Jahresbericht 2021 für

Forum Biodiversität Schweiz


Präsident/Präsidentin: Florian Altermatt

Von: Daniela Pauli, daniela.pauli@scnat.ch

Zusammenfassung


Wie schon 2020 war auch das Jahr 2021 stark von Corona geprägt. Mit Ausnahme der Sommermonate herrschte weitgehend Homeoffice-Pflicht. Ein Grossteil der Sitzungen und auch die SWIFCOB-Konferenz mussten als Videokonferenzen durchgeführt werden. Trotz der damit verbundenen Herausforderungen war 2021 für das Forum Biodiversität ein äusserst produktives Jahr. Wir konnten eine Reihe von Produkten publizieren, die oft grosse Wirkung zeigten. Dazu zählen insbesondere verschiedene Faktenblätter sowie der umfassende Bericht zur Insektenvielfalt in der Schweiz. 

1.      Wissen: Stärkung der Forschung und Ausbau der Wissensbasis

Intergovernmental Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES)
Das Forum Biodiversität führt die Schweizer Plattform von IPBES. Es identifiziert und nominiert ExpertInnen aus der Schweiz für verschiedene IPBES-Gremien und -Aufgaben. 2021 half das Forum Biodiversität bei der Mobilisierung und Nominierung von Experten und Expertinnen für verschiedene Assessments. 
Das IPBES-8 Plenary vom 14. bis 24. Juni 2021 fand virtuell statt, das Forum Biodiversität war Teil der (2-köpfigen) Schweizer Delegation. Wir beteiligten uns zudem an der Organisation der Stakeholder Days, die vor dem Plenum am 8. bis 9. Juni 2021 stattfanden, u.a. mit der Moderation der ILK- und Schlusssession.
Zweimonatlich verschicken wir News von IPBES im IBS (Informationsdienst Biodiversität Schweiz) an ca. 2000 AdressatInnen und bei Aufrufen per IPBES-CH-Rundmails an 1000 AdressatInnen. Die News sind auf der Webseite ipbes.ch aufgeschaltet.


Multidimensional Biodiversity Index MBI
Für die Schweiz wird als Pilot ein politikfokussierter, mehrdimensionaler Index für die biologische Vielfalt (MBI) erarbeitet, der als Instrument für Entscheidungstragende dienen könnte, um unterschiedliches Wissen, Daten, Indikatoren über die biologische Vielfalt und ihren Beitrag für die Menschen zusammenzufassen und alle relevanten Interessengruppen einzubeziehen. Der MBI beruht auf Arbeiten von WWF International und UNEP-WCMC (Soto-Navarro et al. 2020: Building a Multidimensional Biodiversity Index. A scorecard for Biodiversity Health. Project report. UNEP-WCMC and Luc Hoffmann Institute). Zum Bericht:https://www.unep-wcmc.org/resources-and-data/building-a-multidimensional-biodiversity-index
Das Forum Biodiversität arbeitet mit den Datenzentren und ExpertInnen zusammen, um den Index zu berechnen, während die sanu hilft, die unterschiedlichen Stakeholder und Entscheidungstragende in der Schweiz in die Arbeit miteinzubeziehen und ihre Anliegen abzuholen. Ein erster Kickoff-Workshop fand Ende Mai 2021 statt, um möglichst viele Interessierte und potenziell Beteiligte zu informieren. Am 15. November 2021 fand ein Workshop mit den Datenexpertinnen und -experten statt, um geeignete Indikatoren zu identifizieren. 

 

2. Evidenz: Bereitstellung der bestmöglichen Grundlagen für wirkungsvolle Strategien und Massnahmen

Wissenschaftliche Unterstützung bei der Umsetzung der Strategie Biodiversität und des Aktionsplans
Die Strategie Biodiversität und der zugehörige Aktionsplan sehen als wichtige Massnahme für die Erhaltung der Biodiversität den Aufbau einer Ökologischen Infrastruktur (ÖI) vor. Für die Kantone stellte der Bund 2021 eine Arbeitshilfe zur Verfügung, welche die Anforderungen des Bundes an die Kantone formuliert sowie Arbeitsschritte für die Planung aufgezeigt; das Forum Biodiversität war daran massgeblich beteiligt. Zudem half das Forum Biodiversität bei der Koordination verschiedener Projekte. Beim Forschungsprojekt valpar.ch «Werte der Ökologischen Infrastruktur in Schweizer Pärken» wirkt das Forum in der BAFU-Begleitgruppe und im Sounding Board mit. Eine wichtige Rolle bei der ÖI nimmt die Fachgruppe «Ökologische Infrastruktur» ein, bei der auch das Forum Biodiversität Mitglied ist. Im Rahmen der Plattform N+L der KBNL organisierte das Forum Biodiversität 2021 zwei Sitzungen mit den Kantonalen Fachstellen für Natur und Landschaft zur Ökologischen Infrastruktur.

Swiss Academies Report «Insektenvielfalt in der Schweiz: Bedeutung, Zustand, Trends, Handlungsoptionen»
Das Forum Biodiversität Schweiz hat in Zusammenarbeit mit Fachexpertinnen und -experten erstmals einen Überblick über Zustand und Entwicklung der Insektenvielfalt der Schweiz erstellt. Nach zwei Jahren intensiver Arbeit konnte der Swiss Academies Report am 7. September an einer Medienkonferenz der Öffentlichkeit präsentiert. Der Bericht dokumentiert auf Basis wissenschaftlicher Publikationen, Fachberichte, Ergebnisse von Monitoringprogrammen und ExpertInnenwissen differenziert die Entwicklung der Vielfalt und Bestände der Insekten in der Schweiz sowie die Ursachen für die beobachteten Veränderungen. Er weist auch auf die Bedeutung der Insekten hin und zeigt Wissenslücken auf. Die Autorinnen und Autoren schlagen ein 12-Punkte-Programm für die Erhaltung und Förderung der Insekten in der Schweiz vor. Die erarbeiteten Massnahmen gehen nicht nur die aktuellen Ursachen für die Rückgänge der Insekten an, sondern thematisieren auch Monitoring, Forschung und Bildung und sollen die bereits bestehenden Instrumente ergänzen. Damit dient der Bericht als Basis, um das von der Politik geforderte Massnahmenpaket gegen das Insektensterben zu erarbeiten. Zum Bericht wurde ein Factsheet erarbeitet.

Praxis-Forschung: Zusammenarbeit mit der KBNL
Das Forum Biodiversität ist in der Projektleitung der Plattform N+L der KBNL, die jährlich drei Sitzungen für die kantonalen Fachstellen für Natur- und Landschaftsschutz organisiert. 2021 fanden 3 Sitzungen statt.

Magazin HOTSPOT 
Anfangs Mai 2021 erschien die HOTPOT-Ausgabe 43/2021 «Biodiversität & Klima». Sie zeigt auf, wie stark die Biodiversität das Klima mitsteuert und bei der Anpassung an den Klimawandel eine zentrale Rolle spielt. Ende November 2021 erschien der HOTSPOT 44/2021 zum Thema «Biodiversität wird Mainstream». 
biodiversity.scnat.ch/hotspot
 
Newsletter IBS: Zwischen November 2020 und November 2021 erschienen 8 IBS-Ausgaben. Dabei konnte die Zahl der AbonnentInnen weiter gesteigert werden; inzwischen sind es mehr als 2100.biodiversity.scnat.ch/ibs

 

3. Mainstreaming: Integration des Themas Biodiversität innerhalb und zwischen Sektoren und in neue Bereiche

Siedlungsnatur gemeinsam gestalten
Mit dem Projekt «Siedlungsnatur gemeinsam gestalten» wollen wir die Voraussetzungen schaffen, dass Organisationen und Akteure im Bereich Immobilien die Biodiversität langfristig und nachhaltig in ihren Tätigkeiten fördern. Dafür arbeitet das Forum Biodiversität Schweiz mit Pilotpartnern zusammen, welche private und öffentliche Grünräume aufwerten wollen – und zwar bezüglich Biodiversität, Klimawandel und Aufenthaltsqualität. Die Erkenntnisse aus den Pilotprojekten fliessen in die Erarbeitung akteurspezifischer Werkzeugkästen ein. Und sie zeigen, dass Biodiversität gefördert werden kann, wenn organisationsinterne Prozesse und Schnittstellen geklärt sind, Biodiversität mit anderen Themen verknüpft (z.B. Klima, Gesundheit) und Wissen zu Biodiversität gestärkt wird und die Bedürfnisse der Nutzenden ernst genommen werden. 2021 konnten wir zwei neue Pilote gewinnen: das Generalunternehmen SENN mit dem Innovationspark Basel-Allschwil und die Binding Stiftung mit Immobilien der Wohnsiedlung Richterswil. 
Weitere Informationen: siedlungsnatur.ch


SWIFCOB 21: Biodiversitätsrückgang und Klimawandel – die Transformation gemeinsam angehen
Die jährliche Tagung SWIFCOB des Forums Biodiversität Schweiz vom 5. Februar 2021 fand als Zoom-Webinar statt und brachte über 500 Forschende und Fachleute aus den Bereichen Biodiversität und Klima zusammen. Ziel war es, Synergien aufzuzeigen und Anstoss für konkrete Handlungen zu geben, mit denen der Biodiversitätsrückgang und der Klimawandel hinsichtlich der nötigen Transformation gemeinsam angegangen werden können. Denn obwohl Klimawandel und Artenschwund unzertrennlich miteinander verknüpft sind, wird diese Doppel-Krise nicht als ein übergreifendes Problem angegangen. Stattdessen agieren die Akteure der zwei Bereiche oft getrennt voneinander. Ebenso fehlt der politische und gesellschaftliche Wille, um wissenschaftlich belegte Massnahmen umzusetzen. Es gilt, die bestehenden Silos aufzubrechen und verstärkt systemisch zu denken: Nötig sind mehr Zusammenarbeiten in der Wissenschaft, der Politikberatung und zwischen Bundesämtern. Und: Die Themen Biodiversität und Klima müssen in Zukunft in allen Sektoren synergistisch berücksichtigt werden, so etwa auch bei Landwirtschaft und Ernährung, erneuerbaren Energien oder im Bauwesen. 
Tagungsunterlagen: biodiversity.scnat.ch/swifcob


Globe Schweiz
Das Forum Biodiversität ist Mitglied im Vorstand von GLOBE Schweiz und bringt sich ein bei der Definition strategischer Orientierungen und bei der Entwicklung von Programmen und Angeboten. 2021 hat das Forum Biodiversität Schweiz Globe Schweiz und die pädagogischen Hochschule St. Gallen bei der Erarbeitung eines Konzepts für ein Schulprojekt zur Analyse und ökologischen Aufwertung von Schulgeländen fachlich unterstützt und geholfen, die nötigen Finanzen zu sichern.


Stärkung des Themas Biodiversität in den Landeskirchen
Die Geschäftsstelle des Forums arbeitet im Vorstand Oeku Kirche und Umwelt mit. Die überarbeitete Webpage der oeku.ch enthält neu eine prominente Biodiversitätsseite (https://oeku.ch/umweltpraxis/biodiversitaet/). Zudem erschien von uns ein Artikel im «Forum Frauen» der Ausgabe April/Mai 2021 zum Thema Biodiversität «Fragiles Netzwerk». Im November 2021 organisierten die reformierten Kirchgemeinden Bern einen Abendanlass zum Thema «Schöpfung = Biodiversität», an dem das Forum Biodiversität mit einem Fachinput beteiligt war.

 

4. Information von Politik und Bevölkerung: Massgeschneiderte Aufbereitung von wissenschaftlichen Fakten, Aufzeigen von Handlungsoptionen und deren Konsequenzen, Verbesserung Handlungsbereitschaft


Factsheet «Mit Biodiversität die SDGs erreichen»
Wo sollen wir beginnen mit der nachhaltigen Entwicklung? Diese Herausforderung stellt sich allen, die sich mit dem Geflecht der 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals SDGs) der Agenda 2030 auseinandersetzen. Die Ziele sind eng miteinander verknüpft, es gibt Synergien und Zielkonflikte. Neuere Studien zu den Wechselwirkungen zwischen den SDGs haben den Erhalt der Biodiversität als einen der stärksten Hebel zur Erreichung von Nachhaltigkeit identifiziert. Das neue Faktenblatt «Mit Biodiversität die SDGs erreichen» des Forums Biodiversität Schweiz und des Sustainable Development Solutions Networks (SDSN Switzerland) zeigt die Ergebnisse dieser Studien und für jedes einzelne SDG, was eine Investition in die Biodiversität bringt – zum Beispiel im Kampf gegen den Klimawandel und dessen Auswirkungen. Die Autorinnen und Autoren empfehlen unter anderem, die Biodiversität in alle Politikbereiche und in den Privatsektor einzubinden, und die Politikkohärenz zu erhöhen durch stärkere Koordination der Akteure.
 
Factsheet «Pestizide – Auswirkungen auf Umwelt, Biodiversität und Ökosystemleistungen
Pestizide sind in der Schweiz allgegenwärtig, belasten die Umwelt und gefährden die Biodiversität. Sie werden primär in der Landwirtschaft, aber auch im Siedlungsraum und in weiteren Bereichen eingesetzt. Als Pflanzenschutzmittel vermindern sie Ertrags- oder Qualitätseinbussen durch Schadorganismen. Die unerwünschten Auswirkungen von Pestiziden sind gut dokumentiert. Das neue Faktenblatt nimmt spezifisch die Auswirkungen von Pestiziden auf Umwelt, Biodiversität und Ökosystemleistungen in den Blick und zeigt mögliche Handlungsansätze für Politik und Gesellschaft zur Reduktion der unerwünschten Nebenwirkungen des Pestizideinsatzes auf. Nicht thematisiert werden etwa die Bedeutung von Pestiziden in der landwirtschaftlichen Produktion oder die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit.

Factsheet «Klimawandel und Biodiversitätsverlust gemeinsam angehen»
Der Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt stellen eine Bedrohung für die Menschheit dar. Beide Krisen hängen zusammen, verstärken sich gegenseitig und müssen darum auch gemeinsam angegangen werden. Dafür ist eine Vielzahl aufeinander abgestimmter Vorgehensweisen sowie systemisches Denken und Handeln nötig. Dieses Faktenblatt verdeutlicht, wie die beiden Krisen zusammenhängen und zeigt mögliche Handlungsansätze für Politik und Gesellschaft zur Begrenzung von Klimawandel und Biodiversitätsverlust auf.
Zum Faktenblatt

Politische Stellungnahmen mit Lead Forum Biodiversität: NHG-Revision (August 2021; Lead Forum Biodiversität), Vernehmlassung Verordnungspaket zur Parl. Initiative 19.475, Risiko von Pestiziden (August 2021). Weitere mit Beteiligung Forum Biodiversität: Gentechmoratorium (Februar 2021); Strategie Nachhaltige Entwicklung (Februar 2021); Mobility Pricing (März 2021)

Biodiversitätskonvention und zielverwandte Abkommen
Anfangs September ging die 3. Verhandlungsrunde des Entwurfs der neuen Post-2020 Globalen Biodiversitätsziele zu Ende, die online stattfand. Trotz aller Schwierigkeiten, die solche virtuellen Verhandlungen mit sich bringen, wurden alle Ziele besprochen und nachgebessert, mit 140 angemeldeten Staaten und über 1600 Teilnehmern. Bevor die neuen Biodiversitätsziele dann der nächsten Vertragsstaatenkonferenz COP 15 im Mai 2022 in Kunming zur Verabschiedung vorgelegt werden, braucht es nochmals physische Verhandlungen, die im Januar 2022 auf Angebot der Schweiz in Genf hätten stattfinden sollen. Das Forum Biodiversität ist in der Schweizer Delegation vertreten und berät sie mit wissenschaftlichen Hintergründen und Recherchen v.a. zu den Indikatoren, mit denen dann die Erreichung der neuen Ziele gemessen werden sollen. 

Biodiversität auf dem Ballenberg
Die PH Bern (Barbara Jaun), das Forum Biodiversität Schweiz und das Freilichtmuseum Ballenberg haben das Lernangebot «Vielfalt gfallt!» «La biodiversité c’est le pied !» in Deutsch und Französisch entwickelt. Damit können Schülerinnen und Schüler der Primarstufe und der Sekundarstufe 1, sowie interessierte BesucherInnen, die biologische Vielfalt rund um die Häuser des Freilichtmuseums Ballenberg entdecken. Sie erfahren, wo und wie uns Biodiversität im Alltag betrifft, wie dies früher war und wie sich die Naturvielfalt heute fördern lässt. Das Lernangebot öffnet den Blick für die Zusammenhänge zwischen Kultur und Natur und erlaubt es, den Ballenberg neu zu entdecken. Das Lernangebot umfasst die App «Biodivers», ein Leporello sowie eine ausführliche Dokumentation für Lehrpersonen. Die App funktioniert wie ein Audioguide und leitet an den Lernorten zum Betrachten, Nachdenken und Diskutieren an. Das Lernangebot ist während der Öffnungszeiten des Freilichtmuseums Ballenberg zugänglich. 
Weitere Informationen: www.naturwissenschaften.ch > Suchen: Vielfalt gfallt! 

 

Sichtbarkeit: Verstärkung des Netzwerks, der Sichtbarkeit und der Wirkung des Forums Biodiversität
·       Das Forum Biodiversität pflegt mit zielverwandten nationalen Organisationen regelmässig Kontakt. Dies betrifft insbesondere InfoSpecies, die svu-ExpertInnengruppe Lebensräume und IUCN-CH, wo das Forum Biodiversität die SCNAT vertritt. 
·       Beim Biodiversitätsmonitoring und Wirkungskontrolle Biotopschutz Schweiz, ALL-EMA, der Pilotstudie für ein Monitoring der genetischen Vielfalt (GenDiv) sowie dem Verein Biodivers wirken wir in den Begleitgruppen mit; ebenso in Begleitgruppe und sounding board des Forschungsprojekts ValPar.CH und des Beirats des Forschungsprojektes LANAT-3, «Den Biodiversitätsverlust der Gewässer stoppen – trotz Klimawandel» der Wyss Academy for Nature. Die Leiterin des Forums ist Mitglied des Stiftungsrats von Info Flora.
·       Das Netzwerk «Biodiversität in den Gemeinden», geleitet von PUSCH, organisiert einmal im Jahr ein Austauschtreffen zwischen Akteuren, die im Bereich Siedlungsraum und Biodiversität aktiv sind; das Forum Biodiversität ist dort ebenfalls dabei. Das Treffen fand im Oktober 2021 statt.
·       Am 10. Februar 2021 fand ein Vernetzungstreffen der verschiedenen Projekte im Bereich Siedlungsraum und Biodiversitätsförderung statt, die finanziell vom BAFU unterstützt werden. 
·       In der Schweiz soll auf Basis von Zielen und Indikatoren ein Monitoring-System für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung von pflanzengenetischen Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft (PGREL) aufgebaut werden. Eine Arbeitsgruppe der Schweizerischen Kommission für die Erhaltung von Kulturpflanzen (SKEK) hat in den vergangenen Monaten einen Entwurf für solche Ziele und Indikatoren erarbeitet, der in eine Konsultation geschickt wird. Das Forum Biodiversität wirkt in der Arbeitsgruppe mit.
·       Am 1. Juni 2021 führte der Schweizer Forstverein die Walddebatte «Schluss mit Aufräumen» online durch. Das Forum Biodiversität hostete die Online-Veranstaltung und unterstützte die zuständige Arbeitsgruppe Waldbiodiversität des SFV bei der technischen Umsetzung.
 
Kuratorium und Plenum
2021 fanden folgende Sitzungen des Kuratoriums und des Plenums statt:
·       9.2.21 Kuratorium (per Zoom)
·       9.3.21 Plenumssitzung & Vision-Workshop «Enabling a biodiversity-compatible Switzerland by 2050» (per Zoom)
·       8.4.21 Kuratorium (per Zoom)
·       14./15.9. Plenum und Kuratorium live im Schloss Münchenwiler, mit Workshop «Biodiversitätspolitik»
·       8.11.21 Kuratorium (per Zoom)
 
An seiner Sitzung vom 8. November hat das Kuratorium des Forums Biodiversität zwei neue Plenumsmitglieder gewählt, die ihr Amt per 1.1.2022 antreten:
·       Claudia Keller, Wissenschaftliche Oberassistentin fu?r Neuere Deutsche Literatur, Deutsches Seminar, Universität Zürich
·       Glenn Litsios, bisher BAFU, ab anfangs 2022 neu Direktor von info fauna/CSCF in Neuchâtel. Er ersetzt damit Yves Gonseth, der pensioniert wird.
 
Wir heissen die beiden neuen Mitglieder ganz herzlich willkommen! Yves Gonseth danken wir für seinen langjährigen Einsatz beim Forum Biodiversität, während dem wir auf seine präzise Arbeitsweise, enormen entomologischen Kenntnisse und seinen Humor zählen durften. Dieser Einsatz hat nun in den Insektenbericht gemündet, der im September erschienen ist. Für die Zukunft wünschen wir Yves alles Gute!


Öffentlichkeitsarbeit: Social Media, Artikel und Referate, Infomail

Der Kongress SWIFCOB 21 «Biodiversität und Klima» brachte auf Twitter viele Follower, auch aus der Klimacommunity. Auch die Publikation der Faktenblätter wurde jeweils mit einer Twitterkampagne begleitet und v.a. national aufgegriffen, von NGOs und Politik. Inzwischen werden wir auch international retweetet, von @ipbes und von @UNbiodiversity (CBD Sekretariat) markiert oder retweetet, die beide ca. 75'000 Follower haben. Auch die nationalen Kontakte zu JournalistInnen und NationalrätInnen haben sich intensiviert, und immer mehr BiodiversitätswissenschaftlerInnen sind auf Twitter aktiv. Ende April 2021 hatten wir 1850 Follower, ca. die Hälfte davon in der Schweiz. Im November 2021 sind es 2080 Follower.

Das Forum Biodiversität wird für Fachauskünfte rund um das Thema Biodiversität rege angegangen – etwa von nationalen Behörden, kantonalen Fachstellen, Medien, Naturschutzorganisationen, Lehrkräften und vielen mehr. Oft werden wir gebeten, einen Fachartikel zu schreiben oder ein Referat zu halten. 


Fachartikel:
·       Interview mit unserem Pilotpartner Christoph Merian Stiftung in Basel 2021: Von Hitzeinseln zu artenreichen Hotspots, ProClim Flash 73/2021 (Ursula Schöni)
·       Artikel: Mehr Biodiversität bei kantonalen Immobilien. Umwelt Aargau 85: 37-38., Januar 2021 (Sebastian Meier in Zusammenarbeit mit dem Projekt Siedlungsnatur gemeinsam gestalten)
·       Wissenschaftliche Publikation über die Zusammenhänge zwischen Biodiversität, Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten, zusammen mit dem TPH, März 2021 (Lisa Crump, Danièle Martinoli, Jakob Zinsstag). Zur Publikation: https://smw.ch/article/doi/smw.2021.20485
·       Präsentation für Rotary Club Winterthur 04/2021 (Sascha Ismail)
·       Input für Fallarbeit von BWL-Studierenden der FHNW am Institut für Geistes- und Sozialwissenschaften FHNW
·       Inputs und Interventionen an Lehrveranstaltungen der Uni Konstanz und der ZHAW zu Biodiversitätsförderung im Planungs- und Bauprozess bzw. zu Immobilien
·       Investitionen in Biodiversität lohnen sich. Umweltperspektiven, 2/21, zum Faktenblatt «Mit Biodiversität die SDGs erreichen»
·       Agrarbericht 2021 «Biodiversitätsfördernde Strukturen» (Jodok Guntern, Daniela Pauli, Jérôme Frei). https://www.agrarbericht.ch/de/umwelt/biodiversitaet/biodiversitaetsfoerdernde-strukturen
·       Mit Strukturen die Biodiversität im Obstgarten fördern. Fructus Bulletin 140 2021 (Daniela Pauli, Jodok Guntern)
·       Arbeitspapier «Operationalisierung funktionierende O?kologische Infrastruktur». ValPar.CH Working Paper Series, 1. ValPar.CH: Werte der O?kologischen Infrastruktur in Schweizer Pa?rken 2021 (Gre?t-Regamey A., Rabe S.-E., Keller R., Cracco M., Guntern J., Dupuis J. www.valpar.ch. https://doi.org/10.5167/uzh-204025
 
Referate:
-        21. März 2021: Naturforschende Gesellschaft Winterthur (Daniela Pauli)
-        6. Mai 2021: BAFU-Info Pick zu Zoonosen und Biodiversität (Eva Spehn?)
-        2. Juni 2021: MissionB – an initiative to establish new biodiversity-friendly habitats in human-dominated areas in Switzerland. Plenary talk in the digital synthesis workshop “How to preserve biodiversity? Best practices and failed programs”. FEdA Research Initiative for the Conservation of Biodiversity, German Federal Ministry of Education and Research (Bruno Baur)
-        30. Juni 2021: Les bénéfices de la nature en ville, Inputvortrag Stadt Yverdon (Danièle Martinoli)
-        26. August 2021: Keynote am eco.naturkongress (Daniela Pauli)
-        31. August 2021: Präsentation des Projekts «Multidimensional Biodiversity Index» am Workshop on Species and Multi-Species Indices von Info Species (Jodok Guntern)
-        10. September 2021: «Treiber des Biodiversitätsverlusts und ihre Subventionierung in der Schweiz», Bruderholzseminar, Kantonsspital Baselland (Sascha Ismail)
-        21. Oktober 2021: Naturzentrum Pfäffikersee ZH: Biodiversität in der Schweiz (Daniela Pauli)
-        13. November 2021: Wie steht es um die Insektenvielfalt in der Schweiz? Herbsttagung des Naturmuseums St. Gallen (Bruno Baur)
-        13. November 2021: DV Grüne Schweiz: Biodiversität in der Krise (Daniela Pauli)
-        18. November 2021: Volkshochschule Wynental (AG) zu Insekten (Ivo Widmer)
-        17. Dezember 2021: Wie steht es um die Insektenvielfalt in der Schweiz? Plenary talk in the RESO-workshop, Agroscope Wädenswil, Schweizer Obstverband (Bruno Baur)
 
Infomail: Das Infomail über unsere wichtigsten Tätigkeiten wurde 2021 3x verschickt.


Die Produkte des Forums Biodiversität werden aufgegriffen
Die vom Forum Biodiversität Schweiz erarbeiteten Produkte werden regelmässig von Politik, Verwaltung und Medien aufgegriffen. Der Bericht zu den biodiversitätsschädigenden Subventionen in der Schweiz und das zugehörige Factsheet hat zu zahlreichen Vorstössen auf nationaler (um die 50!) und kantonaler Ebene (mind. 8) geführt. Auch der Swiss Academies Report zur «Insektenvielfalt in der Schweiz» hat politisch viel ausgelöstm ebenso die Factsheets «Übermässigen Stickstoff- und Phosphoreinträge», «Pestizide: Auswirkungen auf Umwelt, Biodiversität und Ökosystemleistungen»  und «Klimawandel und Biodiversitätsverlust gemeinsam angehen». Das Factsheet zu «Mit Biodiversität die SDGs erreichen» wurde über 3000xaufgerufen, und viele nutzen die Folien von unserem «Argumentarium für Biodiversität» für Vorträge. Im Agrarbericht 2021 des Bundesamtes für Landwirtschaft erschien ein Artikel zu unserer Synthesearbeit «Biodiversitätsfördernde Strukturen im Landwirtschaftsgebiet».