Jahresbericht 2018 für

SFV/SFS: Schweizerischer Forstverein


Präsident/Präsidentin: Jean Rosset

Von: Caroline Heiri, caroline.heiri@forstverein.ch

Zusammenfassung


Das Jahr 2018 war geprägt von den Jubiläumsaktivitäten zum 175-jährigen Bestehen des Schweizerischen Forstvereins. Auftakt machte die Debatte «Der Wald, Universalerbe: Dialog zwischen Vertretern von Urvölkern und Schweizer Forstleuten». Der Anlass fand draussen im Wald statt und erlaubte so auf direkte Weise den Wald in all seinen Facetten wahrzunehmen. Dieser Tag, an dem wir von der Anwesenheit einiger bedeutender Vertreter von Urvölkern, insbesondere aus dem Amazonasgebiet, profitieren durften, bot uns die Gelegenheit, über unsere Waldwahrnehmung und unsere Beziehung zum Leben nachzudenken. Die Jahrestagung stand unter dem Motto «Visionen für den Wald. Auf weitere 175 Jahre au coeur de la forêt» und lockte über 200 Vereinsmitglieder und Waldinteressierte nach Biel/Bienne. Neben einem würdigenden Blick zurück, schauten wir am Seminar - getreu dem Titel der Veranstaltung - neugierig in die Zukunft. Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur - darunter die zwei Bundesräte Doris Leuthard und Adolf Ogi - sprachen über ihre Vision des Schweizer Waldes, köstlich moderiert vom Moderatoren-Duo Franz Fischlin und Walter Grünspan (s. auch Berichterstattung in der SZF 6/2018). Auch die wissenschaftliche Zeitschrift «Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen» (SZF) hat sich für das Jubiläum etwas Spezielles einfallen lassen und hat eine Sonderausgabe herausgegeben mit literarischen Texten von Schweizer Autorinnen und Autoren in allen vier Landessprachen.

Als Ersatz für das zurücktretende Vorstandsmitglied Markus Huber (Ressort SZF) konnte Christine Moos gewonnen werden.



Publikationen


Der Schweizerische Forstverein gibt weiterhin eine wissenschaftliche Zeitschrift mit Peer-Review-Verfahren zu Waldthemen heraus. Die Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen (SZF) existiert seit 1850 und ist damit eine der weltweit ältesten noch immer erscheinenden Forstzeitschriften. Eine traditionelle Besonderheit der Zeitschrift ist der ausgesprochene Praxisbezug, der explizit in allen Artikeln hervorgearbeitet werden muss. Die letzten 3 Ausgaben sind exklusiv für Abonnenten zugänglich, alle älteren Ausgaben sind aber frei im Internet verfügbar, was unter anderem dank der vom ScNat erhaltenen Unterstützung für «Open Access» realisiert werden konnte, ohne dass man Gebühren von den Autoren erheben musste.

Im Jahr 2018 erschien der 169. Jahrgang der SZF mit insgesamt 372 Seiten. Schwerpunktthemen waren unter anderem der Umgang mit Neophyten (mit den «Neuen Wilden» umgehen lernen), oder das Zwischenfazit von 20 Jahre Forschung zu «Walddynamik in den Tieflagen des Wallis».

Besonders erwähnenswert ist 2018 das literarische Sonderheft, welches der Schweizerische Forstvereins (SFV) aus Anlass des 175-Jahr-Jubiläums herausgegeben hat. Erschienen ist es am 30. August 2018, also am Tag der 175. Jahresversammlung des SFV. Es beinhaltet Texte von acht in der Schweiz lebenden Autorinnen und Autoren in allen vier Landessprachen und ist mit insgesamt neun Bildern illustriert. Mit dem literarischen Sonderheft wurde das Ziel verfolgt, die SFV-Mitglieder zu animieren, sich ausserhalb der eingespielten Denkschemen mit dem Wald auseinanderzusetzen. Die eingeladenen Autorinnen und Autoren wurden daher aufgefordert, ihre Empfindungen, Erlebnisse, Bilder, die sie mit dem Wald assoziieren, literarisch zu verarbeiten. Texte für das literarische Sonderheft verfasst haben Dorothee Elmiger, Arno Camenisch, Leta Semadeni, Alberto Nessi, Antoine Jaccoud, Max Küng, Bea Schilling und Marius D. Popescu. Die Autorinnen und Autoren verbinden die verschiedenen Landesteile und Sprachregionen der Schweiz. Das verbindende Element im Heft sind die Bilder, mit denen Susann Allgaier jeden Text individuell illustriert hat. Inhaltlich und optisch ist das Heft «e rundum gfröiti Sach». So «gfröit», dass gar die nationalen Radiosender SRF 2 Kultur, RTS Espace 2 und RSI Rete Due die Texte ausgestrahlt haben. So regen sie nicht nur die Schweizer Waldfachleute zum Nachdenken an, sondern die ganze Schweiz.

Das Sonderheft konnte vollständig durch zusätzliche Mittel und Dank Freundschaftspreisen unserer Partner (u.a. Stämpfli) finanziert werden, mit massgeblichen Beiträgen der zwei Stiftungen «Binding» und «Spitzenflühli», wofür wir allen Beteiligten herzlich danken möchten.



Tagungen / Kurse


Das Seminar an der 175. Jahresversammlung des Schweizerischen Forstvereins vom 30.-31. August 2018 in Biel/Bienne beleuchtete zusammen mit den gut 200 anwesenden Mitgliedern und Waldinteressierten die diversen Facetten des Themas «Visionen für den Wald. Auf weitere 175 Jahre au coeur de la forêt». Dabei präsentierten Vertreter aus Politik (BR D. Leuthard und A. Ogi), Wirtschaft (K. Lehmann, Blumer-Lehmann; C. Maurer, CS) und Kultur (Peter Schneider) ihre Sicht auf das visionäre Thema, gekonnt eingebettet in Interviews, Gesprächsrunden und kabarettistische Einlagen durch das Moderatoren Duo Franz Fischlin und Walter Grünspan. Eine kurze Berichterstattung zum Seminar wurde in der SZF 6/2018 publiziert, sowie in diversen Zeitungen aufgegriffen. Die Auswertung der von den Teilnehmern eingesammelten Visionen für den Wald der Zukunft sowie ihrer Vorstellung, welche Rolle der Schweizerische Forstverein darin einnehmen soll, wird den Vorstand noch ein paar Monate beschäftigen. Eine erste Auslegeordnung der zahlreich eingegangenen Rückmeldungen wurde in der SZF 1/2019 publiziert.

An der SFV-Debatte vom 17. Mai 2018 organisierte der SFV einen nicht alltäglichen Anlass direkt draussen im Wald zum Thema « Der Wald, Universalerbe: Dialog zwischen Vertretern von Urvölkern und Schweizer Forstleuten». Das Zusammentreffen mit zahlreichen Vertretern von Urvölkern, u.a. aus dem Amazonasgebiet, war für alle Teilnehmenden sehr bereichernd und eröffnete eine zwar nicht neue, aber in der Schweiz oft vernachlässigte Art der Waldwahrnehmung. Der Anlass bot Gelegenheit über unsere Beziehung zum Wald wie auch zum Leben allgemein zu reflektieren. Die Zusammenfassung dieses aussergewöhnlichen Anlasses kann in der SZF 4/2018 nachgelesen werden.

Die Arbeitsgruppen «Wald und Wildtiere», «Waldplanung und -management», «Biodiversität im Wald» sowie das Forstökonomische Seminar organisierten wieder mehrere Tagungen und Workshops. Teilweise fanden diese im Rahmen der «Fortbildung Wald und Landschaft» statt, zu deren Trägerorganisationen der SFV gehört. Diese Kurse sind öffentlich zugänglich (www.fowala.ch).



Forschungsunterstützende Informations- und Koordinationsaufgaben


Die Webseite des SFV wurde laufend unterhalten (www.forstverein.ch). Die Fachartikel sind unter www.szf-jfs.org weiterhin für jedermann frei zugänglich, mit Ausnahme der letzten drei Ausgaben. Neu ist der Schweizerische Forstverein auch auf Facebook präsent (Benutzername @forstverein.ch).



Früherkennung


Der Vorstand des Forstvereins führt unter Einbindung der Arbeitsgruppenleitenden und Mitarbeitenden der ETHZ und der HAFL Zollikofen seit einigen Jahren regelmässig eine systemische «Früherkennung» von Entwicklungen und Themen fort, die für den Wald, die Waldbranche und den Forstverein wichtig sein könnten. Die Liste umfasst zurzeit 24 Themen (Issues), wovon 8 Themen 2017 neu erfasst wurden.



Dialog mit der Gesellschaft


2018 stand unser 175-jähriges Jubiläum im Vordergrund sowie die Frage, was ist unsere Vision für den Wald der Zukunft und welche Rolle soll der SFV dabei wahrnehmen. Höhepunkt war dabei sicherlich das Seminar im August anlässlich der Jahresversammlung (s. oben). Weitere Stellungnahmen wurden 2018 keine verfasst.

Alle bisherigen Stellungnahmen sind auf der Homepage abrufbar (https://www.forstverein.ch/de/downloads/stellungnahmen), wie auch sämtliche Positionspapiere (https://www.forstverein.ch/de/downloads/positionspapiere).

Zudem pflegte der Präsident - gemeinsam mit weiteren Vorstandsmitgliedern - gute Kontakte zu vielen bedeutenden Institutionen, Organisationen und Verbänden der Waldbranche. Besonders wichtig waren die Gespräche mit Vertretern des BAFU, der Kantonsförsterkonferenz (KOK), den Dozenten des Departements Umweltsystemwissenschaften der ETH Zürich sowie der Fachhochschule HAFL in Zollikofen. Der Wert solcher Kontakte lässt sich nicht einfach messen.