Jahresbericht 2021 für

SKPH: Schweizerische Kommission für Polar- und Höhenforschung


Präsident/Präsidentin: Prof. Hubertus Fischer

Von: Prof. Hubertus Fischer, hubertus.fischer@unibe.ch

Zusammenfassung


Die SKPH vertritt alle wissenschaftlichen Belange der Schweiz in den Polargebieten und ist aktiv in der Vernetzung der Polarwissenschaften. So entsendet die SKPH offizielle Schweizer Vertreter in die Arbeitsgruppen des Scientific Committees for Antarctic Research (SCAR) und des International Arctic Science Committees (IASC). Darüber hinaus ist die SKPH beratendes Organ eidgenössischer Behörden und Staatssekretariate in wissenschaftlichen Fragen bezüglich der Polargebiete und die SKPH begleitet aussenpolitische Aktivitäten der Schweiz in den Polargebieten von wissenschaftlicher Seite. Neben den Aktivitäten in den Polargebieten vertritt die SKPH in enger Zusammenarbeit mit der Jungfraujoch-Kommission der SCNAT (SKJFJ) die vergleichende Höhenforschung. 
Weiterhin repräsentiert die SKPH die Interessen der Schweizer Polarforschungsgemeinschaft z.B. im Swiss Polar Institute (SPI). Aus dieser Zusammenarbeit sind verschiedene finanzielle Fördermöglichkeiten des SPI entstanden, die in 2021 wieder ausgeschrieben waren (Polar Access Fund, Exploratory Grant, Technology Grant). Ebenfalls ausgeschrieben wurden in 2021 erstmals die SPI flagship initiatives, die von SKPH und SPI initiiert wurden, und die grosse, interdisziplinäre Projekte in den Polar- und Höhengebieten über 4 Jahre mit bis zu 1.5 MCHF logistisch unterstützen.
2021 wurde der "Prix de Quervain" gemeinsam von der Jungfraujoch Kommission und der SKPH auf dem Gebiet der Höhenforschung vergeben. Die herausragenden Preisträger waren Dr. Alexander Groos und Enrico Mattea (MSc), die im Rahmen eines wissenschaftlichen Symposiums im Alpinen Museum in Bern geehrt wurden. 

Personelle Mutationen:
Die Zusammensetzung der Kommission spiegelt die gesamte Bandbreite der Schweizer Polar- und Höhenforschung wieder. Zum Ende des Jahres 2021 tritt H. Fischer nach 9 Jahren in diesem Amt als Präsident der SKPH zurück, sein Nachfolger wird N. Akcar. Vizepräsidentin bleibt P. Holm. Neu wurde Laine Chanteloup (UNIL) als Kommissionsmitglied vorgeschlagen. Sie vertritt die Sozialwissenschaften in indigenen Gebieten der Polarregionen.



Tagungen / Kurse


Im November 2021 konnte im Rahmen der Prix de Quervain Preisverleihung nach einer Corona-bedingten Veranstaltungspause 2020 das öffentliche Symposium im Alpinen Museum in Bern erfolgreich organisiert werden. Details dazu finden sich auf der SKPH-Webseite.



Internationale Aktivitäten


Die Pflege internationaler Beziehungen gehört zum Kerngebiet der Kommissionstätigkeit. Zentral ist dabei das Engagement von Kommissionsmitgliedern in den internationalen Gremien SCAR und IASC und den Arbeitsgruppen des Arktischen Rats. Derzeit sind in den SCAR Arbeitsgruppen 4, in den IASC Arbeitsgruppen 6 Schweizer Mitglieder aktiv. In 2021 wurden Naki Akcar (Universität Bern) und Gabriela Schaepman Strub (Universität Zürich) als Swiss delegate und Swiss vice delegate in SCAR gewählt, wobei G. Schaepman Strub seit 2021 auch das Amt des wissenschaftlichen Direktors des SPI innehat. Im Rahmen der Aktivitäten des Arktischen Rates sind 3 Schweizer Forschende in dessen Arbeitsgruppen tätig.  Die Reisekosten der wissenschaftlichen Vertreter und Vertreterinnen in SCAR und IASC werden von der SCNAT getragen, die Kosten für die Mitarbeit im Arktischen Rat werden aus Mitteln des EDA finanziert. Zudem werden Schweizer Forschende fallweise für Konferenzen im Rahmen der Aktivitäten des Eidgenössischen Department für auswärtige Angelegenheiten (EDA) beigezogen. So war Samuel Jaccard (UNIL) als Vertreter der SKPH an der COP26 in Glasgow im Schweizer Cryosphere Pavillion vertreten. Patricia Holm (Universität Basel) ist in der Internationalen Walfangkommission sowie im UNEP Scientific Advisory Committee for the implementation of the resolution "Marine Plastic Litter and Microplastics" aktiv, Hubertus Fischer (Universität Bern) ist co-chair der International Partnerships for Ice Core Sciences (IPICS). Die internationale IPICS Konferenz findet nach Corona endgültig im Oktober 2022 in Crans Montana statt und wird von Margit Schwikowski (PSI) und H. Fischer ausgerichtet. In Absprache mit der SKPH wird die Vertretung der Schweiz in COMNAP, dem internationalen Zusammenschluss aller antarktischen Logistik-Institutionen, und neu auch im European Polar Board vom SPI übernommen, in dem Delegierte aller europäischen Polarinstitute vertreten sind. Weiterhin wurde in 2021 eine mögliche Zusammenarbeit der Schweiz mit Canada gemeinsam von der SKPH, dem SPI und der Jungfraujochkommission ausgelotet. Dazu war Martin Raillard (Scientifique en Chef, Arctique, Gouvernement du Canada) 2021 zu Gesprächen in der Schweiz.



Nachwuchsförderung


Die SKPH unterstützt die Belange der Nachwuchsforscher in der Polar- und Höhenforschung in der Schweiz, die sich in APECS-Schweiz (Associaton of Polar Early Career Scientists) organisiert haben. Vertreter von APECS-CH sind dazu ständige Gäste in der SKPH, wo sie aktiv zur Kommissionarbeit beitragen und ihre Anliegen einbringen können und so frühzeitig auch Erfahrung in der strategischen Ausrichtung der Polarforschung in der Schweiz sammeln können. In 2021 übergaben Carla Perez-Mon (SLF Davos) und Rebecca Guggerli (Universität Fribourg) nach mehreren intensiven Jahren als APECS chairs und APECS Delegierte in der SKPH ihr Amt an Amy Macfarlane (SLF Davos) und Nicolas Jullien (Universität Fribourg)
Weiterhin vergab die SKPH im Rahmen der Nachwuchsforschung im Jahr 2021 zum 13. Mal den „Prix de Quervain für Polar- und Höhenforschung“. In 2021 war der Preis gemeinsam von der Jungfraujochkommission und der SKPH auf dem Gebiet der Höhenforschung ausgeschrieben und wurde an Dr. Alexander Groos (Universität Bern) für sein hervorragende Doktorarbeit auf dem Gebiet der glazialen Quartärgeologie im Hochland Äthiopiens und an Enrico Mattea (Universität Fribourg) für seine exzellente Masterarbeit zum Verständnis der Änderungen des Firns auf dem Colle Gnifetti (Monta Rosa) vergeben. Zur Preisverleihung wurde im November 2021 wieder das beliebte Prix De Quervain Symposium im Alpinen Museum in Bern von der SKPH und der Jungfraujochkommission ausgerichtet.



Forschungsunterstützende Informations- und Koordinationsaufgaben


Die SKPH vertrat auch in 2021 intensiv die Interessen der Schweizer Polarforschungsgemeinschaft im SPI mit 2 Vertretern in dessen Science and Technology Advisory Board (STAB) (H. Fischer und P. Holm) und als permanentem Gast im SPI Board of Directors (BoD) (H. Fischer). Ab 2022 übernimmt H. Fischer den Vorsitz des SPI-STAB. Umgekehrt ist das Direktorium des SPI in der SKPH vertreten. Auftrag der SKPH in dieser Zusammenarbeit ist dabei, die Wünsche der Schweizer Polar- und Höhenforschungsgemeinschaft zu bündeln und zu vertreten. Aufgrund des Art.15 Status des SPI und dessen Förderung mit Bundesmitteln war es 2021 erstmal möglich die SPI flagship initiatives auszuschreiben. Dieses Förderinstrument, das gemeinsam von SKPH und SPI entwickelt wurde, erlaubt es ausgewählte, interdisziplinäre Grossprojekte in den Polar- und Höhengebieten für bis zu 4 Jahre und mit bis zu 1.5 MCHF logistisch zu unterstützen. 
Die Aktivitäten der SKPH werden auf einer eigenen Internetseite dokumentiert. Sie wendet sich somit sowohl an interessierte Laien wie auch an Forschende und fördert deren Vernetzung und Information. Zudem leisten die Kommissionsmitglieder im Rahmen ihrer eigenen Aktivitäten Medienarbeit und durch die Teilnahme an internationalen Tagungen Informations- und Koordinationsarbeit. Des Weiteren hat die SKPH in 2021 die Arbeit zu einem Factsheet zu den Herausforderungen des globalen Wandels in der Arktis und den Parallelen in der Schweiz in Angriff genommen. Die endgültige Version dieses SCNAT-Factsheets ist derzeit in der Drucklegung und wird 2022 erscheinen. 
 



Dialog mit der Gesellschaft


Die Aktivitäten der SKPH werden auf einer eigenen Internetseite dokumentiert. Sie wendet sich somit sowohl an interessierte Laien wie auch an Forschende und fördert deren Vernetzung und Information. Zudem leisten die Kommissionsmitglieder im Rahmen ihrer eigenen Aktivitäten Medienarbeit und durch die Teilnahme an internationalen Tagungen Informations- und Koordinationsarbeit. Des Weiteren hat die SKPH in 2021 die Arbeit zu einem factsheet zu den Herausforderungen des globalen Wandels in der Arktis und den Parallelen in der Schweiz in Angriff genommen. Die endgültige Version dieses SCNAT factsheets ist derzeit in der Drucklegung und wird 2022 erscheinen.  Im Rahmen der Prix de Quervain-Preisverleihung fand zudem im November das beliebte Prix De Quervain Symposium im Alpinen Museum in Bern statt.