Jahresbericht 2017 für

KFPE : Kommission für Forschungspartnerschaften mit Entwicklungsländern


Präsident/Präsidentin: Prof. Dr. Thomas Breu

Von: Jon-Andri Lys, jon-andri.lys@scnat.ch

Zusammenfassung


Bereits Ende 2016 stimmte der Fachausschuss Internationales des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) einer weiteren Grundfinanzierung der KFPE für vier Jahre zu, was uns ausserordentlich freut. Im ersten Halbjahr 2017 konnten wir uns auch mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) einigen über eine Finanzierung um zwei Jahre mit der Möglichkeit einer Verlängerung. Die Beiträge an die Grundfinanzierung und das Commitment dieser beiden Organisationen ist für die KFPE ausserordentlich wichtig.

Die KFPE hat im vergangenen Jahr die Zusammenarbeit mit dem Council for Health Research (COHRED) intensiviert. Diese Zusammenarbeit hilft vor allem auch die KFPE Guidelines (11 Prinzipien) über verschiedene internationale Kanäle zu propagieren und gemeinsam die Idee fairer Forschungspartnerschaften zu stärken.

Höhepunkt in der zweiten Jahreshälfte war die gut besuchte Jahrestagung, welche erstmals mit dem Swissuniversities Development and Cooperation Network (SUDAC) durchgeführt wurde. Im Zentrum standen Erfahrungen und Anwendungen digitaler Technologien sowie Resultate aktueller Projekte in Forschungs- und Bildungspartnerschaften.

Die Publikation «A Conflict Sensitive Approach to Field Research - Doing Any Better?», welche als swiss academies report veröffentlicht werden konnte, zeigt in acht Beiträgen, wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Forschung als Teil der nationalen und internationalen Machtstrukturen sehen und weist auf praktische Möglichkeiten, wie bereits zu Beginn eines Forschungsprojektes den machtpolitischen Besonderheiten Rechnung getragen werden kann. 

Die KFPE hat im vergangenen Jahr auch einen neuen Präsidenten gewählt. Wir freuen uns sehr, dass Thomas Breu zugesagt hat, die KFPE in den nächsten Jahren zu präsidieren. Er ist Professor für Geographie und Direktor des Centre for Development and Environment der Universität Bern sowie Executive Director der Integrated Graduate School North-South und bringt langjährige Erfahrung und grosses Engagement für Forschungs­partnerschaften mit.

Laurent Goetschel, der die letzten sechs Jahre KFPE Präsident war, wird sich weiterhin als Mitglied der KFPE engagieren.



Publikationen


Die Publikation «A Conflict Sensitive Approach to Field Research - Doing Any Better?» ist eine Synthese und Weiterführung der Jahrestagung aus dem Jahre 2015. Sie zeigt in acht Beiträgen, wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Forschung als Teil der nationalen und internationalen Machtstrukturen sehen.

Die Autorinnen und Autoren halten fest, dass Forschung folglich nie «neutral» ist: Selbst die besten Methoden würden die Akzeptanz der Ergebnisse nicht erhöhen, wenn die Forschungsprojekte nicht bereits zu Beginn den machtpolitischen Besonderheiten Rechnung tragen. Die Erfahrungsberichte zeigen, dass Forschende nicht nur ihre eigene Sicherheit gefährden, sondern auch ihre lokalen Partner und weitere Teile der einbezogenen Bevölkerung. Dies ist umso bedeutender, als gerade in von Konflikt und Gewalt geprägten Gesellschaften richtig geführte Forschung Wege zur Entschärfung der Spannungen aufzeigen kann.

Die Autorenschaft fordert, dass nebst den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch Förderinstitutionen und Universitäten die besonderen Anforderungen an Forschung in Konfliktsituationen ernst nehmen müssten. Dazu gehörten die Bereitschaft, dass Wissenschaftler nicht an starren Forschungsplänen festhalten. Gleichzeit müssten zu hohe Erwartungen an die Forschungsresultate zurückgestellt und die allenfalls notwendige politische Unterstützung für Forschende gewährleistet werden. Die Publikation ist auf positive Resonanz gestossen, ebenso das kurze Video, welches wir dazu produziert haben. Als nächster Schritt ist ein Manual zu Conflict Sensitivity geplant.



Tagungen / Kurse


Erstmals organisierte die KFPE eine Jahrestagung zusammen mit dem Swissuniversities development and cooperation network (SUDAC) zum Thema: «Going digital in research & education partnerships: opportunities, challenges, and risks». Zwei Panels beleuchteten verschiedene Aspekte in Forschungs- und Bildungspartnerschaften und präsentierten Anwendungen digitaler Technologien und Resultate aktueller Projekte. Beispielsweise können digitale Tools ein Agent of Change sein und Diskussionen zwischen verschiedenen Stakeholder Gruppen anstossen oder Soziale Medien und Tools wie Whatsapp begünstigen den Unterricht in fragilen Kontexten wie beispielsweise in Flüchtlingslagern. Andererseits wurde auf Herausforderungen hingewiesen, wie der Zugang, das Teilen und Sichern von Daten, welches Schlüsselfaktoren darstellen um positiven Effekte zu erzielen. Digital Technologien können eine grosse Hilfe darstellen, wenn alle Partner über die adäquaten Geräte verfügen, sie können aber auch bereits bestehende Gräben vertiefen, wenn Fairness und Ausgeglichenheit nicht von Anfang an genügend Aufmerksamkeit in Forschungs- oder Bildungspartnerschaften erhalten. Ein kurzes Video veranschaulicht einige wichtige Elemente der Tagung



Internationale Aktivitäten




Forschungsunterstützende Informations- und Koordinationsaufgaben


Newsletter, Homepage & Datenbank

Die KFPE hat im vergangenen Jahr alle zwei Monate einen Newsletter veröffentlicht, welcher den KFPE-assoziierten Institutionen Gelegenheit bietet, Neuigkeiten zu verbreiten. Aus aktuellem Anlass wurden zudem zwei Newsflashs versandt. Der Newsletter erfreut sich weiterhin zunehmender Beliebtheit.

Auch die Besucherzahlen der Homepage stiegen im letzten Jahr an. Newsletter und andere Produkte wurden auch immer wieder über die sozialen Medien (Linkedin und Facebook) verbreitet, was auch zu stärkeren Besuchen auf der Homepage führte. So führt beispielsweise die Veröffentlichung des Newsletters auf Linkedin zu 200-300 zusätzlichen Ansichten.

Die Datenbank zu Forschungsinstitutionen im Bereich der «Nord-Süd» Forschung wurde erweitert mit neuen Institutionen.



Ethik


Zwei ICRD Session mit COHRED, COHESION und UKCDS

Die KFPE organisierte zusammen mit dem Council for Health Research (COHRED), der UK Collaborative on Development Sciences (UKCDS ist ein Verbund von 14 Research Funders) und dem COHESION-Projekt der Universität Genf (www.cohesion.org) zwei Sessions zu Partnerschaften an der vierten International Conference on Research for Development (ICRD) in Bern. Die erste Session beleuchtete faire Forschungspartnerschaften aus Perspektive von Forschungsinstitutionen, Research Funders und Entwicklungsagenturen. Die zweite Session war ein World-Cafzur Research Fairness Initiative. Diese Teilveranstaltungen wiesen auf eine Anzahl Herausforderungen beim Aufbau von Partnerschaften hin und stellten Tools vor, welche diesen Prozess unterstützen können, wie die KFPE Guidelines oder die Research Fairness Initiative. Sie zeigten aber auch auf, wie Forschungsförderer diesen Prozess begünstigen könnten. Mehr Informationen dazu



Dialog mit der Gesellschaft


Wissenschaftspolitik