Jahresbericht 2019 für

Plattform Wissenschaft und Politik


Präsident/Präsidentin: Prof. Dr. em. René Schwarzenbach

Von: René Schwarzenbach und Karin Ammon, karin.ammon@scnat.ch

Zusammenfassung


Seit Januar 2019 bildet die SAP neu einen der vier Bereiche der SCNAT und ist dementsprechend durch die Leiterin Karin Ammon in der Geschäftsleitung vertreten, in welcher sie zusätzlich auch die Funktion der stellvertretenden Generalsekretärin inne hat. Um die SAP von einem relativ losen Verbund von Arbeitsgruppen in eine inhaltlich und organisatorisch kohärentere Einheit zu entwickeln, fand eine erste Retraite mit allen Arbeitsgruppen-Leitenden statt und es wurden bilaterale Gespräche zwischen allen Arbeitsgruppen-Präsidenten, -Leitenden und dem Plattform-Präsidenten und der Bereichsleiterin durchgeführt. Es herrschte Einigkeit darüber, dass die Bearbeitung und die Kommunikation gesellschaftsrelevanter komplexer wissenschaftlicher Sachverhalte verstärkt auf der Ebene der SAP koordiniert werden sollte. Dabei geht es primär um breitere Themenkreise, welche nicht durch einzelne Arbeitsgruppen allein abgedeckt werden können. Das heisst auch, dass die SAP in Zukunft nicht nur innerhalb sondern auch über die SCNAT hinaus im Akademienverbund (a+) tätig sein sollte, um so einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Sichtbarkeit der Akademien zu leisten.

Bereichsintern wurden die Geschäftsstellen der Kommission für Forschungspartnerschaften mit Entwicklungsländern KFPE und diejenige der Initiative für Nachhaltigkeitsforschung enger an die Bereichsleitung gebunden, um deren Querschnittsfunktionen zu stärken.

 

Der Schwerpunkt der Aktivitäten innerhalb der Plattform fand jedoch auch in diesem Berichtsjahr vor allem in den einzelnen Foren bzw. Arbeitsgruppen statt (siehe individuelle Jahresberichte dieser Gruppierungen1). Dieses Jahr hervorgehoben seien die neuen Guidelines für Forschende in konfliktbetroffenen Kontexten der KFPE, die Informationskampagne des Forums Biodiversität zum neuen IPBES-Bericht und die öffentlichen Fish Bowl-Veranstaltungen des Forums Genforschung zum Thema Genom-Editierung.

 

1) Ausführliche Angaben über die Tätigkeiten der Foren/Arbeitsgruppen finden sich in den entsprechenden individuellen Jahresberichten (Forum Biodiversität, Forum für Klima und globalen Wandel ProClim, Forum Genforschung, Forschungskommission des Schweizerischen Nationalparks FOK, Forum Landschaft, Alpen, Pärke FoLAP, Schweizerische Kommission für Polar- und Höhenforschung SKPH, Kommission für Forschungspartnerschaften mit Entwicklungsländern KFPE, Netzwerk für Transdisziplinarität td-net und Steuerungsgruppe Nachhaltigkeitsforschung).

 

Kommission für Forschungspartnerschaften mit Entwicklungsländern KFPE

Forschung im Zusammenhang mit Konfliktsituationen sind von grosser Bedeutung, erfordern aber im Allgemeinen ein spezielles Vorgehen. Die KFPE hat hierzu zusammen mit SWISSPEACE neue Guidelines erarbeitet, welche sich an Forschende auf allen Ebenen richten - von den Studierenden bis zu den Professorinnen/Professoren. Zwei Videos illustrieren diese Guidelines (https://youtu.be/_QpEO1E6WE8).

 

 

Forum Biodiversität

Im Mai 2019 erschien der 1'700 Seiten umfassende IPBES-Bericht zur globalen Situation der Biodiversität und der Ökosystemleistungen und zeigt das drastisch beschleunigte Artensterben auf. Das Forum Biodiversität informierte die Bevölkerung zusammen mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) darüber: erstens wurde im Vorfeld mit einer Medienkonferenz auf den Bericht aufmerksam gemacht, zweitens wurde direkt aus den IPBES-Verhandlungen berichtet und drittens wurde mit einer Medienkonferenz die Verabschiedung des Berichts live übertragen. Das Medienecho war riesig: praktisch alle Schweizer Medien nahmen die Ergebnisse in ihre Berichterstattung auf.

Mit dem Faktenblatt "Insektenschwund" legt das Forum Biodiversität den grossflächigen Insektenrückgang in den vergangenen Jahrzehnten dar und erläutert insbesondere die dramatische Situation für die Insekten des Landwirtschaftsgebietes und der Gewässer. (https://naturwissenschaften.ch/organisations/biodiversity/publications/other_publications/112969-insektenschwund-in-der-schweiz-und-moegliche-folgen-fuer-gesellschaft-und-wirtschaft).

 

 

Forum Genforschung

Der Schwerpunkt der Arbeit des Forums Genforschung lag auch 2019 wieder auf der Genom-Editierung - einer Technologie, welche die gezielte Veränderung des Erbguts ermöglicht: in drei im Dialogkonzept "Fish Bowl" durchgeführten Veranstaltungen diskutierten rund 130 interessierte Personen aus der Öffentlichkeit über Chancen, Grenzen, Risiken und die ethischen Aspekte der Gentechnologie und insbesondere der Genom-Editierung. 

Im Vordergrund standen dabei die beiden Themen "Gene Drives" (genetische Elemente, mit denen Populationen genetisch verändert werden könnten) und "Pflanzenzüchtung", zu welchen das Forum zudem zwei Faktenblätter erarbeitet hat, welche 2020 veröffentlicht werden.