Jahresbericht 2021 für

NGZH: Naturforschende Gesellschaft in Zürich


Präsident/Präsidentin: Fritz Gassmann

Von: Fritz Gassmann, gassmann@bluewin.ch

Zusammenfassung


Das 275-Jahr-Jubiläum unserer Gesellschaft stand wie das Vorjahr im Zeichen der COVID-19 Pandemie. Dies bedeutete den Verzicht auf Vorträge im Hörsaal, Exkursionen und den Bäächtelistag 2022. Das Neujahrsblatt 2022 «Greifensee – Symbiose von Naherholung und Naturschutz?» konnte deshalb nicht in der Zentralbibliothek verkauft werden. Die Hauptversammlung im Juli war der einzige gesellschaftliche Anlass. Um in den Wintermonaten doch noch eine gewisse soziale Interaktion zu ermöglichen, wurden 14 online-Vorträge und Kolloquien durchgeführt. Nicht betroffen wurden jedoch die vier Hefte der Vierteljahrsschrift Jg. 166, die zur Feier des Jubiläumsjahres speziell gestaltet wurden. Weiter wurde auch die Homepage mit den Publikationen vor 1856 ergänzt.



Publikationen


Neujahrsblatt Jg. 224 auf das Jahr 2022: Greifensee – Symbiose von Naherholung und Naturschutz?

Frank Auderset, der Präsident des Verbandes zum Schutz des Greifensees (VSG), und die naturbegeisterte Geomatikerin Florentina Gartmann haben zusammen mit 26 Koautoren ein umfassendes Werk über «die Perle vor den Toren Zürichs» erarbeitet. Das reich bebilderte Buch behandelt Themen wie die geologische Entstehung des Greifensees, die frühe Besiedlung, der See als Hauslabor der EAWAG, die Flora und Fauna, symbiotische Lebensformen, Projekte zur Renaturierung, die Entwicklung der Vogelwelt und die Rückkehr des Bibers, Bemühungen zum Schutz des Sees sowie verwandte Themen. 

Vierteljahrsschrift Jg. 166, 2021, No. 1-4

Die Vierteljahrsschrift wurde zum 275-Jahr-Jubiläum mit einem speziellen Design gestaltet. In den Nummern 1 bis 3 wurden spezielle Artikel verfasst zu den Anfängen der Gesellschaft, zur ihrer Rolle bei der Entwicklung der Naturwissenschaften im Raum Zürich, zur Bedeutung der Vierteljahrsschrift für die Verbreitung neuer Erkenntnisse, zur Relevanz und Verantwortung der Gesellschaft gestern und heute und zu ihrer Bedeutung im jetzigen naturwissenschaftlichen Umfeld. Die im dritten Heft erstmals veröffentlichte Entwicklung der Mitgliederzahlen von 1746 bis 2020 zeigen eindrücklich die "goldenen Jahre" nach der Gründung der ETH 1855 bis zum Maximum von 1500 Mitgliedern um 1980. Verschiedene Ursachen führten ab dann zu einem stetigen Mitgliederschwund, der erst ab etwa 2015 durch tiefgreifende Reformen gebremst aber nicht aufgehalten werden konnte. Es stellt sich die ernsthafte Frage, ob eine auf die Präferenzen der heutigen Jugend fokussierte neue Gesellschaft gegründet werden und sich die traditionelle NGZH auf eine sehr kleine Mitgliederzahl beschränken müsste, die das wertvolle wissenschaftliche Erbe der vergangenen 275 Jahre am Leben erhält.

Für die vierte Ausgabe des Heftes haben wir einen anderen Zugang gewählt: Dank der tatkräftigen Unterstützung der Schweizerischen Studienstiftung gelang es uns, sechs talentierte Studierende aus unterschiedlichen Disziplinen als Autorinnen und Autoren für dieses Heft zu gewinnen.



Nachwuchsförderung


Präsenz der NGZH auf sozialen Medien 

Dank der Initiative unseres neuen Vorstandsmitgliedes René Oetterli ist seit Anfang 2021 die NGZH auch auf Facebook und Instagram vertreten. Die Followerzahlen belaufen sich momentan auf 90, bzw. 210 Abonnenten und zeigen insbesondere bei Instagram einen erfreulich stetigen Anstieg. Unter den Abonnenten unserer Beiträge sind viele Gymnasiastinnen und Gymnasiasten, welche sich für Naturwissenschaften interessieren. Es kann erwartet werden, dass eine signifikante Zahl davon in den kommenden Jahren ein naturwissenschaftliches Studium antritt und sich dadurch mittelfristig zu einer potenziellen neuen Mitgliedergeneration entwickelt. Den zweithäufigsten Anteil unserer Abonnenten stellen Vereine verschiedener schweizerischer Hochschulen (Studiumsfachschaften, Alumni, Kinderuniversität, etc.), sowie andere Vereine und Organisationen wie zum Beispiel Wildtierschweiz oder Reatch.

Studierende erarbeiteten die Nr. 4 der Vierteljahrsschrift 2021

Dank der Unterstützung der Schweizerischen Studienstiftung gelang es uns, sechs talentierte Studierende aus unterschiedlichen Disziplinen als Autorinnen und Autoren zu gewinnen. In einer mehrmonatigen Zusammenarbeit zwischen den Studierenden und dem Redaktionsteam der NGZH wurde das Heft 4, das sowohl inhaltlich als auch vom Layout her den gewohnten Rahmen sprengte, in einem gemeinsamen Prozess entwickelt und produziert.



Forschungsunterstützende Informations- und Koordinationsaufgaben


Homepage www.ngzh.ch

Als Beitrag zum Jubiläumsjahr wurden die Vorgängerpublikationen der Vierteljahrsschrift Mittheilungen ((1847-1856), Verhandlungen (1826-1838) und Abhandlungen (1761-1766) durch Fritz Gassmann und Martin Schwyzer ins Internet gestellt. Weiter können die aufgezeichneten online-Vorträge nachgehört werden.

Präsenz der NGZH auf sozialen Medien 

vgl. Abschnitt Nachwuchsförderung.



Dialog mit der Gesellschaft


Hauptversammlung

Dr. Thomas Bolliger hat uns am 5. Juli 2021 durch die Sonderausstellung des KULTURAMA „Gesundheit – 7000 Jahre Heilkunst“ geführt. Anhand der historischen Entwicklung der Wasserversorgung der Stadt Zürich kann nachvollzogen werden, wie sich die Erkenntnis durchsetzte, dass sich Seuchen durch Mikroben via die Wasserverteilung ausbreiten konnten. Die sich daraus ergebende Mikrobiologie und die geniale Idee der Impfung hat im 19. und 20. Jahrhundert zu einer Erhöhung der Lebenserwartung um mehr als den Faktor 3 geführt. Nach den üblichen Traktanden ergab sich eine angeregte Diskussion zur Zukunft unserer Gesellschaft, an der interessante Ideen geäussert wurden.

Vorträge

Ein Votum, das an der Hauptversammlung geäussert wurde, konnte im Herbst bereits umgesetzt werden. Zwischen dem 8. Nov. 2021 und dem 7. März 2022 wurden 14 online-Vorträge via Zoom angeboten. Je nach Thema waren 10 bis 25 Teilnehmende online. Spitzenreiter waren die Beiträge über Lichtquanten, Klimamodelle und Farbpigmente. Zusätzlich konnten wir pro Vortrag bis zu 50 downloads registrieren, wobei darunter die Satellitenbahnen und der Experimentalvortrag über Induktionskochfelder Spitzenplätze einnahmen. Durchschnittlich hatten wir pro Vortrag 15 online-Teilnehmende und zusätzlich 25 downloads (bis zum 1. März 2022). Dies übertrifft die Teilnahme an traditionellen Vorträgen im Hörsaal deutlich. In vielen begeisterten Rückmeldungen wurde der Wunsch ausgedrückt, dass auch nach dem Ende der Pandemie dieses online-Format mindestens teilweise weitergeführt werde. Eine Zusammenstellung der Vorträge wurde in der Vierteljahrsschrift 1|2022 publiziert. Die Liste der Vorträge kann auf der Homepage www.ngzh.ch unter "Vorträge" eingesehen werden und deren Aufnahmen können runtergeladen werden.