Jahresbericht 2018 für

SGH/SSH/SSI: Schweizerische Gesellschaft für Hydrogeologie


Präsident/Präsidentin: Michael Sinreich

Von: Michael Sinreich, michael.sinreich@bafu.admin.ch

Zusammenfassung


Die Schweizerische Gesellschaft für Hydrogeologie SGH als Fachvereinigung mit über 300 Mitgliedern versteht sich auf dem Gebiet der Hydrogeologie als Bindeglied zwischen Wissenschaftlern, Praktikern und Behördenmitgliedern. Ein wesentliches Element ist dabei die Auseinandersetzung mit den aktuellen relevanten Fragestellungen im Bereich Grundwasser und deren Bezug zur Praxis. Derzeit werden im Rahmen dreier Arbeitsgruppen die Themen Grundwasser als Element im integralen Wassermanagement, Grundlagendaten für Grundwassermodelle sowie Mikrobiologie im Grundwasser behandelt. In 2018 konnten sich die Mitglieder der SGH an der in Zürich durchgeführten Jahrestagung insbesondere mit der Bedeutung von Modellen in der Hydrogeologie auseinandersetzen.



Publikationen


Insbesondere ausgehend von Schlussfolgerungen und Resultaten der Arbeitsgruppen werden in unregelmässigen Abständen wissenschaftliche Beiträge veröffentlicht. Entsprechende Ausarbeitungen fliessen auch in Anleitungen und Praxishilfen des Bundes ein.  



Tagungen / Kurse


Am 20./21.04.2018 hat in Zürich die SGH-Jahrestagung mit knapp 100 Teilnehmern stattgefunden. Sie widmete sich der Thematik Modelle in der Hydrogeologie, wobei anhand der Vorträge die Abstraktion der Geologie und der Grundwasserverhältnisse zu konzeptionellen Modellen, Anforderungen an Datengrundlagen, der Umgang mit Unsicherheiten und Heterogenitäten sowie numerische Modelle diskutiert wurden. So konnten die Möglichkeiten und Grenzen dieser für verschiedenen Fragestellungen etablierten Arbeitsmittel aus verschiedenen Blickwinkeln und anhand aktueller und instruktiver Fallbeispiele aufgezeigt werden.

Am Swiss Geoscience Meeting 2018 in Bern war die SGH wie in den Vorjahren Co-Organisator der Symposien Hydrology, Limnology and Hydrogeology sowie Geoscience and Geoinformation - From data acquisition to modelling and visualization.



Internationale Aktivitäten


Die SGH bildet das Schweizerische nationale Komitee der International Association of Hydrogeologists IAH. In diesem Zusammenhang konnte sie ihre Funktion im internationalen Austausch sowie bei der Lobbyarbeit für Grundwasserthemen und der Vertretung der Interessen von Hydrogeologen erfüllen.



Nachwuchsförderung


Die SGH vergibt zur Förderung junger Berufsanfänger jährlich einen Hydrogeologie-Preis für eine qualitativ hochstehende Abschlussarbeit. Eingereicht werden können an Schweizer Hochschulen angefertigte Masterarbeiten auf dem Gebiet des Grundwassers. Sie sollen sich durch innovative Ansätze, interessante Anwendungen oder auch wichtige Erkenntnisse für die Hydrogeologie in der Schweiz auszeichnen. In 2018 konnte der mit 1000 CHF dotierte Preis an Morgane Minnig vergeben werden, die mit ihrer an der Eawag verfassten Masterarbeit ("Impact of urbanization on groundwater recharge: The case study of Dübendorf, Switzerland") eindrucksvoll den Zusammenhang zwischen Landnutzung und hydro(geo)logischen Prozessen aufgezeigt hat.



Forschungsunterstützende Informations- und Koordinationsaufgaben


Im Rahmen der Meldestelle InfoTracer koordiniert, zentralisiert und archiviert das Bundesamt für Umwelt BAFU Informationen zu Markierversuchen im Grundwasser der Schweiz. Seit der Initiierung und Inbetriebnahme von InfoTracer in Zusammenarbeit mit der SGH wurden über 9000 Markierversuche gemeldet und in der Datenbank erfasst. Auch in 2018 wurden wieder knapp 300 Tracereingaben bearbeitet.



Früherkennung


Die Arbeitsgruppen der SGH haben zum Ziel, relevante hydrogeologische Themen frühzeitig aufzugreifen und zu koordinieren. Über ihre Laufzeit erarbeiten sie an Aktualität und Bedarf ausgerichtete Zusammenstellungen bzw. Standpunkte, welche einen vertieften Diskurs ermöglichen und einen substantiellen Beitrag zu Problemlösungen leisten sollen. So werden etwa in den derzeit aktiven Arbeitsgruppen die gesellschaftliche Bedeutung einer gesamtheitlichen und intersektoriellen Bewirtschaftung des Grundwassers herausgestellt, die Beschaffung und Aufbereitung von Grundlagendaten für die Modellierung analysiert sowie Entwicklungen in der Mikrobiologie aufgegriffen.



Ethik


Die SGH ist seit 2013 Mitglied des Swiss Water Partnership SWP, einer Plattform des humanitären und Entwicklungssektors, auf der Fachleute aus dem akademischen, privaten und öffentlichen Bereich sowie von Nichtregierungsorganisationen hinsichtlich der Wasserthematik in Verbindung treten. Es ist im Eigeninteresse und erscheint moralische Pflicht, wasserarme Länder bei der Bewältigung der globalen Herausforderungen im Bereich (Grund)wasser mit Wissen und Lösungsansätzen zu unterstützen. Hauptziele des SWP sind der Austausch von Erfahrungen sowie eine verbesserte Koordination der Aktivitäten im Wassersektor, um sicherzustellen, dass von der in der Schweiz vorhandenen Expertise auf internationaler Ebene profitiert werden kann.



Dialog mit der Gesellschaft


Die SGH äussert sich regelmässig im Zusammenhang mit Anhörungen und Vernehmlassungen zu Richtlinien und Gesetzen, welche das Grundwasser oder die Arbeit als Hydrogeologe betreffen, bzw. nimmt zu technischen und gesellschaftlichen Fragen mit Bezug zum Grundwasser Stellung. Der Austausch mit den Fachgesellschaften der Nachbardisziplinen erfolgt fortlaufend, ebenso wie die Koordination im Rahmen des SCNAT sowie mit dem Berufsverband der Geologen CHGeol.