Jahresbericht 2019 für

SFV/SFS: Schweizerischer Forstverein


Präsident/Präsidentin: Jean Rosset und Regina Wollenmann

Von: Caroline Heiri, caroline.heiri@forstverein.ch

Zusammenfassung


Im Jahr 2019 erhielt der Schweizerische Forstverein in seiner 176-jährigen Geschichte seine erste Präsidentin. Wir sind stolz, mit Regina Wollenmann eine engagierte Nachfolgerin für den im Sommer zurückgetretenen Jean Rosset gewonnen zu haben. Ausserdem hat der SFV zusammen mit dem SIA Fachverein Wald ein Mentoringprogramm für junge Berufseinsteiger*innen lanciert. Ein weiteres Novum für den Verein ist seine klare Positionierung in einem Abstimmungskampf: Das Referendum gegen das Teilrevidierte eidg. Jagdschutzgesetz ist Ende 2019 zustande gekommen, und auch der SFV hat entschieden, sich im nun folgenden Abstimmungskampf mit seinen forstlichen Argumenten gegen die Vorlage auszusprechen.



Publikationen


Der Schweizerische Forstverein gibt weiterhin eine wissenschaftliche Zeitschrift mit Peer-Review-Verfahren zu Waldthemen heraus. Die Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen (SZF) existiert seit 1850 und ist damit eine der weltweit ältesten noch immer erscheinenden Forstzeitschriften. Eine traditionelle Besonderheit der Zeitschrift ist der ausgesprochene Praxisbezug, der explizit in allen Artikeln hervorgearbeitet werden muss. Die letzten 3 Ausgaben sind exklusiv für Abonnenten zugänglich, alle älteren Ausgaben sind aber frei im Internet verfügbar, was unter anderem dank der vom ScNat erhaltenen Unterstützung für «Open Access» realisiert werden konnte, ohne dass man Gebühren von den Autoren erheben musste.

Im Jahr 2019 erschien der 170. Jahr der SZF mit insgesamt 408 Seiten, 16 Seiten mehr als der Businessplan vorsieht. Von den insgesamt sechs Ausgaben wiesen vier einen thematischen Schwerpunkt auf: 2/2019: Marteloskope, 4/2019: Wald und Säge (Essayheft), 5/2019: Waldbrand und 6/2019: Rutschungen.



Tagungen / Kurse


Für die 176. Jahresversammlung des Schweizerischen Forstvereins vom 29.-31. August 2019 entführte uns der gastgebende Kanton Schwyz auf die Rigi. Rund 120 interessierte Mitglieder und Fachexpertinnen aus Wald, Forst- und Holzwirtschaft, Industrie und Materialwissenschaften sind der Einladung gefolgt und haben am Seminar «Holz verbindet – Schnittstelle Wald-Holz im Fokus» branchenübergreifend über Potenzial und Entwicklungsmöglichkeiten des Werkstoffes Holz sowie Möglichkeiten der engeren Zusammenarbeit zwischen den Akteuren diskutiert. Eine Berichterstattung zum rundum gelungenen Anlass wurde in der SZF 6/2019 publiziert.

An der Mitgliederversammlung hat der Vorstand sein seit der Jubiläumsversammlung im Vorjahr – unter anderem basierend auf den Rückmeldungen der damals Teilnehmenden zu ihrer «Vision des Waldes der Zukunft» entwickelten – Leitbild des Schweizerischen Forstvereins präsentiert. Die Rückmeldungen der Mitgliederinnen und Mitglieder auf den Entwurf des Vorstandes waren durchwegs positiv, und so konnte, nach wenigen textlichen Anpassungen, das Leitbild im Herbst auf unserer Homepage www.forstverein.ch (Deutsch und Französisch) wie auch in der SZF 06/2019 (nur Deutsch) veröffentlicht werden. Es dient fortan dem Vorstand als Kompass in seiner täglichen Arbeit.

Die Arbeitsgruppen «Wald und Wildtiere», «Waldplanung und -management», «Biodiversität im Wald» sowie das Forstökonomische Seminar organisierten wieder mehrere Tagungen und Workshops. Teilweise fanden diese im Rahmen der «Fortbildung Wald und Landschaft» statt, zu deren Trägerorganisationen der SFV gehört. Diese Kurse sind öffentlich zugänglich (www.fowala.ch).



Nachwuchsförderung


Neues Mentoringprogramm für junge Waldfachleute lanciert. Im März 2019 trafen sich Vorstandsmitglieder des Schweizerischen Forstvereins, der Akademischen Forstkommission der ETHZ sowie des studentischen Forstvereins der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL), um den Austausch und die Zusammenarbeit untereinander zu stärken. Ein Bedürfnis seitens Studentenschaft, das anlässlich dieses Treffens diskutiert wurde, nämlich Unterstützung beim Berufseinstieg und der Karriereplanung, konnte bereits im selben Jahr aufgegriffen werden. Unter Federführung des Fachvereins Wald der SIA wurde ein Mentoringprogramm entwickelt und inzwischen erfolgreich lanciert (Infos unter: www.forstverein.ch/de/angebote/mentoring).

Studienreise ermöglicht. Der Reisefonds de Morsiers konnte 2019 die Abschlussreise der Studierenden der Waldwissenschaften der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) nach Weissrussland finanziell unterstützen. Die Studierenden erhielten von den lokalen Partnern Einblick in diverse Themen, wie Pärke in Städten, Management von radioaktiv verseuchten Wäldern oder den Nationalpark Bialowieza (vgl. Artikel in SZF 171 (2020): 44-45).

Internationales Forststudierendentreffen in der Schweiz unterstützt. Das Southern European Regional Meeting der International Forest Students Association fand 2019 in der Schweiz statt und wurde von Studierenden der Akademischen Forstkommission der ETHZ organisiert. Der SFV unterstützte als einer der Hauptsponsoren den Anlass mit 5‘000 CHF. Das Motto des einwöchigen Anlasses war „eine Reise durch die Schweiz zum Thema der Generation Z unseres Waldes“.



Forschungsunterstützende Informations- und Koordinationsaufgaben


Die Webseite des SFV wurde laufend unterhalten (www.forstverein.ch). Die Fachartikel sind unter www.szf-jfs.org weiterhin für jedermann frei zugänglich, mit Ausnahme der letzten drei Ausgaben. Neu ist der Schweizerische Forstverein auch auf Facebook präsent (Benutzername @forstverein.ch).



Früherkennung


Der Vorstand des Forstvereins führt unter Einbindung der Arbeitsgruppenleitenden und Mitarbeitenden der ETHZ und der HAFL Zollikofen seit einigen Jahren regelmässig eine systemische «Früherkennung» von Entwicklungen und Themen fort, die für den Wald, die Waldbranche und den Forstverein wichtig sein könnten. Das Meccano, wie die Früherkennung im Vorstand zusammen mit den Arbeitsgruppenleitenden erfolgen soll, wird seit Ende 2019 überarbeitet.  



Dialog mit der Gesellschaft


2019 engagierte sich der SFV, bzw. seine Arbeitsgruppe Wald und Wildtiere stark mit der Teilrevision des Eidg. Jagdschutzgesetzes. In unseren Augen ist die Vorlage unausgewogen und berücksichtigt zu wenig die Anliegen der Waldbranche, insb. bezüglich des nachweislich positiven Einflusses des Wolfes auf das Äsungsverhalten wildlebender Huftiere und damit auf die Waldverjüngung. Daher hat sich der SFV entschlossen im Abstimmungskampf seine forstlichen Argumente gegen die Vorlage aktiv vorzubringen.

Alle bisherigen Stellungnahmen sind auf der Homepage abrufbar (www.forstverein.ch/de/downloads/stellungnahmen), wie auch sämtliche Positionspapiere (www.forstverein.ch/de/downloads/positionspapiere).

Zudem pflegte der Präsident bzw. ab August die neue Präsidentin - gemeinsam mit weiteren Vorstandsmitgliedern - gute Kontakte zu vielen bedeutenden Institutionen, Organisationen und Verbänden der Waldbranche. Besonders wichtig waren die Gespräche mit Vertretern des BAFU, der Kantonsförsterkonferenz (KOK), den Dozenten des Departements Umweltsystemwissenschaften der ETH Zürich sowie der Fachhochschule HAFL in Zollikofen. Der Wert solcher Kontakte lässt sich nicht einfach messen.