Jahresbericht 2021 für

KFPE : Kommission für Forschungspartnerschaften mit Entwicklungsländern


Präsident/Präsidentin: Prof. Dr. Thomas Breu

Von: Fabian Käser, fabian.kaeser@scnat.ch

Zusammenfassung


Die COVID-19 Pandemie hat eindrücklich vor Auge geführt, wie wichtig globale Forschungszusammenarbeit im Umgang mit globalen Herausforderungen ist. Die KFPE engagiert sich seit ihrer Gründung für die Stärkung der internationalen Forschungszusammenarbeit der Schweiz mit dem Globalen Süden. Im Jahr 2021 hat die KFPE dafür eine online Konferenz zu transformativer Forschung organisiert und verschiedene Projekte abgeschlossen, weitergeführt und neu gestartet. 
In Zusammenarbeit mit dem r4d Programm hat die KFPE «Research Earth» entwickelt, einen digitalen Globus, der Forschungspartnerschaften der Schweiz mit dem Globalen Süden darstellt. Im Verlauf des kommenden Jahres wird dieser Globus weiterentwickelt um zusätzliche Forschungsprojekte darzustellen. Die Nord-Süd Forschungszusammenarbeit wird neu in einem Artikel auf Wikipedia beschreibt. Der Artikel stellt Themen und Organisationen in diesem Bereich vor und wurde in Zusammenarbeit der KFPE mit Science et Cité geschrieben. Im kommenden Jahr werden junge Forschende mit einem Kurs unterstützt, ihre Forschung und Erkenntnisse selbst auf Wikipedia darzustellen. 
Die Dezember-Ausgabe des Magazins der DEZA «Eine Welt» widmete sich der Rolle der Forschung für die internationale Entwicklungszusammenarbeit. In der Ausgabe wird die Wichtigkeit der Forschung und der Forschungszusammenarbeit für die Bekämpfung der Armut betont. In einem Beitrag wird auch die Arbeit der KFPE vorgestellt. 
Die KFPE hat sich mit verschiedenen Forschenden aus der Schweiz und dem Globalen Süden ausgetauscht um zu verstehen, wie die COVID-19 Pandemie die Nord-Süd Forschungszusammenarbeit beeinflusst hat. Dieser Austausch wird auf der Webseite der KFPE vorgestellt. Zudem ist die KFPE der Frage nachgegangen, wie die Digitalisierung die Nord-Süd Forschung verändert. KFPE Präsident, Thomas Breu, hat zusammen mit weiteren Autorinnen und Autoren einen Artikel zur internationalen Mobilität von Doktorandinnen und Doktoranden publiziert. Eine Studie der KFPE und des SwissTPH hat analysiert, wie Wissenschaft und Praxis an Forschungsinstitutionen in Afrika verknüpft werden und wie diese Verknüpfung gefördert werden kann um lösungsorientierte Nachhaltigkeitsforschung zu stärken. Ein weiterer Bericht der KFPE beschreibt Chancen und Risiken für die Zusammenarbeit mit dem Privatsektor und der Zivilgesellschaft in der Nord-Süd Forschung. Dieser unterstützt Forschende bei der Planung solcher Zusammenarbeit. 



Publikationen


Combining Research and Services at Swiss Research Institutions to Accelerate Sustainable Development, Jasmina Saric, Swiss TPH, 2021 & Synergising Research and Service Activities at Swiss Research Institutions to Accelerate Sustainable Development, Jasmina Saric, Fabian Käser, Jon-Andri Lys, Jürg Utzinger, Thomas Breu, SwissTPH und KFPE, 2021, Sustainability 2021, 13
Forschende und Forschungseinrichtungen, welche in der Nord-Süd Forschung Wissenschaft und Praxis proaktiv verknüpfen, stärken die Praxisrelevanz von Forschungsprojekten und leisten so einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der SDGs. Eine solche Verknüpfung erhöht zudem die Beschäftigungsfähigkeit von Forschenden auch ausserhalb des akademischen Bereichs und Forschungseinrichtungen erhalten einen flexibleren Zugang zu Ressourcen und Partnern. Teilweise leidet jedoch bei der Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis die Effizienz, die wissenschaftliche Qualität oder die Umsetzung von Erkenntnissen von Forschungsprojekten. Zudem fehlen Karrieren und Stellen für Forschende innerhalb des Spannungsfelds zwischen Praxis und Wissenschaft. 
 
Nachhaltiges Unternehmenshandeln in Ländern des globalen Südens, Alex Gertschen vom Center for Global Studies sowie Elisabeth Bürgi Bonanomi und Isabelle Providoli vom Centre for Development and Environmnent (alle Universität Bern), 2021
Dieses Dokument fasst Aussagen von KMU und Stakeholdern aus Zivilgesellschaft, Verwaltung und Wissenschaft zu nachhaltigem Unternehmenshandeln von Schweizer KMU in Ländern des Globalen Südens zusammen und zeigt auf, wie der Bund sie dabei noch besser unterstützen könnte. Es beschreibt Praktiken nachhaltigen Unternehmenshandelns in Ländern des Globalen Südens, die grössten Herausforderungen und zentralen Forderungen an den Bund. Zudem ordnet es diese Aussagen aus einer wissenschaftlichen Perspektive ein.
 
Transdisciplinary research partnerships with business and civil society in the North-South context, Alex Gertschen vom Center for Global Studies, Universität Bern, 2021
Eine engere Zusammenarbeit der Forschung mit dem Privatsektor, staatlichen Stellen und der Zivilgesellschaft und Nichtregierungsorganisationen bietet Möglichkeiten für neue Forschungsansätze und wird auch in der Nord-Süd Forschung zunehmend verlangt. Diese Form der Zusammenarbeit stellt Forschende vor neue Herausforderungen. Durch einen Stakeholder-Dialog, tauschten sich Forschende und Vertreterinnen und Vertreter von Forschungsförderorganisationen, dem Privatsektor, staatlichen Stellen, der Zivilgesellschaft und von Nichtregierungsorganisationen zu Chancen und Risiken, sowie den Stärken und Schwächen der Forschung aus. In einem Bericht, der Ende Jahr veröffentlicht wurde, werden die Erkenntnisse aus diesem Dialog zusammengefasst um die verschiedenen beteiligten Stakeholdergruppen bei deren Zusammenarbeit zu unterstützten. 



Tagungen / Kurse


Jahreskonferenz: Transformative Research – The New Imperative in Science? am 7. Mai 2021

Die Konferenz fand Aufgrund von Versammlungsbeschränkungen wegen COVID-19 online statt. Die Podiumsdiskussion und mehrere Präsentationen wurden im Haus der Universität in Bern aufgezeichnet und über eine Webplattform live gestreamt. Nach einer Begrüssung von SUDAC Präsident Franco Gervasoni führte KFPE Präsident Thomas Breu mit einer spannenden Präsentation in die Thematik der transformativen Forschung ein. Nicolas Randin präsentierte die Erwartungen der DEZA an transformative Forschung und deren Förderung durch die DEZA. Inza Koné, Leiter des Centre Suisse de Recherches Scientifiques en Côte d’Ivoire erklärte in einem Interview mit Laurent Goetschel, wie die Nord-Süd Forschung nach COVID-19 gestärkt werden könnte. Hilda Liswani, Swetha Rao Dhananka und Hans-Peter Egler stellten in einer virtuellen Break-out Session Beispiele für innovative transformative Nord-Süd Forschungsprojekte vor und an der abschliessenden Podiumsdiskussion erörterten Christian Frutiger, Leiter der Globalen Zusammenarbeit bei der DEZA, Maria Peyro Voeffray, Leiterin Internationale Beziehungen beim SBFI, Hans-Peter Egler, Leiter Public Affairs bei Southpole, und Jürg Utzinger, Leiter SwissTPH Fragen zur Zukunft transformativer Nord-Süd Forschung und deren Förderung. Marcel Tanner rundete mit seinem Schlusswort die Konferenz ab. Aufzeichnungen aller Präsentationen und Diskussionen sind auf der KFPE Webseiteabrufbar. 

Die Veranstaltung war die erste online Konferenz der KFPE. Eine Teilnahmen aus dem Globalen Süden und anderen Regionen der Schweiz wurden durch das virtuelle Format erleichtert und verschiedene Tools ermöglichten spannende Formen für den virtuellen Austausch, mit Präsentationen, einer live-Zuschaltung für ein Interview, dem Austausch in kleineren Gruppen, einer interaktiven Karte und der Möglichkeit schriftlich Fragen an Vortragenden und Podiumsteilnehmende zu stellen. Eine technische Panne beim Interview mit Inza Koné erinnerte aber auch an die Tücken solcher Veranstaltungen. 

Sustainability Science Forum am 30. November 2021

Am Sustainability Science Forum leitete die KFPE eine Podiumsdiskussion zu «Research for Societal Transformation» mit Dr. Johanna Jacobi von der ETH Zürich, Tatjana von Steiger von der Wyss Academy und Dr. Joëlle Mastellic von der HES-SO Valais. Die Diskussionsteilnehmerinnen präsentierten verschiedene Ansätze für transformative Forschung und diskutierten mit dem Publikum, was transformative Forschung auszeichnet und wie diese besser gefördert werden kann. Die KFPE beteiligt sich künftig an einem Projekt der SCNAT zu transformativer Forschung.



Internationale Aktivitäten


Die KFPE tauscht sich regelmässig und intensive mit internationalen Forschungs- und Dachorgansiationen im formellen und informellen Rahmen aus. Dazu gehören Austausche mit dem Centre Suisse de Recherches Scientifiques en Co?te d’Ivoire, dem Council on Health Research for Development, dem Global Development Network, inasp, the Guild, dem UK Collaborative on Development Research und der Donors Harmonization Group. 



Nachwuchsförderung


Graduiertenkurs «Ethics and Security in “Field Research” for Development Economics» 

Am 11. März hat Fabian Käser die KFPE Prinzipien am virtuellen Graduiertenkurs «Ethics and Security in “Field Research” for Development Economics» der Uni Heidelberg, München und Göttingen präsentiert und diskutiert. Der Austausch mit elf Doktorierenden und Forschenden zu den KFPE Prinzipien war spannend um zu verstehen, wie sie mit Herausforderungen rund um Forschungspartnerschaften umgehen und wie die KFPE Prinzipien sie dabei unterstützen können. Zudem erlauben solche Austausche die KFPE Prinzipien weiter bekannt zu machen. 



Forschungsunterstützende Informations- und Koordinationsaufgaben


KFPE Newsletter

Mit dem KFPE Newsletter informiert die KFPE über allgemeine Neuigkeiten zu Finanzierungsmöglichkeiten, Veranstaltungen, Kursen und Publikationen im Bereich der Nord-Süd Forschung der Schweiz. Die KFPE hat im Jahr 2021 fünf Newsletter und einen Newsflash verschickt. 

Research-Earth

Research-Earth ist ein digitaler Globus auf welchem die Forschungspartnerschaften der Schweiz mit Ländern des Globalen Südens dargestellt werden können. Dieser Globus dient Forschenden zur Koordination ihrer Forschungsarbeiten und zur Vernetzung mit neuen Forschungspartnern. Dafür hat die KFPE zusammen mit den Programmverantwortlichen des r4d-Programms des SNF und OVA-Partners einen digitalen Globus entwickelt. Dieser Globus ist für alle unter research-earth.ch abrufbar. 

KFPE Webseite
Über die KFPE Webseite stellt die KFPE Nord-Süd Forschenden, Forschungsförderorganisationen und weiteren Interessierten Informationen zur Nord-Süd Forschung, zu Finanzierungsmöglichkeiten für Forschungsprojekte und Stipendien und Veranstaltungen zur Verfügung. Die Unterseite zu Finanzierungsmöglichkeiten und Stipendien, sowie zur KFPE, zu den 11 Prinzipien und zu Neuigkeiten wurden am meisten konsultiert. Die Webseite wird kontinuierlich überarbeitet und angepasst um die Übersicht zu verbessern und Aktualität zu garantieren. 

Soziale Medien
Auch über die sozialen Medien kann die KFPE ein grosses und breites Publikum erreichen. Sowohl auf Twitter, unter «@KFPE_CH», wie auch auf Linkedin, unter «KFPE_CH» konnte die Anzahl Follower erhöht werden. Die Kanäle auf den sozialen Medien sind damit wichtige Kommunikationsinstrumente der KFPE. Jon-Andri Lys unterstützt die KFPE bei ihren Aktivitäten in den sozialen Medien. 



Früherkennung


Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf die Nord-Süd Forschung
Die COVID-19 Pandemie hat starke Auswirkungen auf die Nord-Süd Forschungszusammenarbeit. Die KFPE führte sieben Interviews mit Forschenden aus der Schweiz und dem Globalen Süden um mehr über diese Auswirkungen zu erfahren. Diese Interviews und eine Sammlung von Publikationen zu dieser Thematik stehen interessierten Personen auf der Webseite der KFPE  zur Verfügung. 



Dialog mit der Gesellschaft


Stellungnahmen zur Strategie Nachhaltige Entwicklung des Bundes

Die KFPE hat an der Stellungnahme der Akademien Schweiz zur Strategie Nachhaltige Entwicklung des Bundes mitgearbeitet und insbesondere auf länderübergreifende Zusammenhänge der nachhaltigen Entwicklung hingewiesen und eine bessere Erforschung dieser Zusammenhänge durch transnationale Forschungspartnerschaften gefordert. 

Wikipedia

Wikipedia ist eine der meistbesuchten Webseiten der Schweiz, welche viele Menschen dazu dient, sich zu wissenschaftlichen Themen zu informieren. Im Jahr 2021 hat die KFPE zusammen mit Science et Cité einen Wikipedia-Artikel zur Nord-Süd Forschungszusammenarbeit verfasst und auf Deutsch und Englisch auf Wikipedia publiziert. Zudem wurde in Zusammenarbeit mit der Kommunikationsabteilung der SCNAT ein Wikipedia-Artikel zum Thema Unternehmensverantwortung publiziert. Dieser Artikel beschreibt Erkenntnisse aus dem Projekt «Unternehmensverantwortung» aus dem Jahr 2020.