Jahresbericht 2017 für

SESN: Engadiner Naturforschende Gesellschaft


Präsident/Präsidentin: Dr. David Jenny

Von: David Jenny, jenny.d@compunet.ch

Zusammenfassung


Jahresbericht 2017-2018

 

Im vergangenen Vereinsjahr organisierte die SESN 7 Referate und 4 Exkursionen. Die Inhalte waren wiederum weit gefächert, Schwerpunkte lagen bei wildtierbiologischen und bei naturkundlichen Themen aus der Region und beim Thema Klimawandel. 

 

Anlässlich der Jahresversammlung am 22. März 2017 referierte Nationalpark-Direktor Prof. Heinrich Haller über sein kürzlich erschienenes Buch Wilderei im rätischen Dreiländereck. Er zeigte auf, dass die Wilderei auch in unseren Breiten bis in die heutige Zeit existiert und bekämpft werden muss. Jörg und Sabine Werner berichteten am 4. April mit eindrücklichen Bildern von ihren Reisen in den hohen Norden. Am 6. Juni hielt Jagdinspektor Dr. Georg Brosi einen Vortrag über den Wolf, insbesondere über dessen Rückkehr nach Graubünden und er zeigte auf, wie aus amtlicher Sicht mit dem Phänomen umgegangen wird. Die erste Exkursion fand am 10. Juni oberhalb Samedan bei Muntarütsch statt: Dr. Christian Bernasconi, renommierter Ameisenforscher aus dem Tessin, führte die Anwesenden mit kleinen Experimenten und anschaulichen Erläuterungen vor Ort in die Welt der Waldameisen ein.

Eine weitere Exkursion - geleitet von Constanze Conradin und Angelika Abderhalden führte am 8. Juli ins Unterengadin. Im Val Plavna wurden unter kundiger Führung botanische und kulturbiologische Informationen vermittelt. In Kooperation mit dem Team der La Senda/Samedan leitete am 19. Juli Corina Schiess eine interessierte Gruppe durch die Trockenhänge über Samedan und zeigte anschaulich die Welt der Tagfalter auf. Mit Käscher und Bestimmungsliteratur gelangen unvergessliche Einblicke in die bunten Kleinode am Wegesrand. Eine sommerliche Exkursion führte uns am 5. August auf den Piz Padella. Dort und auf dem Weg dorthin, zeigte und erläuterte Dr. Sonja Wipf, Vegetationskundlerin am SLF Davos, wie sich die Gipfelflora verändert, im historischen Vergleich (Stichwort Klimawandel) und entlang von Höhenstufen. Am 19. September referierte Dr. Beat Frey von der WSL in Birmensdorf über artenreichen Permafrost im Engadin und andernorts. Auch hier zeichnen sich bereits heute messbare Effekte des Klimawandels ab.

Prof. Patrick Kupper, Historiker an der Universität Innsbruck, reiste am 1. Dezember an und referierte in einem eindrücklichen Vortrag über die Geschichte der Naturforschung in der Schweiz. Im Rahmen des 15. Naturwissenschaftlichen Forums der Academia Engiadina hielt Dr. Tomaz Einfalt einen Vortrag über die Nanowissenschaften. Im auch von Schülern der Academia besuchten Referat ging es um die Ziele dieses modernen Wissenschaftszweiges und um die Ausbildungsmöglichkeiten für interessierte Studenten. Zu guter Letzt zeigte am 20. Februar Martin Keiser vom Amt für Wald und Naturgefahren auf, wie heute mittels Naturgefahren-Management mit den natürlichen Risiken für Bewohner und Gäste im Gebirge umgegangen wird. Am Beispiel des Bergsturzes bei Bondo erläuterte er die komplexen Aufgaben der Behörden und Institutionen, die in der Bewältigung und Vorsorge solcher Ereignisse geleistet werden müssen.

Die SESN beteiligte sich am 50jährigen Jubiläum des Archäologischen Diensts Graubünden mit dem Kauf von 150 Jubiläumsschriften zu Handen unserer Mitglieder. Zudem unterstützte die SESN das Buch von Erwin Bundi über die Oberengadiner Seenlandschaft mit 2000 SFr., das im Dezember 2017 herauskam. Das kleine Forschungsprojekt über den Engadiner Bär Arctia flava von Ernst Gubler wurde im Sommer 2017 fortgesetzt. Erste Resultate konnten anlässlich der scnat Präsidentekonferenz in Bern vom 18. Mai präsentiert werden.