Jahresbericht 2021 für

BRYOLICH: Schweizerische Vereinigung für Bryologie und Lichenologie


Präsident/Präsidentin: Ariel Bergamini

Von: Ariel Bergamini, ariel.bergamini@wsl.ch

Zusammenfassung


Mindestens die erste Hälfte des Jahres 2021 stand wiederum im Zeichen der Corona-Pandemie mit vielen abgesagten Veranstaltungen. Die Situation besserte sich deutlich ab dem Sommer 2021. Ab dann konnten alle geplanten Veranstaltungen durchgeführt werden. Ein Highlight waren wiederum die Bryolich-Studientage, die bei bestem Wetter während dreier Tage anfangs September in Engelberg durchgeführt wurden. Die Studientage wurden von ca. 30 Personen besucht, darunter Studierende, Einsteiger:innen sowie erfahrene Moos- und  Flechtenforscher:innen. Ein weiteres Highlight war die Publikation eines neuen Bandes in der Cryptogamica Helvetica mit Titel " Ascomyceten der Schweiz – seltene und wenig dokumentierte Arten". Weiter wurden zwei Ausgaben unserer Zeitschrift "Meylania" mit wissenschaftlichen Beiträgen, Buchbesprechungen, aktuellen Vereinsinterna und dem Veranstaltungskalender publiziert. Die Meylania erfreut sich grossen Zuspruchs und so musste erstmals eine Nummer in zwei Heften publiziert werden, da die maximale Seitenzahl für ein Heft überschritten wurde. Wie immer wurden wiederum wichtige Verbreitungsdaten an den verschiedenen Anlässen gesammelt und den nationalen Datenzentren für Moose (www.swissbryophytes.ch) und Flechten (www.swisslichens.ch) zur Verfügung gestellt.



Publikationen


In der Reihe 'Cryptogamica Helvetica' konnte 2021 der Band 23 der Reihe publiziert werden. Der Titel des Bands ist "Ascomyceten der Schweiz – seltene und wenig dokumentierte Arten". Der Band umfasst 432 Seiten und wurde von einem Autor:innenteam unter der Leitung von Dr. Beatrice Senn-Irlet, einer renommierten Pilzforscherin, verfasst. Das pdf des Bandes kann unter folgendem Link gratis heruntergeladen werden: https://scnat.ch/de/uuid/i/5b51954a-e23c-5186-ac61-db6bae406bfd-Ascomyceten_der_Schweiz_%E2%80%93_seltene_und_wenig_dokumentierte_Arten

 

Das vollständige Zitat des Bandes lautet:

Senn-Irlet, B., Blaser, S., Dougoud, R., Stöckli, E., Gross, A. & Mürner, R. 2021. Ascomyceten der Schweiz – seltene und wenig dokumentierte Arten. Cryptogamica Helvetica 23: 1-432.



Tagungen / Kurse


1. Wiederum fanden Bestimmungsabende für Flechten und Moose am Institut für Systematische und Evolutionäre Botanik der Universität Zürich statt. Die Bestimmungsabende wurden wie immer von Dr. Christine Keller organisiert. Geplant waren acht Bestimmungsabende. Aufgrund der Corona-Pandemie konnten allerdings nur deren drei durchgeführt werden. Die Abende wurden jeweils von 2 bis 5 EinsteigerInnen besucht.
2. Am 18. September konnte die Einsteigerexkursion zu Moosen und Flechten durchgeführt werden. Die Exkursion fand am Sonnenberg bei Luzern statt. Organisiert wurde die Exkursion zusammen mit der Naturforschenden Gesellschaft Luzern (NGL) und der Naturforschenden Gesellschaft Obwalden und Nidwalden (NAGON), geleitet wurde sie von Helen Küchler und Markus Gabathuler. An der Exkursion nahmen 15 Personen teil.

3. Die Bryolich-Studientage fanden 2021 vom 2.-5. September in Engelberg statt. Bryologisch-lichenologische Exkursionen führten auf und in das Gebiet unterhalb des Titlis und in das Surenental. Rund 25 Bryolichmitglieder sowie StudentInnen der Uni Bern nahmen an dem Anlass teil. Für das gemeinsame Bestimmen der gesammelten Flechten und Moose wurden Mikroskope und Binokulare sowie die dazu nötige Fachliteratur bereitgestellt.

4. Von Januar bis Dezember 2021 waren elf Bestimmungsabende für einheimische Moose in Zusammenarbeit mit dem Botanischen Institut der Universität Basel und der Basler Botanischen Gesellschaft unter der Leitung von Frauke Roloff, Heiner Lenzin und Niklaus Müller geplant. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte allerdings nur fünf der elf geplanten Abende durchgeführt werden. Die Bestimmungsabende wurden von Einsteiger:innen und Studierenden der Uni Basel besucht.

5. Der geplante Kurs zur Flechtengattung Caldonia mit Prof. Dr. Soili Stenroos (Finnish Museum of Natural History Luomus) musste aufgrund der Corona-Pandemie und leider abgesagt werden.

6. Am 23. Oktober wurde in Zusammenarbeit mit mit dem Daten- und Informationszentrum Swissbryophytes ein Kurs zum Dicranum muehlenbeckii-Aggregat unter der Leitung von Michael Lüth durchgeführt. Für den Kurs konnte der Praktikumsraum am Institut für Systematische und Evolutionäre Botanik der Universität Zürich benutzt werden. Der Kurs wurde von rund 15 Bryolog:innen besucht.

7. Am Naturmuseum Luzern konnte leider nur einer von drei geplanten Flechtenkursen durchgeführt werden, nämlich am 21.11. ein Kurs zur Flechtengattung Lecanora und der Leitung von Dr. Christine Keller. Die für den Februar und März geplanten Kurse mussten wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden.

Bryolich bedankt sich herzlich beim Institut für Systematische und Evolutionäre Botanik der Universität Zürich, beim Naturmuseum Luzern, und dem Botanischen Institut der Universität Basel für die freundliche Überlassung der Kursräume und der optischen Instrumente



Internationale Aktivitäten


A) Wissenschaftliche Zusammenarbeit:

- Einsitz im Vorstand des European Committee for Conservation of Bryophytes (ECCB, Norbert Schnyder).

- Red List Authority Coordinator in der Bryophyte Specialist Group der World Conservation Union IUCN (Ariel Bergamini).

- Red List Authority Coordinator der Lichen Specialist Group der World Conservation Union IUCN (Christoph Scheidegger).



Nachwuchsförderung


Im Jahr 2021 wurden keine Gesuche von Doktorierenden bei Bryolich eingereicht.



Forschungsunterstützende Informations- und Koordinationsaufgaben


- Meylania: 2021 wurden die Ausgaben 67 und 68 mit 64 bzw. 58 Seiten unserer Zeitschrift Meylania publiziert. Aufgrund der hohen Seitenzahl der Meylania 67 musste erstmals eine Ausgabe in zwei Heften publiziert werden. Es ist erfreulich, dass die Meylania tendenziell immer umfangreicher wird, dies bedeutet aber auch deutlich mehr Arbeit für die beiden Redaktoren und höhere Druckkosten.

- Austausch der Zeitschrift Meylania: Bryolich tauscht mit 17 Kryptogamenvereinigungen aus der ganzen Welt ihre Zeitschrift Meylania gegen die entsprechenden Publikationsorgane. Diese Publikationen stehen der Öffentlichkeit in der Bibliothek des Conservatoire et Jardin Botaniques de la Ville de Genève zur Verfügung.

- Vereinsbibliothek: Die Bücher von Bryolich sind der Öffentlichkeit in der Bibliothek der Botanischen Institute der Universität Zürich (Bryologie) und der WSL (Lichenologie) zugänglich.

- Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT): Die Bryolich engagiert sich aktiv in der SCNAT. Christoph Scheidegger, Mitglied im Bryolich-Vorstand und ehemaliger Präsident von Bryolich, amtet seit dem 1. 1. 2019 als Präsident der Plattform Biologie.



Dialog mit der Gesellschaft


Bryolich pflegt den Dialog mit der Öffentlichkeit über die Publikation der Zeitschrift Meylania sowie der Zeitschriftenreihe Cryptogamica Helvetica. Die Bände der Meylania (http://www.bryolich.ch/meylania/inhalt_de.html) und der Cryptogamica Helvetica (Band 1-21: https://www.e-periodica.ch/digbib/volumes?UID=cry-002; ab Band 22: https://mitglied.scnat.ch/bryolich/cryptogamica_helvetica_main) sind frei zugänglich. Zudem unterhält die Gesellschaft eine Webseite, die laufend aktualisiert wird, führt Fachbibliotheken, hält Vorträge, und organisiert Exkursionen, Workshops, Bestimmungskurse und Studientage. Bryolich informiert vier Mal pro Jahr via Newsletter, der per E-Mail an 146 Personen verschickt wird, über laufende Aktivitäten. Bryolich ist zudem auf Facebook und seit September 2018 auf Instagram vertreten (aktuell 521 Follower; Links dazu auf www.bryolich.ch). Die von der Bryolich organisierten Veranstaltungen stehen allen Interessierten offen.