Jahresbericht 2019 für

SKPH: Schweizerische Kommission für Polar- und Höhenforschung


Präsident/Präsidentin: Prof. Dr. Hubertus Fischer

Von: Prof. Dr Hubertus Fischer, hubertus.fischer@climate.unibe.ch

Zusammenfassung


Die SKPH vertritt alle wissenschaftlichen Belange der Schweiz in den Polargebieten und ist aktiv in der Vernetzung der Polarwissenschaften. So entsendet die SKPH offizielle Schweizer Vertreter in die Arbeitsgruppen des Scientific Committees for Antarctic Research (SCAR) und des International Arctic Science Committees (IASC). Darüber hinaus ist die SKPH beratendes Organ eidgenössischer Behörden und Staatssekretariate in wissenschaftlichen Fragen bezüglich der Polargebiete und die SKPH begleitet aussenpolitische Aktivitäten der Schweiz in den Polargebieten von wissenschaftlicher Seite. Neben den Aktivitäten in den Polargebieten vertritt die SKPH in enger Zusammenarbeit mit der Jungfraujoch-Kommission der SCNAT (SKJFJ) die vergleichende Höhenforschung. 

Weiterhin repräsentiert die SKPH die Interessen der Schweizer Polarforschungsgemeinschaft z.B. im Swiss Polar Institute (SPI). Aus dieser Zusammenarbeit sind verschiedene finanzielle Fördermöglichkeiten des SPI entstanden, die 2019 ausgeschrieben waren (Polar Access Fund, Exploratory Grant, Technology Grant) und von der Schweizer Wissenschaftsgemeinschaft aktiv genutzt werden. 

Auch in 2019 wurde wieder der "Prix de Quervain" vergeben, diesmal auf dem Gebiet der Höhenforschung. Die Preisträger wurden wie jedes Jahr im Rahmen einer spannenden öffentlichen Abendveranstaltung geehrt. 

Die Zusammensetzung der Kommission spiegelt die gesamte Bandbreite der Schweizer Polar- und Höhenforschung wieder. Mit Ende 2019 trat Prof. Gabriela Schaepman-Strub von Ihrem Amt als Vizepräsidentin der SKPH zurück, bleibt aber Mitglied der SKPH. Einstimmig neu zur Vizepräsidentin gewählt wurde Prof. Patricia Holm, Universität Basel, die das Amt in 2020 übernimmt. Neu in der Kommission sind seit 2019 SNF Prof. Samuel Jaccard (Universität Bern) und PD Dr. Naki Akcar (Universität Bern), die die terrestrische und marine Geologie in den Polargebieten vertreten. Ebenfalls neu dabei ist Julia Schmale (EPFL Sion). 



Publikationen


Auch dieses Jahr wurden durch Mitglieder der Kommission und viele andere Schweizer Forschende eine Vielzahl von Arbeiten auf dem Gebiet der Polar- und Höhenforschung in erstklassigen Zeitschriften veröffentlicht und Preise an Schweizer WissenschaftlerInnen auf diesem Gebiet vergeben. Diese Arbeiten sind Zeuge der Kreativität, Aktualität und wissenschaftlichen Qualität der betreffenden Forschungsgruppen. 



Internationale Aktivitäten


Wie bis anhin gehört die Pflege internationaler Beziehungen zum Kerngebiet der Kommissionstätigkeit. Zentral ist dabei das Engagement von Kommissionsmitgliedern in den internationalen Gremien SCAR und IASC und den Arbeitsgruppen des Arktischen Rats. Derzeit sind in den SCAR Arbeitsgruppen 6, in den IASC Arbeitsgruppen 4 Schweizer Mitglieder aktiv. Neu hat PD Dr. Naki Akcar die Schweizer Vertretung in der SCAR Geoscience working group übernommen.In 2019 wurde Prof. G. Schaepman-Strub als Schweizer Vertreterin in die "International Science Initiative in the Russian Arctic (ISIRA)" des IASC gewählt. Im Rahmen der Aktivitäten des Arktischen Rates sind 4 Schweizer Forschende in dessen Arbeitsgruppen tätig. Zudem werden Schweizer Forschende fallweise für Konferenzen etc. des Arktischen Rats beigezogen. Die Reisekosten der wissenschaftlichen Vertreter und Vertreterinnen in SCAR und IASC werden dankenswerter Weise zum grossen Teil von der SCNAT getragen, die Kosten für die Mitarbeit im Arktischen Rat werden aus Mitteln des EDA finanziert. Auch entsendet die SKPH einen Schweizer Vertreter in das European Polar Board, das der Vernetzung europäischer Polarforschender dient. In Absprache mit der SKPH wird die Vertretung der Schweiz in COMNAP, dem internationalen Zusammenschluss aller antarktischen Logistik-Institutionen, vom SPI übernommen. 

Neben diesen Arbeiten in internationalen Gremien, ist die Schweiz auch aktiv in der Durchführung internationaler Konferenzen auf dem Themengebiet der Polarforschung. Nach der internationalen Polarkonferenz 2018 in Davos, die unter Patronage der SKPH stattfand, waren Mitglieder der SKPH erfolgreich, die internationale Eiskernkonferenz IPICS-OSC in die Schweiz zu holen. Diese Konferenz wird mit Unterstützung der SKPH im Oktober 2020 in Crans Montana stattfinden. Die Planungen und Vorbereitungen dafür sind in vollem Gange.



Nachwuchsförderung


Die SKPH unterstützt die Belange der Nachwuchsforscher in der Polar- und Höhenforschung in der Schweiz, die sich in APECS-Schweiz (Associaton of Polar Early Career Scientists) organisiert haben. Vertreter von APECS-CH sind dazu ständige Gäste in der SKPH, wo sie aktiv zur Kommissionarbeit beitragen und ihre Anliegen einbringen können und so frühzeitig auch Erfahrung in der strategischen Ausrichtung der Polarforschung in der Schweiz sammeln können. 

Weiterhin vergab die SKPH im Rahmen der Nachwuchsforschung gemeinsam mit der SKJFJ  und der Schweizerischen Stiftung für Alpine Forschung (SSAF) im Jahr 2019 zum 11. Mal den ?Prix de Quervain für Polar- und Höhenforschung?. In 2019 war der Preis auf dem Gebiet der Höhenforschung ausgeschrieben und wurde am 07.11.2017 vom Präsidenten der SKFJF, Prof. Heinz Gäggeler, zusammen mit dem Vertreter der SSAF, Dr. Hansruedi Keusen, im Rahmen einer Abendveranstaltung im Alpinen Museum in Bern an zwei exzellente Nachwuchsforschende vergeben. In 2019 wurden zwei Dissertationspreise vergeben. Einer der beiden Preise ging an Dr. Sandra Brügger (Universität Bern) für ihre Pionierarbeiten zu Pollen in Eisbohrkernen. Der andere Preis wurde an Dr. Michael Furian (Universität Zürich) vergeben, der sich seiner hervorragenden Arbeit mit den Auswirkungen der Höhe auf Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung beschäftigte. 



Forschungsunterstützende Informations- und Koordinationsaufgaben


Die SKPH vertrat auch in 2019 intensiv die Interessen der Schweizer Polarforschungs-gemeinschaft im SPI mit 2 Vertretern in dessen Science and Technology Advisory Board (STAB) (H. Fischer und G. Schaepman-Strub) und als Gast im SPI Board of Directors (BoD) (H. Fischer). Umgekehrt ist das Direktorium des SPI in der SKPH vertreten. Auftrag der SKPH in dieser Zusammenarbeit ist dabei, die Wünsche der Schweizer Polar- und Höhenforschungsgemeinschaft zu bündeln und zu vertreten. Auf diese Wünsche reagierend hat das SPI verschiedene finanzielle Fördermöglichkeiten etabliert, die 2019 ausgeschrieben waren (Polar Access Fund, Exploratory Grant, Technology Grant) und die der Schweizer Wissenschaftsgemeinschaft zur Verfügung stehen. Weiter hat das SPI ein Kursangebot für ?Health and safety? lanciert, das es Forschenden zweimal jährlich erlaubt, sich auf herausfordernde Feldarbeitsbedingungen in Polargebieten vorzubereiten und Unterstützung in medizinischen Belangen zu erhalten. Entsprechende Projektanträge werden international evaluiert, wobei die SKPH in den Auswahlgremien vertreten ist. Die SKPH hat massgeblich zur wissenschaftlichen Vision des SPI beigetragen, die 2019 als ?SPI Science Plan? publiziert wurde und neben einer Übersicht der Stärken der schweizerischen Polarwissenschaften zukunftsgerichtete mögliche Forschungsschwerpunkte definiert.  Entsprechende grössere, nationale Verbundprojekte, deren Bedarf von der Forschungsgemeinschaft betont wurden, bedürfen einer längerfristigen und umfassenderen Finanzierung des SPI. Das SPI arbeitete 2019 mit tatkräftiger Unterstützung der SKPH daran, dafür die nötigen Grundlagen zu schaffen. 

Die Homepage der Kommission im Layout der Akademien Schweiz wurde laufend aktualisiert. Sie beinhaltet eine Einstiegsseite mit News sowie einen Link zum WebCalendar und zum Infosystem von ProClim. Zudem bietet sie eine Übersicht der schweizerischen Vertreter und Vertreterinnen in internationalen polaren Wissenschaftsgremien. Sie wendet sich somit sowohl an interessierte Laien wie auch an Forschende und fördert deren Vernetzung und Information. Zudem leisten die Kommissionsmitglieder im Rahmen ihrer eigenen Aktivitäten Medienarbeit und durch die Teilnahme an internationalen Tagungen Informations- und Koordinationsarbeit. 



Dialog mit der Gesellschaft


2019 fand das Symposium zur Verleihung des Prix de Quervain am 7. Nov. im Alpinen Museum in Bern statt. Neben den Preisträgern (siehe Rubrik "Nachwuchsförderung") wurde Prof. Urs Baltensperger als Gastredner eingeladen, der in einem spannenden Vortrag über Feinstaub in der Atmosphäre und seine Auswirkungen auf die Gesundheit berichtete. Wie immer, bot uns das Alpine Museum in Bern den idealen Rahmen für eine ansprechende und äusserst gut besuchte öffentliche Veranstaltung.