Jahresbericht 2017 für

Naturforschende Gesellschaft Schaffhausen NGSH: Naturforschende Gesellschaft Schaffhausen


Präsident/Präsidentin: Dominique Hänggi Iwan Stössel

Von: Dominique Hänggi, dominique.haenggi@outlook.com

Zusammenfassung


Im vergangenen Jahr konnte die NGSH ihren Mitgliedern und interessierten Personen im Raum Schaffhausen ein buntes Programm bieten. Neben den regulären Anlässen im Rahmen des Winter- und Sommerprogramms konnten ein erneuter Science Slam und ein dreiteiliger Astronomie-Kurs durchgeführt werden. Ausserdem konnte eine Publikation zu Schaffhauser Polarforschern in Grönland veröffentlicht werden. Als grosser Erfolg des Jahres kann der Abschluss der Spendengeldersuche für das neue Teleskop der Sternwarte Schaffhausen gefeiert werden. Es konnten 600'000 Franken gesammelt werden. Der Traum vom neuen Teleskop wird Realität.



Publikationen


Neujahrsblatt(Jakob Walter): Das Neujahrsblatt 70/2018 von Ruth Bänziger, Dieter Pfunder, Ruth Uehlinger und Werner Uehlinger stellt Grosspilze und viele markante Pilzarten unserer Region vor.



Tagungen / Kurse


Astronomiekurs (Dominique Hänggi): Im September konnte der Physiker Andi Stöckli für einen 3-teiligen Kurs an der Sternwarte Schaffhausen gewonnen werden. Inhaltlich widmete sich der Kurs der Entstehung des Universums sowie dessen Verständnis mit Hilfe der Relativitätstheorie. Die Veranstaltung wurde sowohl von Mitgliedern der Sternwarte als Weiterbildung, als auch von externen Interessierten besucht.



Nachwuchsförderung


Astronomiekurs (Dominique Hänggi): Im September konnte der Physiker Andi Stöckli für einen 3-teiligen Kurs an der Sternwarte Schaffhausen gewonnen werden. Inhaltlich widmete sich der Kurs der Entstehung des Universums sowie dessen Verständnis mit Hilfe der Relativitätstheorie. Die Veranstaltung wurde sowohl von Mitgliedern der Sternwarte als Weiterbildung, als auch von externen Interessierten besucht.

 

Sternwarte (Philipp Riesen):  Die von der SCNAT finanzierte Lernapplikation für die Demonstratoren ist im letzten Stadium der Entwicklung und soll im ersten Quartal 2018 aufgeschaltet werden.

 

Prämierung von Maturaarbeiten (Jakob Walter): Auch dieses Jahr war die NGSH in der Jury „Prämierung Maturaarbeiten“ vertreten und konnte Jana Weidmann und Jonas Wolter für ihre Arbeiten über Arbeitsweise und Auswirkungen von Mikrowellenherden bzw. über einen Fremdsprachen-Lernbegleiter fürs Mobiltelefon Prämien von je 500 Franken überreichen. Die Prämien wurden gestiftet von der CILAG AG.



Forschungsunterstützende Informations- und Koordinationsaufgaben


Dinosaurier aus Schleitheim (Iwan Stössel): Die Dinosauriergrabung Schleitheim vom Oktober 2016 ist abgeschlossen, die Auswertung der Fundstücke dauert an. Die geborgenen wurden unter der Koordination des Paläontologen Dr. Heinz Furrer präpariert und wo möglich identifiziert. Die Frage, ob die Funde einer neuen Dinosaurierart angehören, ist noch nicht beantwortet. Dafür konnte die Begleitfauna noch genauer untersucht werden. Man fand winzige Zähnchen von Süsswasserhaien, abenteuerliche Lurche (Gerrothorax) und Reptilien (u.a. Phytosaurier). Die Analyse der Ablagerungsbedingungen anhand der Sedimentgesteine ist inzwischen soweit fortgeschritten, dass der Lebensraum und seine Bewohner in einer Zeit vor 208 Millionen Jahren rekonstruiert werden konnten. Entsprechende Publikationen sind in Vorbereitung.

 

Museen (Urs Weibel): Dank der Unterstützung von ehrenamtlichen Mitarbeitenden aus den Reihen der NGSH konnten diverse Sammlungen weiter bearbeitet werden, zum Beispiel die geologischen Sammlungen von Ferdinand Schalch, Willy Schiess und Hans Gasser, die entomologischen Sammlungen von Hermann Pfähler und Ernst Vogelsanger sowie Archivalien aus den Nachlässen von Carl Stemmler und der Familie Würtenberger. Wiederum wurden die zoologischen Daten der nationalen Datenzentrale übermittelt. Diverse Schulen wurden im Umgang mit ihren zoologischen Sammlungen beraten. Im Hintergrund liefen Vorarbeiten für die geplante Neueinrichtung der naturkundlichen Dauerausstellung im Museum zu Allerheiligen.

 



Dialog mit der Gesellschaft


Sommerprogramm (Babis Bistolas): Im vergangenen Jahr unternahm die NGSH eine Exkursion ins Eschheimertal, wo die Lebensweisen und die Formenvielfalt von Insekten und anderen Kleintieren beobachtet werden konnten. Ausserdem erlebten Ende Mai rund 40 Exkursionssteilnehmer die einmalige Vegetation im Naturschutzgebiet Hasenbuck. In diesem Gebiet blüht das Hügel-Windröschen als einziger Standort in der ganzen Schweiz. Im August führte zudem eine geologische Exkursion zu den Hegau-Vulkanen Hohenstoffel und Hohenkrähen und anschliessend zur Aachquelle. Im September besuchten wir die Abteilung Dendrochronologie beim WSL (Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft) in Birmensdorf.

 

Winterprogramm (Dominique Hänggi): Das Winterprogramm 2017/2018 war auch in diesem Jahr von abwechslungsreichen Themen geprägt. Die Ausmessung von Vogelmigrationspfaden mit Hilfe von Geotrackern, die Analyse von Meteoriten aus dem Schweizer Jura und Grosspilze in der Region Schaffhausen zählten zu den diesjährigen Themen. Einen Schwerpunkt bildeten Fragestellungen, welche die moderne Schweiz beschäftigen: Wie integrieren wir erneuerbare Energie ins bestehende Stromnetz («Intelligenz im elektrischen Energienetz» von Prof. Dr. Gabriela Hug), wie bewältigen wir das stetig wachsende Verkehrsaufkommen («Cargo Sous Terrain» von Dr. Johannes Graf) und wie gehen wir mit dem wachsenden Einfluss des Internets auf unser Leben um («Aktuelle Bedrohungen im Internet» von Candid Wüest, Symantec).

 

Schaffhauser in Grönland (Iwan Stössel): Heute erinnert sich kaum jemand daran, dass 1939 im Schatten des weltpolitischen Geschehens eine bemerkenswerte wissenschaftliche Tagung mit internationaler Beteiligung zur aktuellen Erforschung Grönlands unter der Schirmherrschaft der Naturforschenden Gesellschaft in Schaffhausen stattfand. Susi Demmerle begab sich auf Spurensuche. Sie durchstöberte Archive und Sammlungen, sprach mit Zeitgenossen, durchforschte Fotoalben. Stück für Stück rekonstruierte sie die Geschichte der Schaffhauser Persönlichkeiten, die an den geologischen Expeditionen unter der Leitung des Dänen Lauge Koch teilnahmen. Das Resultat ist eine elektronisch verfügbare Broschüre zum Thema, ein Beitrag zur kollektiven Erinnerung auch unserer Gesellschaft.

 

Science Slam (Iwan Stössel): Am 29. April 2017 lud Simone Hörtner nach 2015 zum zweiten Science Slam Event. Bei dieser quirligen, aber auch anspruchsvollen und unterhaltsamen Form der Wissenschaftskommunikation stellen junge Wissenschafterinnen und Wissenschafter ihr Expertenwissen vor. Simone Hörtner schaffte es, «Slammer» zu so unterschiedlichen Themen wie Tontechnik, Neurologie, Umweltchemie, dreidimensionale Geometrie, Mediävistik und Medizin nach Schaffhausen zu holen. Bei grossartiger Stimmung und unter dem Jubel des zahlreich aufmarschierten Publikums wurde der Beitrag «Die Heilspiegel – Handschrift A» des in Mönchskutte auftretenden Simon Hauser schliesslich zum Siegerbeitrag gekürt. 

 

Sternwarte (Philipp Riesen): Die Sternwarte Schaffhausen hat ein erfolgreiches Jahr hinter sich. Die Besucherzahlen erreichten, nicht zuletzt dank eines Weihnachtsfilms im Planetarium, das Niveau des Vorjahres. Da sich das Konzept eines Familienfilms am Sonntagnachmittag bewährt hat, ist ein entsprechendes Programm in Planung. Im vergangenen Jahr hat die Sternwarte neben den Regulären öffentlichen und privaten Anlässen auch einen Tag der offenen Tür an ihrem 5-jährigen Jubiläum, sowie zum internationalen Tag der Astronomie durchgeführt. Die von der SCNAT finanzierte Lernapplikation für die Demonstratoren ist im letzten Stadium der Entwicklung und soll im ersten Quartal 2018 aufgeschaltet werden.

Das Thema Nr. 1 in Sternwarte ist natürlich die erfolgreiche Suche nach Spendengeldern für das neue Teleskop, bei welcher Kurt Seiler bis zuletzt massgeblich war. Dank der gesprochenen 600'000 Franken ist die Beschaffung gesichert. Nun kommt die Auswahl des richtigen Teleskops unter der Projektleitung von Martin Hänggi in die heisse Phase. Es stehen Besichtigungen der beiden in Frage kommenden Typen in Zimmerwald bei Bern sowie in Hamburg an. Auswahl und Bestellung sollen im Jahr 2018 abgeschlossen werden.