den 6 online-Vorträgen fand eine Führung in der Zentralbibliothek durch die Ausstellung «Wind und Wetter – das Klima in Zürich seit der Steinzeit» statt.

Die folgenden neuen Vorträge können zusätzlich zu denjenigen der ersten Serie auf unserer Homepage unter "Publikationen/Vorträge" nachgehört werden:

Nanomaterialien für moderne Lichtquellen
Prof. Dr. Rachel Grange, Institut für Quantenelektronik, Physik Departement ETHZ

Was Meteorite uns über die Entstehung der Planeten verraten
Prof. Dr. Maria Schönbächler, Institut für Geochemie und Petrologie, Departement Erdwissenschaften ETHZ

Zeit in der Physik
Dr. Fritz Gassmann, ehem. PSI, Präsident NGZH

Supramolekulare Chemie – Wenn aus Molekülen Maschinen werden
Dr. René Oetterli, MNG Rämibühl und Science Lab der Universität Zürich

Die Schrödinger-Gleichung – Schlüssel in eine neue Welt
Dr. Fritz Gassmann, ehem. PSI, Präsident NGZH

Schönheit in den Naturwissenschaften
Dr. René Oetterli, MNG Rämibühl und Science Lab der Universität Zürich

 

Präsenz der NGZH auf sozialen Medien 

Dank der Initiative unseres Vorstandsmitgliedes René Oetterli ist seit Anfang 2021 die NGZH auch auf Facebook und Instagram vertreten. Die Followerzahlen belaufen sich momentan auf 100, bzw. 285 Abonnenten und zeigen insbesondere bei Instagram einen erfreulich stetigen Anstieg. Unter den Abonnenten unserer Beiträge sind viele Gymnasiastinnen und Gymnasiasten aus dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Profil. Es kann erwartet werden, dass eine signifikante Zahl davon in den kommenden Jahren ein naturwissenschaftliches Studium antritt und sich dadurch mittelfristig zu einer potenziellen neuen Mitgliedergeneration entwickelt. Den zweithäufigsten Anteil unserer Abonnenten stellen Vereine verschiedener schweizerischer Hochschulen (Studiumsfachschaften, Alumni, Kinderuniversität, etc.), sowie andere Vereine und Organisationen wie zum Beispiel Wildtierschweiz oder Reatch.

 

Projekt «NGZH-Podcasts»

Das durch die SCNAT unterstützte Projekt «NGZH-Podcasts» nimmt, wenn auch langsamer als geplant, Form an. Die technische Ausrüstung wurde angeschafft und die Tonqualität ist mittlerweile für Podcasts optimal eingestellt. Diverse Formate wurden geprobt – Vortrag, Interview, thematisches Gespräch, Streifzug durch aktuelle wissenschaftliche Artikel, etc. Was bleibt, ist die endgültige Form, die zeitlich machbare Häufigkeit und den/die Sprecher zu bestimmen.