Jahresbericht 2017 für

SKPH: Schweizerische Kommission für Polar- und Höhenforschung


Präsident/Präsidentin: Prof. Hubertus Fischer

Von: Prof. Hubertus Fischer, hubertus.fischer@climate.unibe.ch

Zusammenfassung


Die SKPH vertritt alle wissenschaftlichen Belange der Schweiz in den Polargebieten und ist aktiv in der Vernetzung der Polarwissenschaften. So entsendet die SKPH offizielle Schweizer Vertreter in die Arbeitsgruppen des Scientific Committees for Antarctic Research (SCAR) und des International Arctic Science Committees (IASC). Darüberhinaus ist die SKPH beratendes Organ eidgenössischer Behörden und Staatssekretariate in wissenschaftlichen Fragen bezüglich der Polargebiete und die SKPH begleitet aussenpolitische Aktivitäten der Schweiz in den Polargebieten von wissenschaftlicher Seite. So unterstützte die SKPH in 2017 den erfolgreichen Antrag des EDA auf Beobachterstatus der Schweiz im Arktischen Rat. Die SKPH entsendet seitdem auch Experten in dessen wissenschaftliche Arbeitsgruppen. Neben den Aktivitäten in den Polargebieten vertritt die SKPH in enger Zusammenarbeit mit der Jungfraujoch-Kommission der SCNAT (SKJFJ) die vergleichende Höhenforschung. 

Weiterhin repräsentiert die SKPH die Interessen der Schweizer Polarforschungsgemeinschaft im noch jungen Swiss Polar Institute (SPI) mit 2 Vertretern (H. Fischer und G. Schaepman-Strub) in dessen Science and Technology Advisory Board (STAB) und einem Gast im SPI Board of Directors (H. Fischer). . Umgekehrt ist das Direktorium des SPI in der SKPH vertreten.

In diesem Zusammenhang wurde 2017 eine Retraite des SPI-STAB veranstaltet und im Nachgang durch die SKPH eine Nutzerkonsultation bei den Schweizer Polar- und Höhenforschenden durchgeführt, um die Bedürfnisse der wissenschaftlichen Gemeinschaft an Leistungen des neuen SPI auszuloten

Die SKPH engagiert sich seit langem intensiv für die Nachwuchsförderung auf den Gebieten der Polar- und Höhenforschung. 2017 wurde wiederum der Prix de Quervain gemeinsam mit der SKJFJ und der Schweizerischen Stiftung für Alpine Forschung (SSAF) auf dem Gebiet der Höhenforschung verliehen.

Die Zusammensetzung der Kommission spiegelt die gesamte Bandbreite der Schweizer Polar- und Höhenforschung wieder. Neu in der Kommission sind seit 2017 Andeas Vieli (Universität Zürich). Dr. Gabriela Schaepman-Strub, Universität Zürich, wurde 2017 zur Vizepräsidentin der SKPH ernannt. Frau Kareina Kollmar-Paulenz hat die Kommission per Ende 2017 verlassen. 



Publikationen


Auch dieses Jahr wurden durch Mitglieder der Kommission und viele andere Schweizer Forschende eine Vielzahl von Arbeiten auf dem Gebiet der Polar- und Höhenforschung in erstklassigen Zeitschriften veröffentlicht und Preise an Schweizer WissenschaftlerInnen auf diesem Gebiet vergeben. Diese Arbeiten sind Zeuge der Kreativität, Aktualität und wissenschaftlichen Qualität der betreffenden Forschungsgruppen. 



Internationale Aktivitäten


Wie bis anhin gehört die Pflege internationaler Beziehungen zum Kerngebiet der Kommissionstätigkeit. Zentral ist dabei das Engagement von Kommissionsmitgliedern in den internationalen Gremien SCAR und IASC und den Arbeitsgruppen des Arktischen Rats. Derzeit sind in den SCAR Arbeitsgruppen 6 Schweizer Mitglieder aktiv, in den Arbeitsgruppen des IASC deren 4. Im Rahmen der Aktivitäten des Arktischen Rates werden zudem Forschende aus der Schweiz fallweise beigezogen. 

Die Mitarbeit bei SCAR und IASC wurde bis einschliesslich 2016 über Beiträge des Staatssekretariats für Bildung und Forschung (SBFI) sowie der Akademien Schweiz an die Kommission getragen. Leider wurde ein 2016 beim SBFI gestellter Nachfolgeantrag zur weiteren Förderung solcher Reisetätigkeiten im Hinblick auf die umfassende Förderung der Akademien durch das SBFI nicht weiter unterstützt. Diese Kosten werden derzeit von der SCNAT getragen, die Kosten für die Mitarbeit im Arktischen Rat hingegen noch aus Mitteln des EDA finanziert. Längerfristig ist eine nachhaltige Lösung für die Unterstützung der wissenschaftlichen Mitarbeit in diesen internationalen Gremien aus Bundesmitteln zu finden. 

Die herausragende Position der Schweiz im Bereich der Polarwissenschaften spiegelt sich auch darin wieder, dass der SCAR/IASC Jahreskongress im Juni 2018 unter der Patronage der SKPH in Davos stattfinden wird. Zu diesem Kongress wurden mehr als 2600 Beiträge eingereicht. Der Kongress wird federführend durch die WSL unter leitender Beteiligung mehrerer SKPH Mitglieder organisiert. Deren Mitglieder werden ebenfalls mehrere Symposien zu verschiedenen Themenkreisen auf der Konferenz leiten. Darüberhinaus führt die SKPH eine öffentliche Abendveranstaltung auf der Polar2018 zu dem Thema ?Klimawandel in den Polargebieten ? warum sollte uns das in der Schweiz kümmern?? durch. Das Programm umfasst einen Kurzfilm der Schweizerischen Filmemacherin Corina Gamma zur Veränderung der Lebensbedingungen der Inuit in Grönland, eine Diskussion von Vertretern aus Wissenschaft, Kunst, Verwaltung und Medien zum Thema der Abendveranstaltung gefolgt von der diesjährigen Verleihung des Prix de Quervain auf dem Gebiet der Polarforschung. Für die Finanzierung des Events konnten erfolgreich zusätzlich Mittel der Johanna Dürmüller-Bol Stiftung eingeworben werden. 



Nachwuchsförderung


Im Rahmen der Nachwuchsforschung vergab die SKPH gemeinsam mit der SKJFJ und der SSAF in 2017 zum neunten Mal den ?Prix de Quervain für Polar- und Höhenforschung?. Dieses Jahr war der Preis auf dem Gebiet der Höhenforschung ausgeschrieben und wurde am 23.11.2017 vom Präsidenten der SKFJF, Prof. Heinz Gäggeler, zusammen mit dem Vertreter der SSAF, Dr. Hansruedi Keusen, im Rahmen einer Abendveranstaltung im Alpinen Museum in Bern an zwei exzellente Nachwuchsforschende vergeben. Der Preis für die beste Dissertation ging an Dr. Emiliano Stopelli, (EAWAG Dübendorf) für seine Arbeiten an biologischen Kondensationskernen in der freien Atmosphäre. Der Masterpreis wurde an Prisco Frei (ETHZ) vergeben. In seiner Arbeit beschäftigte sich Prisco Frei mit dem wichtigen Thema, wie sich Schneefälle in der Schweiz in der Zukunft aufgrund der Klimaerwärmung verändern werden. Als Gastrednerin konnte Dr. Julia Schmale (PSI Villigen) gewonnen werden, die über ihre Teilnahme und ihr Projekt am Antarctic Circumnavigation Experiment (ACE) des SPI berichtete.



Forschungsunterstützende Informations- und Koordinationsaufgaben


Die Homepage der Kommission im Layout der Akademien Schweiz wurde laufend aktualisiert. Sie beinhaltet eine Einstiegsseite mit News sowie einen Link zum WebCalendar und zum Infosystem von ProClim. Zudem bietet sie neu eine Übersicht der schweizerischen VertreterInnen in internationalen polaren Wissenschaftsgremien. Sie wendet sich somit sowohl an interessierte Laien wie auch an Forschende und fördert deren Vernetzung und Information. Zudem leisten die Kommissionsmitglieder im Rahmen ihrer eigenen Aktivitäten Medienarbeit und durch die Teilnahme an internationalen Tagungen Informations- und Koordinationsarbeit. 



Dialog mit der Gesellschaft


Die SKPH organisierte am 23.11 2017 das öffentliche Symposium zur Prix de Quervain Preisvergabe im Alpinen Museum in Bern. Rund 60 Personen haben teilgenommen. Weitere Details finden sich im Abschnitt "Nachwuchsförderung". 

Die Kommission hat zudem ihre Arbeit im Rahmen der Sonderausstellung "Schweizer Polarforschung" (focusTerra, ETH Zürich) mit einem Poster der Öffentlichkeit präsentiert. Zudem hielten vier Mitglieder der SKPH in der begleitenden öffentlichen Vortragsreihe eine Präsentation.