Jahresbericht 2019 für

KFPE : Kommission für Forschungspartnerschaften mit Entwicklungsländern


Präsident/Präsidentin: Prof. Dr. Thomas Breu, Director CDE, University of Bern

Von: Jon-Andri Lys, jon-andri.lys@scnat.ch

Zusammenfassung


Die Projekte der KFPE im Jahre 2019 waren geprägt von Aktivitäten, welche die Zusammenarbeit unterschiedlichster Individuen oder Gruppen voraussetzten und die Sustainable Development Goals (SDGs) ins Zentrum stellten. Höhepunkt des letzten Jahres war die Lancierung der Webseite zu Forschung für die SDGs. Insgesamt präsentiert die KFPE auf ihrer Webseite 55 Projektideen von 22 Forschungsinstitutionen. Die Lancierung der Webseite und deren Verbreitung über die sozialen Medien und andere Kanäle führte zu einem 10-fach höheren Besuch der KFPE Webseite über einen Monat hinweg.  

Die KFPE übernahm zudem den Lead für eine Stellungnahme der Akademien zur Botschaft Internationale Zusammenarbeit 2021-2024. Darin unterstrich sie das Potential von Wissensgesellschaften sowie die Rolle und den Nutzen der Wissenschaft für die Internationale Zusammenarbeit und die Umsetzung der SDGs. Die Stellungnahme wurde zusammen mit der oben erwähnten Webseite publiziert.

Ein weiterer Höhepunkt war die gemeinsame Publikation in der GAIA Spezialnummer zu «Research for Sustainable Development Goals». 14 Autorinnen und Autoren aus dem Globalen Süden und Norden haben sich unter dem Lead von Jasmina Saric (SwissTPH) und KFPE Präsident Thomas Breu an dieser Publikation beteiligt.

Wie sich Forschende in Konfliktsituationen verhalten sollen, zeigen die neuenGuidelines, welche in enger Zusammenarbeit mit swisspeace Ende 2019 fertig gestellt und Anfang 2020 am Basel Peace Forum erstmals präsentiert wurden.

Die Arbeiten zum Faktenblatt «Regulierung von Multinationalen Unternehmen mit Sitz in der Schweiz» sind weit fortgeschritten und haben einen Höhepunkt in einem Workshop erlebt, in welchem ein Grundlagenpapier mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler diskutiert wurde, die ihr Wissen aus historischer und rechtwissenschaftlicher Sicht eingebracht haben. Das Grundlagenpapier liefert die Basis für das Faktenblatt.

International war die KFPE im letzten Jahr an einen Bericht beteiligt, welcher zusammen mit UK Research and Innovation (UKRI) veröffentlicht wurde. Darin publizieren sie Hinweise, wie Fördergefässe und -prozesse verbessert werden müssten, damit sich Länder des Globalen Südens besser einbringen können. Mit dem «Council on Health Research for Development» (COHRED) bereiteten wir ein neues Projekt vor, das «Fair Research Contracting» in Kooperationsprojekten analysiert und Verbesserungen vorschlägt.

Schliesslich organisierte die KFPE mit swissuniversities eine internationale Konferenz zu den SDGs mit sehr prominenter Besetzung, um das Programm swissuniversities Development and Cooperation Network (SUDAC) einem breiteren Publikum vorzustellen und wichtige Aspekte zu den SDGs zu debattieren.

Eine englische Kurzversion des Jahresberichtes mit Videos und Links.



Publikationen


Publikation in der GAIA Sondernummer Research for SDGs

Die KFPE hat im Frühjahr 2019 für eine Sondernummer zur Agenda 2030 des Journals GAIA «Research for Sustainable Development Goals (SDGs)». (http://gaia-online.net) einen Artikel publizieren können. Nach der Evaluation der eingereichten extended abstracts wurden wir aufgefordert, ein full paper einzugeben. Dafür hat Jasmina Saric, Postdoc am SwissTPH, den Lead übernommen. Neben einigen KFPE Mitgliedern konnten die KFPE alle ehemaligen regionalen KoordinatorInnen des NCCR North-South, die Direktoren des Ifakara Health Institutes in Tansania und des Centre Suisse de Recherches Scientifiques in Abidjan für die Autorenschaft gewinnen.

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Tagungen / Kurse


Konferenz gemeinsam mit swissuniversities

swissuniversities organisierte gemeinsam mit der KFPE eine internationale Konferenz zu den SDGs mit sehr prominenten Teilnehmenden: «Think Global, Act Local: Relevance and Prospects of SDGs for Swiss Universities and their Global South Partners». Ziel war SUDAC einem breiteren Publikum zu präsentieren sowie einen Dialog zu beginnen, wie die SDGs angemessen ins Hochschulsystem und die Forschung integriert werden könnten. Auf einem hochkarätigen Panel wurde unter anderem diskutiert, was die Agenda 2030 für Auswirkungen für die Schweizer Forschungslandschaft und die Internationale Zusammenarbeit haben könnte und welche Massnahmen erforderlich wären. Ausgewählte Zitate und weiterführende Informationen sind über die KFPE Homepage erhältlich.

MOOC zu Transdisziplinarität

Mit dem Transdisziplinaritäts-Netz (td-net) der Akademien und sieben involvierten Hochschulen beteiligte sich die KFPE an einem Massive Open Online Course (MOOC) zu Transdisziplinarität. Darin hat die KFPE im Rahmen der interkulturellen Forschungszusammenarbeit ethische Aspekte diskutiert und den KFPE Leitfaden vorgestellt. Dieser Kurs ging Ende März 2020 erstmals online.

Link zum TD-MOOC



Internationale Aktivitäten




Forschungsunterstützende Informations- und Koordinationsaufgaben


SUDAC: Swissuniversities Development and Cooperation Network

Am 3. Januar 2019 wurde eine Ausschreibung für die sogenannten «Clusters of Cooperation in the Global South»(CLOCs) lanciert. Die CLOCs sollen als regionale Hubs dienen, die verschiedene sogenannte COFERs (Consortia for Education and Research) sowie andere Forschungs- und Bildunginstitutionen verbinden oder von diesen genutzt werden können. Sie sollen aber auch als Kontaktpunkte für alle Schweizer Institutionen in Regionen dienen, in welchen SUDAC aktiv ist und Verbindung zu lokalen Strukturen der Hochschulbildungs- und Forschungslandschaft schaffen. 

Es gab 9 Eingaben für die CLOCs. Vier wurden finanziert und begannen ihr Arbeit bereits in der Laufzeit von SUDAC 1. Der fünfte CLOC Ostafrika wird aller Voraussicht nach im Rahmen des Folgeprojekts SUDAC 2 ab 2021 gestartet und finanziert werden. Die KFPE hat für SUDAC eine beratende Funktion.

 

Newsletter, Homepage und soziale Medien 

Die KFPE hat im vergangenen Jahr alle zwei Monate einen Newsletter veröffentlicht, welcher den KFPE-assoziierten Institutionen Gelegenheit bietet, Neuigkeiten zu verbreiten. Aus Aktualitätsgründen wurden zudem zwei Newsflashs versandt.

Newsletter und andere Produkte wurden auch über die sozialen Medien (Linkedin, Twitter und Facebook) verbreitet, was zu bedeutend häufigeren Besuchen auf der Homepage führte. Frappant war die Zunahme nach der Lancierung der Webseite zu Forschung für die SDGs. Die KFPE Webseite hatte während rund einem Monat 5-10 Mal mehr Pageviews. 



Früherkennung


Forschung für Nachhaltigkeit - 55 dringliche Forschungsideen

Wie im letzten Jahresbericht erwähnt, setzt sich die KFPE dafür ein, dass Forschungs­partnerschaften mit ressourcenschwachen Ländern in der nächsten Botschaft für internationale Zusammenarbeit (IZA) sowie für Bildung Forschung und Innovation (BFI, 2021-2024) einen gebührenden Platz erhalten. Diese Länder müssen stärker in die internationale Forschungsgemeinschaft eingebunden werden, damit sie unabhängiger werden und weil sie eine zunehmend wichtige Rolle spielen im Hinblick auf eine globale nachhaltige Entwicklung sowie für die Umsetzung der SDGs. Die Schweiz soll dafür ihre international hoch anerkannten Kompetenzen einsetzen. Vor diesem Hintergrund hat die KFPE ihre assoziierten Forschungsinstitutionen gebeten, Ideen vorzuschlagen, wie Forschung zur Umsetzung der SDGs beitragen könnte.

Zusammengekommen sind 55 Projektideen von 22 Forschungsinstitutionen, wie «Nachhaltiger Frieden in urbanen Ballungsräumen», «Wissen zur Vermeidung von Wasserkrisen», «Optimierung der Kakaoproduktion». Die Projektideen zeigen konkret auf, wie die Nachhaltigkeitsziele in Kooperation mit dem Globalen Süden effektiv erreicht werden könnten und wie Wissenschaft die internationale Zusammenarbeit stärkt. Alle Projekte sind in Zusammenarbeit mit Forschenden in Entwicklungs- und Transitionsländern angedacht und zeigen auf, welchen Nutzen sie für die Schweiz und für die Partnerländer hätten. Sie unterstreichen den Bedarf an Forschung in diesem herausfordernden Kontext und zeigen wie sie zur Umsetzung der SDGs beitragen könnten; denn die SDGs können nur in Zusammenarbeit mit diesen Ländern erreicht werden. Jasmina Saric vom SwissTPH hat die KFPE tatkräftig unterstützt, damit die Webseite rechtzeitig fertig gestellt werden konnte.



Ethik


Guidelines to Conflict Sensitive Research

Wie sich Forschende in Konfliktsituationen verhalten sollen, zeigen diese neuen Guidelines, welche in enger Zusammenarbeit mit swisspeace Ende 2019 fertig gestellt und Anfang 2020 am Basel Peace Forum erstmals präsentiert wurden. Dafür stellten wir eine webbasierte Version fertig, welche auf sehr positive Resonanz gestossen ist. Der Entwurf der Guidelines wurde im vergangenen Jahr von der Begleitgruppe mehrmals kommentiert und ist in der 2. Hälfte 2019 in eine grössere internationale Vernehmlassung gegeben worden, an welcher sich neben den interviewten Teilnehmenden auch weitere Institutionen beteiligt haben, wie IDRC oder Sida, die sehr an der Thematik interessiert sind. Die Autorin Ursina Bentele von swisspeace war gleichzeitig auch für Sida (schwedische Entwicklungsagentur) für ein ähnliches Projekt tätig, so dass Synergien zwischen den beiden Projekten entstanden sind. Für swisspeace ist durch dieses Projekt eine weitere Zusammenarbeit mit IDRC (International Development Research Center) entstanden zu «Knowledge Ecosystems» in fragilen Staaten. Die Guidelines wurden von der DEZA mitfinanziert.



Dialog mit der Gesellschaft


Stellungnahme zur Internationalen Zusammenarbeit 2021-2024

Die Schweiz soll ihre internationale Zusammenarbeit (IZA) stärker auf Armutsbekämpfung und die Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 ausrichten sowie die Wissenschaft dazu nutzen, ihren globalen Beitrag zu leisten. Dies fordern die Akademien der Wissenschaften Schweiz in ihrer Stellungnahme zur neuen Botschaft zur internationalen Zusammenarbeit, welche unter der Leitung der KFPE und in Zusammenarbeit mit dem früheren Co-Präsidenten der KFPE, Bruno Stöckli verfasst wurde.

Medienpräsenz