Jahresbericht 2019 für

Plattform Biologie


Präsident/Präsidentin: Christoph Scheidegger

Von: Pia Stieger, biologie@scnat.ch

Zusammenfassung


Neben der alljährlichen Organisation des Rigi-Workshops für Doktorierende und der Summer School für Gymnasiastinnen und Gymnasiasten hat sich die Plattform Biologie stark mit dem Projekt "naturwissenschaftliche Sammlungen" und dem Round Table für Forschungsinfrastrukturen in der Biologie "RoTaBio" befasst. Zudem hat sich das Präsidium bei der  2. Ausgabe des Global Science Film Festivals engagiert und die wissenschaftlichen Podiumsdiskussionen organisiert. 



Publikationen


Die naturwissenschaftlichen Sammlungen der Schweiz mit geschätzten 61 Millionen Objekten bilden einen nationalen Schatz, der einen Reichtum von gespeicherter Informationen für Wissenschaft und Gesellschaft enthält. Funde von Tieren, Pflanzen, Pilzen, Steinen, Bodenproben und Versteinerungen lagern in Museen, botanischen Gärten und Hochschulen. Rund 20 Millionen Objekte dokumentieren den Wandel der Natur der Schweiz, die übrigen stammen aus der ganzen Welt. Von besonderer Bedeutung sind die über 190'000 Belegexemplare von Arten und ihren Untereinheiten, so etwas wie die Urkilogramme der Biologie.

Für die Forschung in Themen wie Klima, Landwirtschaft, übertragbare Krankheiten, Biodiversität oder Nutzung des Untergrundes enthalten Sammlungen teils einzigartige Daten. Gerade Umweltveränderungen über Jahrzehnte oder Jahrhunderte hinweg können oft nur über Sammlungsobjekte nachgewiesen werden. Mit Analysen des Erbgutes oder der chemischen Zusammensetzung, mit Scannern und anderen modernen Methoden gewinnen Forschende stets neue Erkenntnisse.

Die Bedeutung der naturwissenschaftlichen Sammlungen und die Herausforderungen und Massnahmen, welche anstehen, um die Sammlungen in der Schweiz für die Forschung optimal nutzbar zu machen sind in einem Bericht und einem Faktenblatt zusammengefasst.

Swiss Academies of Arts and Sciences (2019) National significance of natural history collections in Switzerland. Swiss Academies Reports 14 (2).

Akademien der Wissenschaften Schweiz (2019) Nationale Bedeutung naturwissenschaftlicher Sammlungen der Schweiz. Swiss Academies Factsheet 14 (1).

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Tagungen / Kurse


Rigi-Workshop

Der Rigi-Workshop «Editing the code of human life: biological, ethical and legal perspectives musste leider abgesagt werden, da sich zu wenig Studierende angemeldet haben. Das Programm war sehr spannend, jedoch ev. zu breit angelegt, um die Doktorierenden zu gewinnen.

Workshop SwissCollNet

in einem eintägigen Workshop haben SammlungsexpertInnen aus Hochschulen, Museen und botanischen Gärten ihr Wissen und erste Ergebnisse ausgetauscht, um in der Schweiz den Erhalt von Expertenwissen zu sichern und ein Netzwerk für eine flüssige und stetige Zusammenarbeit aller Institutionen mit naturwissenschaftlichen Sammlungen in der Schweiz zu schaffen. Erste Schritte wurden diskutiert und eingeleitet, um die Schaffung einer international kompatible Forschungsinfrastruktur zu ermöglichen, welche unter Berücksichtigung von regionalen und dezentralen Voraussetzungen und Bedürfnissen die Wirkung für die Forschung, Politik und Gesellschaft maximiert.Ein Board of Experts wurde gegründet, welches Arbeitsgruppen koordiniert, die sich mit Fragen zum Management und der Pflege von Sammlungen, Standards für die Datenerfassung, Digitalisierung und Zusammenlegung der Daten, Erhalten von Expertenwissen und Bildung und den Beziehungen zu internationalen Organisationen und Programmen auseinandersetzen.



Internationale Aktivitäten


Beteiligung an der EU COST Aktion CA17106 MOBILISE  

Holger Frick vertritt das Schweizer Netzwerk Naturwissenschaftlicher Sammlungen SwissCollNet und die SCNAT im Management Committee von MOBILISE. Naturwissenschaftliche Sammlungen in Europa beherbergen ca. 1,5 Milliarden (1,5x10^9) biologische und geologische Sammlungsobjekte, die etwa 80% der bekannten aktuellen und vergangenen Bio- und Geodiversität auf der Erde repräsentieren. Der Zugang zu und die Mobilisierung der enthaltenen Daten und des dank dieser Sammlungen aufgebauten Wissens sind das Kernstück der MOBILISE Cost Action. Forschungsdaten und die Forschergemeinschaft, die einen solch unschätzbaren Reichtum zur Verfügung stellt, sind von zentraler Bedeutung, um wissenschaftliche Fortschritte zu fördern und zu unterstützen.Das letztendliche Ziel dieser COST-Aktion MOBILISE ist der Aufbau eines kooperativen, integrativen, von unten nach oben gerichteten und reaktionsschnellen Netzwerks mit aktiver Beteiligung europäischer Interessengruppen, um die Forschung im Bereich der Biodiversität und der Geodiversitätsinformatik zu unterstützen. MOBILISE wird den Wissens- und Technologietransfer zwischen den Interessengruppen erleichtern und die Lücken zwischen der Forschung im Bereich der biologischen Vielfalt und der Geodiversitätsforschung und den bewährten Verfahren der Informationstechnologie schliessen.

 



Nachwuchsförderung


Summer School für GymnasiastInnen

Die Summer School wird jeweils für GymnasiastInnen aus der ganzen Schweiz organisiert. Im August haben 20 GymnasiastInnen an der ETH und Universität Zürich die Forschung in der Neurobiologie entdeckt. Eindrücke aus der Summer School wurden in einem kurzen Film dargestellt.

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Prix Schläfli

Der Prix Schläfli in Biologie wurde an Rebekka Wild verliehen. In ihrer Doktorarbeit an der Universität Genf zeigte sie in enger Zusammenarbeit mit Pflanzenbiologinnen und -biologen, wie die Phosphatmenge in Zellen reguliert wird. Konkret hat sie die Struktur der so genannten SPX- Domain aufgeklärt, die in verschiedenen Proteinen (Enzyme, Transport- oder Signalproteine) auftaucht und mit einem phosphatspezifischen Signalmolekül interagiert. Zum Zeitpunkt der Bekanntgabe der Preisgewinnerin beschäftigte sie sich an der ETH Zürich intensiv mit dem Enzym, das Zuckerketten an Proteinen anbringt. Also eine ganz andere Abteilung der grossen biochemischen Zellfabrik.

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Forschungsunterstützende Informations- und Koordinationsaufgaben


Round table für Forschungsinfrastrukturen in der Biologie RoTaBio

Aufgrund positiver Erfahrungen in den Bereichen Physik und Astronomie hat das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation die SCNAT beauftragt, Round Tables für Forschungsinfrastrukturen auch in anderen Bereichen der Naturwissenschaften zu etablieren und Roadmaps zu erstellen. Die Plattform Biologie hat erste Schritte unternommen, um einen Round Table für Forschungsinfrastrukturen in der Biologie zu etablieren. Nach einer längeren Informations- und Rekrutierungsphase sind WissenschaftlerInnen aus verschiedenen Bereichen der Biologie zusammengekommen und haben erste Infrastrukturbedürfnisse identifiziert. Für die Formulierung einer Roadmap für Forschungsinfrastrukturen für die Biologie wird ein für die ganze Forschungsgemeinschaft offener bottom-up Ansatz und ein breites Reviewing angewendet. Die Roadmap wird 2020 erstellt. 

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Dialog mit der Gesellschaft


Global Science Film Festival 

Der Biologe und Filmemacher Samer Angelone hat vom 15.-17. November 2019 in Zürich wieder ein Film Festival organisiert, an welchem wissenschaftsnahe Kurz- und Langfilme gezeigt wurden. Anschliessend an die Filmvorführungen haben Forschende mit den Filmemachern und dem Publikum eine Podiumsdiskussion gehalten, welche die Plattform Biologie organisiert hat. Es entstanden spannende Gespräche und ein reger Austausch mit dem Publikum. Film als effektives Medium für den wissenschaftlichen Austausch mit der Gesellschaft, dies wurde am Global Science Film Festival deutlich. 

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