Jahresbericht 2020 für

Steuerungsgruppe Nachhaltigkeitsforschung


Präsident/Präsidentin: Prof. Peter Edwards (ETH Zürich)

Von: Gabriela Wülser, gabriela.wuelser@scnat.ch

Zusammenfassung


Die Initiative für Nachhaltigkeitsforschung (Sustainability Research Initiative, SRI) stärkt die Forschung zu Fragen der nachhaltigen Entwicklung. Die strategischen Ziele der Initiative sind mittelfristig:

Die SRI wird durch eine interdisziplinär zusammengesetzte Steuerungsgruppe geführt. Das Gremium fungiert gleichzeitig als Landeskomitee von Future Earth. Die SRI ist eine Arbeitsgruppe der Plattform Science and Policy. Sie bezieht Kompetenzen der verschiedenen Facheinheiten mit ein und nimmt in der Akademie eine Querschnittfunktion ein.

 

LANCIERUNG PRIORITÄRER FORSCHUNGSTHEMEN

 

Die SRI identifiziert thematische Schwerpunkte für die Wissenschaft, welche sich am gesellschaftlichen Handlungsbedarf im Rahmen der Agenda 2030 der Vereinten Nationen orientieren. Damit möchte sie Forscherinnen und Forschungsförderern Inspiration und Orientierung für ihre Arbeit bieten.

2020 wurden sechs prioritäre Schwerpunktthemen erarbeitet und im November in einem Swiss Academies Report veröffentlicht (s.u. Publikationen). Das «Whitepaper Nachhaltigkeitsforschung» legt damit den dringendsten Forschungsbedarf der Schweiz im Hinblick auf die Erfüllung der UNO Nachhaltigkeitsziele dar. Das Ziel war, Themen zu finden, welche folgende Eigenschaften aufweisen:

Die Schwerpunktthemen wurden von 30 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis auf der Basis eines breit abgestützten Dialogs mit über 100 Stakeholdern aus Wissenschaft und Praxis entwickelt. Zunächst wurden zu den sechs von der Steuerungsgruppe vorgeschlagenen Themenskizzen Arbeitsgruppen gebildet. Unter der Leitung eigens eingesetzer Working Group Chairs wurden kurze Konzeptpapiere erarbeitet. Diese wurden am 6.7.2020 einem Review unterzogen. Dazu trafen sich die Steuerungsgruppe sowie Vertreterinnen und Vertreter des Akademienverbunds mit externen Expertinnen und Experten zu einem virtuellen Meeting. Die externen Reviewer waren:

Das Review bestätigte die Themenwahl. Die Fachpersonen gaben der Forschungsagenda sehr gute Noten. Der systemische Ansatz, der als sechstes Thema noch speziell hervorgehoben wird, wurde sehr begrüsst. Die Reviewer waren sich auch einig, dass die thematisierten Herausforderungen für die Schweiz stark in einem globalen Kontext zu sehen sind. So muss es etwa beim Ernährungs- oder beim Wirtschaftssystem darum gehen, was angesichts unserer hyperglobalisierten Welt in, mit und durch die Schweiz anders gestaltet werden kann. Sie bestätigten auch, dass die Forschungsagenda Roadmap-Charakter haben und laufend ergänzt und aktualisiert werden soll. Damit kann dem Umstand Rechnung getragen werden, dass wir uns in einer Zeit starker Veränderungen und Umbrüche befinden – vor Augen geführt durch die Covid-19-Krise oder die Black-Lives-Matter-Bewegung.

Auf der Basis der Rückmeldungen aus dem Review Meeting wurden die Konzeptpapiere fertig gestellt und als Kapitel des Swiss Academies Report «Priority Themes for Swiss Sustainability Research» Ende November publiziert.

 

Die sechs prioritären Schwerpunktthemen sind:

 

START DES DIALOGS MIT FORSCHUNGSFÖRDERERN

 

Der Swiss Academies Report wurde am 8. Dezember öffentlich vorgestellt. Hauptteil der zweistündigen Veranstaltung bildete eine Podiumsdiskussion mit Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Bundesverwaltung, Forschungsförderung, NGOs sowie der jungen Forschungsgeneration.

Mit der Veranstaltung stellte die SRI nicht nur die Themen breiter zur Diskussion, sondern startete auch den Dialog mit Akteuren des Wissenschaftssystems, mit dem Ziel, gemeinsam mit allen relevanten Playern die Forschung für nachhaltige Entwicklung – von der Grundlagen- bis zur angewandten Forschung – mit ihren Rahmenbedingungen bestmöglich zu stärken.

 

VERNETZUNG MIT WICHTIGEN AKTEUREN

 

Intern wurde ein enger Austausch mit der SAGW gepflegt. Am 27. Januar präsentierte G. Wülser im Rahmen der SAGW Veranstaltung «SDGs: Austausch – Vernetzung – Perspektiven» die SRI sowie die skizzierten Schwerpunktthemen.

 

Mit relevanten Akteuren wie beispielsweise den Delegierten des Bundes für die Agenda 2030, Verantwortlichen für übergreifende Ressortforschung zur Agenda 2030 und dem Sustainable Development Solutions Network Schweiz wurde ebenfalls ein regelmässiger Austausch gepflegt.

 

Im internationalen Kontext wurde insbesondere der Austausch mit Future Earth gepflegt (s.u.).

 

SCHWERPUNKT NACHHALTIGE ENTWICKLUNG DES AKADEMIENVERBUNDS

 

Der Akademien haben für 2021-24 Nachhaltige Entwicklung zu einem ihrer Schwerpunkte erklärt. In diesem Zusammenhang hat die SRI zuhanden der der Geschäftsleitung des Verbunds die Aktivitäten der einzelnen Organisationen und Einheiten mit Bezug zu den Sustainable Development Goals aktualisiert. Sie engagierte sich als Mitglied der Arbeitsgruppe der Geschäftsleitung der Akademien Schweiz, welche die Ausgestaltung des Schwerpunkts weiterverfolgt. Aufgrund der COVID 19 Pandemie musste ein für 2020 vorgesehener interner Vernetzungsanlass verschoben werden.

 

VIDEO UND LANCIERUNG DES SRI NEWSLETTERS, SOCIAL MEDIA PRÄSENZ

 

Ein Highlight zu Jahresbeginn bildete die Veröffentlichung eines Videos, in dem Mitglieder der Steuerungsgruppe sowie die Präsidenten der SCNAT und des Akademienverbunds die SRI und ihre Pläne vorstellen.

Im Februar wurde der SRI elektronische Newsletter mit aktuellen Informationen zur SRI lanciert. Die Präsenz auf Twitter wurde aufgebaut. Und schliesslich wurde eine Themenseite zum Thema «Nachhaltige Entwicklung» entwickelt und publiziert.

 

DRITTMITTEL

 

Die SRI erhielt 2020 finanzielle Unterstützung durch das BAFU. Dies ermöglichte die Anstellung einer Mitarbeiterin (70%) und die Durchführung einer Veranstaltung zur Lancierung der Schwerpunktthemen für die Nachhaltigkeitsforschung in der Schweiz.



Publikationen


Wuelser G, Chesney M, Mayer H, Niggli U, Pohl C, Sahakian M, Stauffacher M, Zinsstag J, Edwards P (2020) Priority Themes for Swiss Sustainability Research. Swiss Academies Reports 15 (5) DOI: doi.org/10.5281/zenodo.4337939



Tagungen / Kurse


 



Internationale Aktivitäten


Auf internationaler Ebene bildet die Initiative für Nachhaltigkeitsforschung als nationale Vertretung von Future Earth das Bindeglied zwischen der Schweizer Forschungscommunity und den Aktivitäten auf globaler Ebene.

Die SRI beteiligte sich an einem wissenschaftlichen Projekt der Universität Bern zur Frage, wie internationale Netzwerke transdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung stärken können. Dies zusammen mit den vier Future Earth Global Research Projects mit Sitz in der Schweiz (PAGES, GLP, GMBA, BIODISCOVERY) sowie die Mountain Research Initiative MRI. In diesem Zusammenhang war sie Mitorganisatorin eines Workshops zu Theories of Change solcher Netzwerke (3. März 2020).

Mit dem SCNAT Forum Biodiversität, dem Future Earth Paris Hub sowie dem SDSN Schweiz organisierte die SRI am World Biodiversity Forum 2020 eine gemeinsame Session. Sie trug den Titel Biodiversity and the Sustainable Development Goals.

 

Future Earth startete 2020 einen Prozess der Evaluation und Neustrukturierung seiner globalen Organisationsform mit dem Ziel, die transdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung noch effektiver unterstützen zu können und mit ihr die evidenzbasierte Entscheidungsfindung. In diesem Zusammenhang pflegte die SRI insbesondere mit anderen nationalen Strukturen, aber auch mit dem globalen Sekretariat einen intensiven Austausch, einerseits auf europäischer, andererseits auf internationaler Ebene. Unter anderem galt es, Vertretungen für Übergangsgremien zu rekrutieren und Reglemententwürfe zu begutachten und zu diskutieren. Des weiteren beteiligte sich die SRI an der Lancierung von Future Earth Publikationen.



Früherkennung


Die SRI identifiziert thematische Schwerpunkte für die Wissenschaft, welche sich am gesellschaftlichen Handlungsbedarf und an der Agenda 2030 der Vereinten Nationen orientieren. Damit möchte sie Forscherinnen und Forschungsförderern Inspiration und Orientierung für ihre Arbeit bieten. 2020 wurden sechs Themen identifiziert, beschrieben und im November veröffentlicht (s.o., Highlights und Abschnitt Publikationen).