Jahresbericht 2020 für

SKPH: Schweizerische Kommission für Polar- und Höhenforschung


Präsident/Präsidentin: Prof. Hubertus Fischer

Von: Prof. Hubertus Fischer, hubertus.fischer@climate.unibe.ch

Zusammenfassung


Die SKPH vertritt alle wissenschaftlichen Belange der Schweiz in den Polargebieten und ist aktiv in der Vernetzung der Polarwissenschaften. So entsendet die SKPH offizielle Schweizer Vertreter in die Arbeitsgruppen des Scientific Committees for Antarctic Research (SCAR) und des International Arctic Science Committees (IASC). Darüber hinaus ist die SKPH beratendes Organ eidgenössischer Behörden und Staatssekretariate in wissenschaftlichen Fragen bezüglich der Polargebiete und die SKPH begleitet aussenpolitische Aktivitäten der Schweiz in den Polargebieten von wissenschaftlicher Seite. Neben den Aktivitäten in den Polargebieten vertritt die SKPH in enger Zusammenarbeit mit der Jungfraujoch-Kommission der SCNAT (SKJFJ) die vergleichende Höhenforschung.

Weiterhin repräsentiert die SKPH die Interessen der Schweizer Polarforschungsgemeinschaft z.B. im Swiss Polar Institute (SPI). Aus dieser Zusammenarbeit sind verschiedene finanzielle Fördermöglichkeiten des SPI entstanden, die in 2020 wieder ausgeschrieben waren (Polar Access Fund, Exploratory Grant, Technology Grant) und die der Schweizer Wissenschaftsgemeinschaft zur Verfügung stehen.

2020 wurde der "Prix de Quervain" auf dem Gebiet der Polarforschung vergeben. Preisträgerin war Dr. Lea Pfäffli; leider konnte aufgrund der COVID-19 Pandemie das beliebte Symposium im alpinen Museum nicht stattfinden.

Die Zusammensetzung der Kommission spiegelt die gesamte Bandbreite der Schweizer Polar- und Höhenforschung wieder. Personelle Veränderungen der Kommission gab es in 2020 nicht.



Publikationen


Auch dieses Jahr wurden durch Mitglieder der Kommission und viele andere Schweizer Forschende eine Vielzahl von Arbeiten auf dem Gebiet der Polar- und Höhenforschung in erstklassigen Zeitschriften veröffentlicht und Preise an Schweizer WissenschaftlerInnen auf diesem Gebiet vergeben. Diese Arbeiten sind Zeuge der Kreativität, Aktualität und wissenschaftlichen Qualität der betreffenden Forschungsgruppen.



Internationale Aktivitäten


Internationale Aktivitäten

Wie bis anhin gehört die Pflege internationaler Beziehungen zum Kerngebiet der Kommissionstätigkeit. Zentral ist dabei das Engagement von Kommissionsmitgliedern in den internationalen Gremien SCAR und IASC und den Arbeitsgruppen des Arktischen Rats. Derzeit sind in den SCAR Arbeitsgruppen 4, in den IASC Arbeitsgruppen 5 Schweizer Mitglieder aktiv. In 2020 wurde neu Dr. Gwendolyn Leysinger-Vieli in die Cryosphere Working Group des IASC gewählt. Im Rahmen der Aktivitäten des Arktischen Rates sind 3 Schweizer Forschende in dessen Arbeitsgruppen tätig. Zudem werden Schweizer Forschende fallweise für Konferenzen etc. des Arktischen Rats beigezogen. Die Vizepräsidentin der SKPH ist in der Internationalen Walfangkommission sowie im UNEP Scientific Advisory Committee for the implementation of the resolution "Marine Plastic Litter and Microplastics" aktiv. Desweiteren entsendet die SKPH einen Vertreter in das European Polar Board. Die Reisekosten der wissenschaftlichen Vertreter und Vertreterinnen in SCAR und IASC werden dankenswerter Weise zum grossen Teil von der SCNAT getragen, die Kosten für die Mitarbeit im Arktischen Rat werden aus Mitteln des EDA finanziert. In Absprache mit der SKPH wird die Vertretung der Schweiz in COMNAP, dem internationalen Zusammenschluss aller antarktischen Logistik-Institutionen, vom SPI übernommen.

Neben diesen Arbeiten in internationalen Gremien, ist die Schweiz auch aktiv in der Durchführung internationaler Konferenzen auf dem Themengebiet der Polarforschung. Nach der internationalen Polarkonferenz 2018 in Davos, die unter Patronage der SKPH stattfand, waren Mitglieder der SKPH erfolgreich, die internationale Eiskernkonferenz IPICS-OSC in die Schweiz zu holen. Diese Konferenz wird COVID-19 bedingt mit Unterstützung der SKPH aber erst im Oktober 2022 in Crans Montana stattfinden können.

Nationale Informations- und Koordinationsaufgaben

Die SKPH vertrat auch in 2020 intensiv die Interessen der Schweizer Polarforschungs-gemeinschaft im SPI mit 2 Vertretern in dessen Science and Technology Advisory Board (STAB) (H. Fischer und Patricia Holm) und als permanentem Gast im SPI Board of Directors (BoD) (H. Fischer). Umgekehrt ist das Direktorium des SPI in der SKPH vertreten. Auftrag der SKPH in dieser Zusammenarbeit ist dabei, die Wünsche der Schweizer Polar- und Höhenforschungsgemeinschaft zu bündeln und zu vertreten. Mit tatkräftiger Unterstützung der SKPH Vertreter ist es 2020 gelungen, dass das SPI als Forschungseinrichtung von nationaler Bedeutung anerkannt wurde und somit zukünftig auch Bundesmittel erhalten wird. Diese Mittel werden im Wesentlichen in eine neues Förderinstrument (SPI flagships) fliessen, das massgeblich durch die SKPH gefordert wurde. Diese flagship werden in 2021 erstmals ausgeschrieben und unterstützen interdisziplinäre Feldforschung in Polar- und Höhengebieten mit einem Beitrag von bis zu je 1.5 MCHF.



Nachwuchsförderung


Die SKPH unterstützt die Belange der Nachwuchsforscher in der Polar- und Höhenforschung in der Schweiz, die sich in APECS-Schweiz (Associaton of Polar Early Career Scientists) organisiert haben. Vertreter von APECS-CH sind dazu ständige Gäste in der SKPH, wo sie aktiv zur Kommissionarbeit beitragen und ihre Anliegen einbringen können und so frühzeitig auch Erfahrung in der strategischen Ausrichtung der Polarforschung in der Schweiz sammeln können.

Weiterhin vergab die SKPH im Rahmen der Nachwuchsforschung im Jahr 2020 zum 12. Mal den „Prix de Quervain für Polar- und Höhenforschung“. In 2020 war der Preis auf dem Gebiet der Polarforschung ausgeschrieben und wurde an Dr. Lea Pfäffli für Ihre hervorragende polarhistorische und sozialwissenschaftliche Doktorarbeit zu Alfred De Quervain vergeben. Aufgrund der COVOD-19 Situation konnte in 2020 kein Symposium zur Preisverleihung durchgeführt werden. Dies soll aber 2021 nachgeholt werden.

 



Forschungsunterstützende Informations- und Koordinationsaufgaben


Die Homepage der Kommission im Layout der Akademien Schweiz wurde laufend aktualisiert. Sie beinhaltet eine Einstiegsseite mit News sowie einen Link zum WebCalendar und zum Infosystem von ProClim. Zudem bietet sie eine Übersicht der schweizerischen Vertreter und Vertreterinnen in internationalen polaren Wissenschaftsgremien. Sie wendet sich somit sowohl an interessierte Laien wie auch an Forschende und fördert deren Vernetzung und Information. Zudem leisten die Kommissionsmitglieder im Rahmen ihrer eigenen Aktivitäten Medienarbeit und durch die Teilnahme an internationalen Tagungen Informations- und Koordinationsarbeit.



Dialog mit der Gesellschaft


Aufgrund der COVID19 Pandemie konnte 2020 das öffentliche Symposium zur Verleihung des Prix de Quervain 2020 nicht stattfinden. Für 2021 wird nun wieder ein Anlass im Alpinen Museum in Bern geplant.