NGT: Naturwissenschaftliche Gesellschaft Thun
Auch das Jahr 2021 war für die NGT wieder ein spezielles Jahr. Wie auch 2020 prägte die Corona-Epidemie das Jahr. Im Winter 2021 fielen alle geplanten Vorträge aus.
Auch die Mitgliederversammlung durften wir nicht physisch durchführen. Verschiedene wichtige Entscheidungen standen an und der Vorstand war nicht mehr gewählt. So mussten wir eine «schriftliche» MV organisieren. Die Traktandenliste enthielt alle Unterlagen und Erklärungen. Die virtuellen Erläuterungen und Fragestunde nutzen nur ganz wenige Personen. Dafür schickten umso mehr Personen ihren Abstimmungsbogen ein. So ergab sich eine Rekordbeteiligung von 68 Mitgliedern. Die Beschlüsse wurden weitgehend einstimmig gefasst.
Die NGT hat damit neue Statuten. Einerseits wurden die Mitgliederkategorien und Ermässigungen neu definiert und die zwingende Führung einer Bibliothek abgeschafft. Zusätzlich wurden viele Vereinfachungen eingebaut und der heutigen Zeit angepasst.
Das Projekt «Schulen im Gwattlischenmoos» wurde einmal mehr verschoben, ebenso die detaillierte Planung des Blumenlehrpfades am Stockhorn.
Dafür konnten verschiedene Exkursionen – von der Wanderung am Klingnauer Stausee über die Exkursion mit dem Wildhüter im Kiental und dem Besuch in den Rheinsalinen – durchgeführt werden. Insbesondere die Pflanzenbestimmungskurse in Zusammenarbeit mit dem Floreninventar Region Thun stiessen auf grosses Interesse. Im Herbst hatten wir Glück und konnten vor der neuen Corona-Welle unsere drei geplanten Vorträge durchführen.
Der Vorstand hat an zwei Sitzungen die Programme und die digitale Mitgliederversammlung vorbereitet und immer wieder die Situation analysiert. Das Jahr 2021 war ein grosses Auf und Ab, Umorganisieren, Absagen…, und damit für alle ziemlich chaotisch. Das bekamen die Mitglieder leider auch zu spüren mit späten und seltenen Infos, mit abgesagten und ausgefallenen Veranstaltungen.
Im Vorstand diskutieren wir immer wieder spannende Projekte und Ideen. Deren Realisierung bringt aber auch viel Arbeit. Können wir das mit unseren Möglichkeiten wirklich? Für uns wäre es deshalb sehr wichtig, dass sich weitere Mitglieder der NGT inner- oder ausserhalb des Vorstandes engagieren für Projekte der NGT.
Die NGT hat Ende 2021 284 Mitglieder. 12 Mitglieder sind ausgetreten oder verstorben und 19 Mitglieder sind neu eingetreten. Die Mitgliederzahlen sind nicht mehr mit den früheren Jahren vergleichbar, da wir mit den neuen Statuten alle Personen als Mitglieder zählen. Die Ehepaar-Mitgliedschaften wurden durch ermässigte Beiträge für Personen im gleichen Haushalt abgelöst.
Wir begrüssen die Neumitglieder herzlich in unserer Gesellschaft und danken allen, die uns auch in schlechten Zeiten ohne grosse Aktivitäten die Treue halten.
Die Präsidentenkonferenz der Plattform NWR der SCNAT wurde am 20.10.2021 hybrid durchgeführt. Das Thema: Publikationen der KRG: attraktiv, bedarfsgerecht, offen zugänglich - Entwicklungen und Ziele im Publikationswesen der KRG . Die Vorträge sind auf der Webseite der SCNAT zugänglich. Die Delegiertenversammlung musste ohne Rahmenprogramm auf schriftlichem Weg durchgeführt werden mit einer digitalen Fragestunde.
Die SCNAT unterstützt unsere Programme und Projekte mit grosszügigen Beiträgen. Dafür bedanke ich mich im Namen der NGT ganz herzlich!
Wir danken dem Webmaster Michael Ramin für seine gute Betreuung und der SCNAT für ihre grosszügige Unterstützung.
Die Stadtbibliothek hat uns die Räumlichkeit für unsere Bibliothek gekündigt. Im Rahmen der Statutenrevision wurde die Führung einer Bibliothek in eine freiwillige Aufgabe umformuliert. Und damit konnte die Bibliothek aufgelöst werden.
Die für die Region Thun wertvollen Objekte wurden ins Stadtarchiv verlegt (zum NGT-Archiv). Die anderen wertvollen Bände haben die Stadt- und Unibibliothek Bern und die Nationalbibliothek gesichtet. Die restlichen Bücher und Zeitschriften wurden verteilt an interessierte Personen oder entsorgt.
Der spannendste Fund waren die Beobachtungsbände vom Turm aus den Jahren 1940 (Baujahr) bis heute. Sie werden ins NGT-Archiv integriert.
Im Gwattlischenmoos hat sich 2021 einiges getan:
Im Mai ist die Treppe zum Hide so stark verfault, dass sie repariert werden musste (Foto links und Mitte).
Das Geländer am Beobachtungsturm war schon längere Zeit marode und zu unsicher insbesondere für Gruppen von Jugendlichen. Darum hat die MV 2021 die Sanierung bewilligt. Reto Cahenzli (Schreiner, Oppligen) hat das Geländer komplett erneuert, um die Treppe einen kleinen Schutzzaun errichtet, den Deckel erneuert und noch neue Bänke erstellt. Wir danken Reto für die perfekte Arbeit und seine Unterstützung durch einen grosszügigen Rabatt.
Hans Schwendimann betreut den Beobachtungsturm und mäht mehrere Male pro Jahr den Weg zum Turm frei.
Ruedi Wyss von der Abteilung Naturförderung des Kantons Bern ist verantwortlich für die Pflege des Schutzgebietes mit Mähen von Schilfflächen im Winter, selektiven Zurückschneiden von Gebüschrändern am Kanal, Schwemmholz entfernen und Neophytenbekämpfung.
Die Aktivitäten der Freiwilligen Naturschutzpflege bestanden aus einem Pflegeeinsatz am 7. August, wo die NGT tatkräftigt mithalf. Es wurden die Restbestände der kanadischen Goldruten an den zwei grössten betroffenen Stellen gejätet. Wo es vor drei Jahren flächendeckende Bestände gab, war es nun ein halbtägiges Nachsuchen der vereinzelten Restpflanzen. „Ohne Fleiss kein Preis“ ist eben erfolgversprechend. Zusätzlich wurde an diesem Tag die Fläche bei der Bushaltestelle Deltapark von armenischen Brombeeren gesäubert. Der Einsatz endete um 13.30 Uhr, zum Glück, denn um 14.00 Uhr schüttete es wie aus Kübeln.
In sporadischen Kontrollen musste man dem Abfall an den Rändern des Gebietes, insbesondere unter dem Hide, nachgehen.
Schön zu beobachten ist der leuchtend blaue Lungenenzian oder die Mehlprimel, welche beide gerne nasse Füsse haben. Wir danken Yvonne Kaufmann (Obfrau FNP) und ihren Helferinnen und Helfern ganz herzlich.
Martin Gerber hat auch im letzten Jahr die Vogelwelt kartiert im Gwattlischenmoos. Die Brutpaare und die Artenzusammensetzung waren fast gleich wie 2020. Es waren aber letztes Jahr etwas weniger spezielle Brutvögel vor Ort als sonst. Zudem hat das Hochwasser im Juni doch viele Wasservogelbruten zerstört.
Immer wieder gelangen aber spezielle und seltene Beobachtungen. Erwähnenswert waren eine Korallenmöve, eine Zwergmöve, Brand- und Raubseeschwalben sowie neun Rosenstare.
Allen, die sich im vergangenen Jahr für die NGT eingesetzt haben, möchte ich herzlich danken. Dies gilt besonders für
die Vorstandsmitglieder: Paul Aebersold als Kassier und Mitgliederverwalter (und Fotograf), Regula Hänni als Verantwortliche für die Mitglieder-Versände und Organisatorin von Sitzungsorten, Hans Martin Ott als Vizepräsident, Redaktor und Medienverantwortlicher, Michael Ramin als Aktuar und Webmaster, Pierre Willi als Programmchef fürs Sommerprogramm und Bernhard Kopp als Verantwortlicher für die Matura-Vorträge. Sie alle haben mit guten Ideen und der Bereitschaft, Arbeit und Verantwortung zu übernehmen, zum Überstehen des sehr speziellen Corona-Vereinsjahres beigetragen.
die Rechnungsrevisorinnen: Kathrin Ramin und Katrin Guthruf
die Betreuer des Naturschutzgebiets Gwattlischenmoos, namentlich Hans Schwendimann und seine Helfer, Yvonne Kaufmann mit ihrem Team sowie Ruedi Wyss von der Abteilung Naturförderung des Kantons Bern.
Ich wünsche Ihnen als Mitglieder der NGT und meinem Team im Vorstand ein spannendes und kreatives Vereinsjahr 2022 und viel Freude an Exkursionen und Vorträgen.
Oppligen/Thun, den 12.03.2022 Vinzenz Maurer, Präsident
Die Vorträge und Exkursionen sind unser zentrales Anliegen. Trotz der schwierigen Verhältnisse konnten wir viele Veranstaltungen durchführen. Hier folgt eine kurze Zusammenstellung. Auf der Webseite der NGT können die Titel und Referenten der Veranstaltungen nachgesehen werden, in der Bildergalerie sind auch schöne Fotos von unseren Fotografen (insbesondere Paul Aebersold) zu sehen.
Sa. 01.05.2021
Wanderung
Klingnauer Stausee
Vinzenz Maurer
24.05.2021/25.06.2021/13.08.2021
Pflanzenbestimmungskurse 1-3
Waffenplatz Thun Schwerpunkt artenreiche Wiesen/Beatenbucht – Merligen: Schwerpunkt Buchenwald, Schlagfluren, Saumvegetation, artenreiche Weiden, artenreiche Wiesen/Seeliswald: Schwerpunkt Moorvegetation, Ruderalvegetation, Fichtenwald
NGT + Floreninventar Region Thun, Kasper Ammann;
Sa. 12.06.2021
Exkursion
Kiental - Alpine Natur vor unserer Haustür
Paul Schmid, Wildhüter, Reichenbach
Sa. 4.09.2021
Exkursion
Saline Schweizerhalle - von der Sole zum Salzkristall
Schweizer Rheinsalinen und Michael Ramin
Di. 26.10.2021
Vortrag
New Green Deal
Jan Remund, Klimatologe bei Meteotest
Di. 9.11.2021
Vortrag
Die Suche nach den Bausteinen des Lebens im All
Prof. Dr. Susanne Wampfler, CSH Deputy Director & Eccellenza Professorial Fellow, Center for Space and Habitability, Universität Bern
Di. 30.11.2021
Vortrag
Berner Oberland – Hydrologischer Gunstraum im Klimawandel
Prof. em. Dr. Rolf Weingartner, Geographisches Institut der Universität Bern und ecosfera gmbh